86 von wahrscheinlich 300 Menschen gerettet
Fluchtroute von Westafrika zu den Kanaren – drei Boote vermisst
Außer über die Routen über das Mittelmeer versuchen viele Menschen die Flucht aus Afrika über die Kanarischen Inseln. Diese liegen im Atlantik, vor Marokko und gehören zu Spanien.
Mehrere Boote aus dem Senegal (1700 km Entfernung!) sind derzeit vermisst, davon zwei mit ca. 60 Personen, eines mit 200. Am Montag wurden bei einer Rettungsaktion 86 Menschen gerettet, ob sie zu einem dieser Boote gehören, ist aber unklar. Die Angehörigen haben seit zwei Wochen nichts mehr von ihren Verwandten auf den Booten gehört. Die Hilfsorganisation „Caminando Fronteras“, kritisiert, dass die marokkanische Küstenwache nur bei der Abwehr von Flüchtlingen helfe, nicht aber bei deren Rettung und prangert außerdem an, dass Flüchtlinge als Menschen zweiter Klasse behandelt werden: „Wenn 300 Deutsche auf dem Atlantik vermisst würden, dann gäbe es eine riesige Suchaktion“. [1]
Bereits am 21. Juni sind mindestens 30 Flüchtlinge, darunter ein Baby, auf dieser Route ertrunken. Sie waren mit einem Schlauchboot von Marokko Richtung Kanaren unterwegs. Erst nachdem sie zwölf Stunden lang um Rettung gebeten hatten, rückte die Küstenwache aus und rettete 24 Menschen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten in diesem Jahr schon mehr als 5900 Menschen die Fahrt von Westafrika Richtung Kanaren auf sich genommen. Auf dieser sehr gefährlichen Route mit starken Strömungen treiben die Boote oft ab. Während die UNO die Zahl der Toten auf dieser Strecke für das Jahr 2022 mit 560 Personen angibt, sind es nach der NGO „Caminando Fronteras“ fast 1800 Personen. Eine einzige Anklage an das imperialistische Weltsystem, das mit seiner Perspektivlosigkeit Menschen auf solch gefährliche Fluchtrouten zwingt!