Werbebrigade für die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

Werbebrigade für die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

Wenn wir in die Polarisierung gegangen sind, bekamen wir interessante Antworten

Am Samstag startete unsere Brigade im Norden von Thüringen zur Werbung für die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz. In wechselnder Zusammensetzung sind wir zwischen sechs und 13 Leute, die fünf Tage lang täglich Einsätze in der Region machen: vor den hiesigen Zechen und Bergbauzulieferbetrieben. Zusätzlich machen wir Straßenumzüge in Nordhausen und Sondershausen und Einsätze in Gebieten, an denen sich viele Jugendliche aufhalten.

Korrespondenz
Wenn wir in die Polarisierung gegangen sind, bekamen wir interessante Antworten
Thüringer Bergmannstag in Bleicherode (rf-foto)

Gestartet sind wir beim 2-tägigen Thüringer Bergmannstag in Bleicherode. Hier treffen sich alle Bergbau(Traditions-)vereine aus Thüringen und auch anliegenden Bundesländern. Dazu kommen hunderte Menschen aus der Region, aktive Bergleute, ihre Familien und Freunde.

 

Ein scheinbar "unpolitisches" Event. Manche waren dann erstmal überrascht, dass wir jetzt mit einem solch weltpolitisch bedeutenden Ereignis kommen. Im persönlichen Gespräch luden wir ca. 100 Menschen zur Konferenz ein und trafen dabei fast durchweg auf große Aufgeschlossenheit. Der Gedanke, dass die Bergleute der Welt sich nicht spalten lassen, sondern sich gegen die Bergbau-Monopole, die für ihre Gier nach Maximalprofit weltweit verbrannte Erde hinterlassen, zusammenschließen, kam durchweg gut an.

 

Wenn wir nicht bei dieser spontanen Übereinstimmung stehen blieben, sondern uns in die Polarisierung begaben, bekamen wir auch mit, was die Familien sonst so bewegt. Ein aktiver Bergmann der Region reagierte beim Thema Umweltschutz sehr verhalten. Man muss wissen, dass der Zechenbetreiber DEUSA sein Geld hauptsächlich mit der Einlagerung von Giftmüll verdient. Arbeitsplätze und Umweltschutz bilden hier scheinbar einen Widerspruch. "Für dieses Thema müssen Sie sich an die Geschäftsleitung wenden", sagte er erstmal. An der Konferenz war er dann aber trotzdem interessiert.

 

Bei allen anderen Angesprochenen kam jedoch sehr gut an, dass die Konferenz die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung fördert. Es muss nicht sein, dass der Abbau von Rohstoffen die Einheit von Mensch und Natur zerstören. Viele machen sich bereits Gedanken, wie es anders gehen könnte. Einer sagte z. B., dass erneuerbare Energien gut sind, und die Speichermöglichkeiten wie Wasserstoff oder Pumpspeicherkraftwerke ausgebaut werden müssten.

 

Ein anderer ehemaliger Bergmann, der nach der Wende mit dem Treuhand-Kahlschlag arbeitslos wurde, repariert jetzt Panzer für Krauss-Maffei. Dass der Krieg in der Ukraine ungerecht ist, und das Selenskyj-Regime korrupt ist, sei klar, sagt er. Damals konnte man nichts machen, um die Arbeitsplätze zu retten, weil die Leute nicht zusammenhielten. Er begrüßte es deshalb ausdrücklich, dass wir hier mit den Leuten persönlich sprechen und den Gedanken des Zusammenschlusses fördern.

 

Eine Schwäche war noch, dass wir nicht in allen Gesprächen auch das organisierende Element mit Mitmachliste und Ticketverkauf in den Mittelpunkt gerückt hatten. Das wollen wir heute beim zweiten Teil des Bergmannstagstag direkt höherentwickeln. Heute findet der große Festumzug statt, bei dem wieder hunderte bergbauverbundene Leute erwartet werden.