Ford Saarlouis

Ford Saarlouis

Der Kampf muss weitergehen

„Das Bangen der Ford-Belegschaft... mit ihren Familien um deren Zukunft hat endlich ein Ende. Ein neuer Investor ist gefunden.“ So jubelt die "Saarbrücker Zeitung (SZ)."

Korrespondenz aus Saarbrücken
Der Kampf muss weitergehen
Protest gegen die Werksschließung am 22. Juni letzten Jahres in Saarlouis (rf-foto)

Für die IG Metall Völklingen und Ministerpräsidentin Rehlinger ist es ein „Meilenstein“, dass ein Investor versichert hat, er wolle das Saarlouiser Ford-Werk übernehmen und 2500 Arbeitsplätze erhalten. Ford selbst hatte nach den langen Protesten der Belegschaft die Zusage, 500 Arbeitsplätze zu erhalten, auf 1000 aufgestockt und dies in einer Betriebsvereinbarung vereinbart. Was hier als großer Erfolg verkauft werden soll ist in Wirklichkeit der nächste Schritt, massenhaft Arbeitsplätze zu vernichten und der Versuch, die Arbeiter ruhig zu halten. Immerhin hat das Werk noch 4500 Beschäftigte und der angeschlossene Zuliefererpark etwa 1300. Für 2400 Kolleginnen und Kollegen ist die Aussicht immer noch Sozialplan, das heißt die Arbeitsplätze werden gegen Abfindungen vernichtet. Während die IG Metall mindestens 100.000 Euro Abfindung für jeden Ford-Kollegen forderte (wovon man gerade nichts mehr hört) hat sie schon die Forderung für die Zulieferer deutlich heruntergesetzt.

 

Der Investor, in den Medien "Mister X" genannt, ist anonym. Außer einer vagen Absichtserklärung gibt es nichts. Ob und was am Ende herauskommt, ist völlig offen. Schließlich hatte erst „S-Volt“ fertige Verträge abgeschlossen und wollte in Saarlouis mit über 2000 Leuten eine Batteriefabrik betreiben. Jetzt wird es eine Batteriepackfabrik in Eiweiler mit wenigen Hundert Beschäftigen, der Rest wurde vorerst abgesagt. Es ist keinesfalls gesagt, dass die 2500 angekündigten Arbeitsplätze nicht mit den 1000 von Ford Zugesagten verrechnet werden. Immerhin hat der Konzern nach über einem Jahr noch keinerlei Angaben dazu gemacht, was die 1000 Kolleginnen und Kollegen in Saarlouis in Zukunft machen sollen. Und es wird daran festgehalten, dieses Jahr keine Azubis einzustellen – nicht gerade ein Zeichen dafür, dass da gerade ein Zukunftsprojekt an den Start gebracht werden soll. In dieser Lage gilt es weiterhin, am Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz festzuhalten.

 

Dass sie kampfbereit sind, zeigten die Ford-Kolleginnen und -Kollegen, als sie nach der Betriebsversammlung am 22. Juni acht Tage lang die Produktion stilllegten. Während für den Betriebsratsvorsitzenden Markus Thal der „letter of intend“ (Absichtserklärung) des "Mister X" zum Anlass diente, alle weiteren Kampfmaßnahmen und die Urabstimmung über einen Streik (wenn auch nur für einen Sozialtarifvertrag) abzusagen, kann nur ein selbständiger Streik, für den man sich auch selbständig organisieren muss, die Belegschaft im Kampf um die Arbeitsplätze weiterbringen. Dazu ist es auch notwendig, die IG Metall zur Kampforganisation zu machen.