Bergarbeiterkonferenz
Große Herausforderungen, hohe Verantwortung und feste Entschlossenheit für das Gelingen
So umrissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Pressekonferenz vor Beginn des Eröffnungsabends ihre Erwartungen an die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz.
Die Pressekonferenz wurde gemeinsam von mehreren Mitgliedern der Internationalen Koordinierungsgruppe der Bergarbeiterkonferenz abgehalten: Dem Hauptkoordinator Andreas Tadysiak; Rolando Rodriguez, Generalsekretär der Bergarbeitergewerkschaft aus Peru; Javier von der Organisation MODEP aus Kolumbien, die eng mit den Bergarbeitern verbunden ist; Mohamed Fati von der Demokratischen Konferenz der Arbeiter aus Marokko, selbst 16 Jahre lang unter Tage; sowie Eugene und Ivane von der kongolesischen Bergarbeitergewerkschaft. Gerd Pfisterer vom Presseteam leitete die Pressekonferenz.
Andreas Tadysiak umriss als erstes die Erfolgsgeschichte der mittlerweile drei Internationalen Bergarbeiterkonferenzen. Die erste Konferenz 2013 in Peru beschloss Grundlagen und Prinzipien, die sich seitdem bewährt haben. Die zweite Konferenz 2017 in Indien erkämpfte sich die notwendige Programmatik mit einem klaren Kampfprogramm. Die jetzige dritte Konferenz hat die Aufgabe, die internationale Kooperation und Koordinierung höherzuentwickeln, um dieses Kampfprogramm in die Praxis umzusetzen.
Großer Erfolg angesichts massiver Behinderungen
Auf die Frage, aus wievielen Ländern internationale Teilnehmer gekommen sind und welche Behinderungen es dabei gab, antwortete Andreas Tadysiak, dass aus 18 Ländern Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Organisationen hier sind, was ein riesiger Erfolg angesichts der massiven Behinderungen ist. Allein 22 Gästen wurden Visa verweigert, mehreren trotz Visagenehmigungen der Zutritt zur deutschen Botschaft verweigert. Auch die oft gleichlautenden Begründungen, dass von ihnen eine "Gefahr für die öffentliche Sicherheit" ausgehe, sprechen dafür, dass ausgehend vom Auswärtigen Amt ein gezieltes Vorgehen gegen die Internationale Bergarbeiterkonferenz vorliegt.
Das trifft wohl auch für die Medienzensur in Deutschland zu. Mehrere Pressevertreter hatten ihr persönliches Interesse an der Pressekonferenz bekundet und ihr Kommen zugesagt. Offenbar auf Druck der Chefredaktionen mussten sie kurz zuvor wieder absagen. Anders selbstverständlich die Redaktion der Roten Fahne, die nicht nur auf der Pressekonferenz vertreten war, sondern auch von der gesamten Bergarbeiterkonferenz live berichten wird.
"Den gemeinsamen Kampf tatsächlich organisieren"
Bevor die Pressevertreter ihre Fragen stellten, schilderten die Konferenzvertreter kurz ihre Erwartungen und Vorstellungen von der Konferenz. Rolando Rodriguez war es wichtig, dass die Probleme der Bergarbeiter auf der ganzen Welt diskutiert werden, insbesondere auch der Kampf um kürzere Arbeitszeit angesichts der oft noch langen und unregelmäßigen Arbeitszeiten in vielen Ländern. Aber auch die Probleme der Frauen und Kinder, die im Bergbau arbeiten, genauso wie Fragen der Rente, der Berufskrankheiten und der Umwelt, die weltweit maßlos zerstört wird. Er lud ein zum Forum "Für die Einheit des Kampfs für Umwelt und Arbeitsplätze", um gerade dies weiter zu diskutieren.
Javier aus Kolumbien beschrieb seine Erwartungen als hoch. Es gehe darum, tatsächlich den gemeinsamen Kampf der Bergarbeiter auf der ganzen Welt zu organisieren - für die Rettung der Umwelt und bessere Arbeitsbedingungen. Welche Folgen hat zum Beispiel die Umstellung der Energieversorgung, wie sie die kolumbianische Regierung jetzt plant, für die Bergleute? Welche Folgen hat aber auch der Bergbau für die umliegenden Regionen?
"Dieses System wird immer unmenschlicher"
Mohamed Fati stellte klar: "Wir sind eine kämpferische Organisation. Unser Ziel ist, das Vertrauen der Bergleute zu gewinnen und ihre Kraft zu vereinigen. Wir müssen die Arbeiter aber nicht nur im Betrieb und einzelnen Land zusammenschließen, sondern auch kontinental und international. Deshalb haben wir das Forum 'Höherentwicklung der Koordinierung und Kooperation der Bergleute weltweit' organisiert. Dieses System wird immer unmenschlicher, Arbeiterrechte werden zerschlagen und Löhne gesenkt, um noch mehr Profite zu machen. Wir brauchen den weltweiten Zusammenschluss auch, um den Kapitalismus uns seine Ausbeutung von Menschen und Natur besser bekämpfen zu können."
Eugene aus dem Kongo fügte hinzu: "Sie beuten die Erde in einer Geschwindigkeit aus, als ob sie alles leer machen wollen. Genauso exzessiv beuten sie auch die menschlichen Kräfte aus. Die Liste der Berufskrankheiten wird bei uns immer länger. Viele davon werden nicht anerkannt. Wer nicht mehr arbeiten kann, fliegt zu alten Eisen. Wir erwarten von dieser Konferenz auch, dass sie die Verbrechen im Osten unseres Landes, dessen Rohstoffe auf Kosten des Blut der Werktätigen geplündert werden, bekanntmacht.
"Viel mehr um die Bergarbeiterfrauen kümmern"
Ivane waren die Interessen der Bergarbeiterinnen ein besonderes Anliegen: "Ich möchte, dass die Konferenz und ihre Organisatoren sich viel mehr um die Frauen kümmern, die in den Bergwerken arbeiten."
Andreas Tadysiak brachte am Schluss sein festes Vertrauen zum Ausdruck, dass es gelingen wird, die großen Herausforderungen und Erwartungen an die internationale Bergarbeiterbewegung und die jetzige Konferenz in Thüringen zu erfüllen.
Der Pressekonferenz waren insgesamt sieben Auftaktdemos an verschiedenen Orten vorausgegangen, die vor allem der weiteren Mobilisierung unter der Bevölkerung in der Region dienten (mehr dazu). Zur Zeit läuft die Eröffnungsfeier im Kulturhaus Dorndorf (mehr dazu).
Sozialistische Perspektive fester Bestandteil
Die MLPD beteiligt sich aktiv an verschiedenen Programmpunkten, den Brigadisteneinsätzen und vielem mehr. Die Parteivorsitzende Gabi Fechtner brachte in mehreren Redebeiträgen während der Auftaktdemonstration in Tiefenort und bei der Eröffnungsfeier die sozialistische Perspektive ein. In Tiefenort warf sie die Frage auf, warum eigentlich eine Handvoll Konzerne alles bestimmen, wenn doch die internationale Produktion längst gesellschaftlich organisiert ist. Wenn die Produktion gesellschaftlich ist, muss auch die Gesellschaft darüber bestimmen, was und wie produziert und wem es zugutekommt. Deshalb tritt die MLPD für den Sozialismus als nächsten Schritt nach vorne in der Geschichte der Menschheit ein.