3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

Ob Frauenpower vor dem Schacht oder im Einsatz beim Bergmannstag: IMC in aller Munde - Morgen Abend Veranstaltung mit Stefan Engel in Truckenthal

Am 31. August wird die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz (IMC) feierlich in Dorndorf / Krayenberggemeinde eröffnet werden. In den Tagen danach wird sie nach Truckenthal / Schalkau in den Ferienpark Thüringer Wald wechseln. Aktuell sind immer noch Werbebrigaden in der Region im Einsatz. Sie berichten:

Von Korrespondenten / Rote Fahne Redaktion
Ob Frauenpower vor dem Schacht oder im Einsatz beim Bergmannstag: IMC in aller Munde - Morgen Abend Veranstaltung mit Stefan Engel in Truckenthal
Im vollen Einsatz unter den Kumplen auf dem Bergmannstag in Bleicherode (rf-foto)

Frauenpower vor dem Schacht für die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

Der Wecker klingelt um 4:00 Uhr, schnell ein Schluck Kaffee, dann geht es los. Vier Frauen der IMC-Brigade machen sich auf den Weg zum Schacht in Bleicherode und Sollstedt. Beide in der Nähe von Nordhausen. Beides Zechen, die zu DDR - Zeiten Kalisalz gefördert haben. Nach der Wende wurden hier massiv Bergleute von der Treuhand in die Arbeitslosigkeit geschickt. Nur noch eine Handvoll von Kumpeln arbeiten dort.

 

Heute werden die Schächte von dem internationalen Konzern DEUSA International GmBH als Lagerstätte für allerlei Giftmüll und „Abfallprodukte“ genutzt und die Gesundheit der Kumpel und der Bevölkerung wird mutwillig gefährdet. Ein Hohn, wenn DEUSA International GmBH auf seiner Homepage schreibt „Umweltfreundliche Bergbautechnologie“.

 

Ein aktiver Bergmann im Schacht Bleicherode, den wir beim Bergmannstag kennengelernt haben, meinte etwas resigniert: „Wir sind gar keine richtige Bergmänner mehr, wir stapeln nur noch ein.“ Gleichzeitig relativierte er die Einlagerung von Giftmüll unter Tage etwas. Nach unserem Eindruck nicht, weil er das richtig findet, sondern eher, weil er selber damit hadert. Wir argumentierten: "Ja so ist das im Kapitalismus, da haben die Arbeiter nicht wirklich Einfluss darauf, wie und wofür produziert wird, obwohl wir besser wüssten, wie es geht. Dafür müssen wir den Sozialismus erkämpfen, erst dann wird die ganze kollektive Weisheit entfaltet werden, um die Einheit von Mensch und Natur zur erkämpfen". Er lächelte, setzte sich seine traditionelle Bergmannskappe auf, zündete sein Bergmannslicht an, bedankte sich per Handschlag für das Gespräch und die Einladung zur IMC und marschierte sichtlich stolz mit seinem Bergmannsverein zum traditionellen Zapfenstreich. Wir grüßten: "Glück auf! Wir sehen uns vor dem Schacht!"

Werbe-Brigade Nordhausen: Unser Einsatz beim 5. Thüringer Bergmannstag in Bleicherode

 

Bei strahlendem Wetter haben wir beim 5. Thüringer Bergmannstag am Sonntag, 27. August in Bleicherode die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz bei der Bergparade mit Bergmannsvereinen aus ganz Deutschland bekannt gemacht - und wir haben zur Konferenz eingeladen. Zusammen mit Andreas Tadysiak, dem Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung, besuchte den Bergmannstag auch ein internationaler Vertreter der Bergleute, Andrey aus Kasachstan. Er warb mit uns gemeinsam.

 

Fast eine Stunde lang zogen Bergmannsvereine und Spielmannszüge in ihren edlen Uniformen an uns vorbei und grüßten mit einem herzlichen „Glück auf“! Wir standen mit der Fahne der Kumpel und dem Werbeplakaten am Rand des Umzugs. Andrey filmte alles und war beeindruckt vom Stolz der Bergleute auf ihren Beruf und ihre Kultur.

 

Er kannte derartige Feste aus Kasachstan nicht und war erfreut darüber, wie hier jung und alt zusammen teilnahmen. Insbesondere die aktive Teilnahme älterer Bergleute hat ihn überrascht, weil in seiner Heimat die älteren Bergleute allein zu Hause sitzen. Leider konnte mit den Organisatoren keine kurze Ansprache und Grüße der Bergarbeiterkonferenz an den Bergarbeitertag organisiert werden. Jedoch hat der Bürgermeister von Bleicherode und eine Verantwortlicher für die Ausbildung jeweils ein Grußwort an die 3. IMC verfasst. Das Transparent der 3. Bergarbeiterkonferenz in Thüringen hing am ganzen Sonntag im Festzelt.

 

Wir haben weit über 50 zum Teil intensive Gespräche mit Teilnehmern und Besuchern der Bergmannsparade geführt. Darunter waren auch Bergleute, die den Streik in Bischofferode damals aktiv mitgetragen haben und voller Stolz davon berichteten. Mehr als 300 Einladungsflyer zur internationalen Bergarbeiterkonferenz wurden übergeben. Teilweise sind die Besucher auf uns zugekommen, und wollten den Flyer haben - nachdem sie unser Plakat zur Bergarbeiterkonferenz gesehen hatten.

 

Einige Besucher meinten, dass wir mit der Bergarbeiterkonferenz „zu spät“ kämen. Das hätten wir direkt nach der Wende organisieren müssen, um gegen die Zechenschließungen in der ehemaligen DDR zu kämpfen. Die Bergarbeiterkonferenz will gerade heute die Erfahrungen aus den weltweiten Bergarbeiterkämpfen auswerten und den Zusammenhalt international organisieren, damit künftige Kämpfe weltweit nicht isoliert bleiben. Leider konnten noch keine spontanen neuen Teilnehmer gewonnen werden. Jedoch wurden für die Durchführung der Konferenz am Sonntag 26 Euro gespendet.

Von Bad Salzungen bis Frauensee – Unterwegs für Bergarbeiterkonferenz und United Front

 

Heute war unsere Werbebrigade für die 3. IMC und den Weltkongress der United Front mit 11 Leuten unterwegs. Wir waren in Bad Salzungen, Dietlas, Völkershausen, Kieselbach, Räsa, Vacha, Pferdsdorf und Frauensee.

 

Besonders fiel auf: Die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz und die festliche Eröffnung am Donnerstag, ab 16 Uhr in Dorndorf sind in der Kali-Region inzwischen sehr vielen bekannt. Auch die MLPD kennen durchaus einige.

 

In den Dörfern hieß es oft: „Das habe ich schon vom Betrieb“. Schließlich hat hier fast jeder Verbindung zur Grube. Am Betrieb haben trotzdem heute noch mal bestimmt 180 Kumpel Flyer genommen und etliche sagten, dass sie davon wüssten und sich überlegen, vorbei zu kommen. Also eine hohe Offenheit und gerade bei jungen Kumpels konnten wir echtes Interesse wecken: „Bergleute aus aller Welt in Thüringen: Diese Lebens- und Kampferfahrungen bekommt ihr sonst nirgends zu hören! Sie stehen für internationale Arbeitereinheit statt Rechtsentwicklung und AfD. K+S-Kumpel dürfen dabei nicht fehlen.

 

Aber zugleich hat sich noch kaum einer verbindlich festgelegt und noch keiner hat ein Ticket gekauft. "Ihr habt ja recht, aber ich muss gucken, wie lange die Arbeit dauert, wir haben gerade Reparaturwoche." Keiner hat sich hier offen für die AfD positioniert. In längeren Gesprächen im Wohngebiet kam aber auch zum Ausdruck, dass die AfD-Demagogie wirkt, vor allem bei Frust und Resignation: "Nach der Arbeit will ich nichts mehr hören.“ „Solche Entwicklungen in der Umwelt gab es doch früher auch schon.“ „Hauptsache gegen die Regierung".

 

Immer wieder entstanden aber lange Gespräche und Nachdenken: „Die AfD steht für den Rückschritt und alles reaktionäre in der Gesellschaft. Der Sozialismus für den Fortschritt.“ Viele sind in Sorge über die Entwicklung, vor allem in Sachen Umwelt, Überzeugt hat besonders, wenn über die Gesetzmäßigkeiten des Imperialismus diskutiert wurde - und dass wir dagegen eine überlegene Kraft werden müssen. Das geht nur, wenn wir von den Arbeiterinteressen ausgehen, uns zusammenschließen und uns dann nicht spalten lassen, wie es die AfD versucht. Mehrere Rote Fahne Magazine wechselten den Besitzer und Spenden für die Bergbauarbeit der MLPD wurden gesammelt. Morgen geht's weiter, unter anderem werden wir alle Interessierten zum Kartenverkauf besuchen.

Veranstaltung mit Stefan Engel zum Bergarbeiterstreik 1997 und dem System "Vortrieb"

Schon vor Beginn der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz findet morgen Abend, am 30. August, von 19 Uhr bis 20.30 Uhr in der Ferienanlage Thüringer Wald ein erstes Veranstaltungs-Highlight statt. Im Rahmen des Begleitprogramms von Kumpel für AUF spricht Stefan Engel, Leiter der Redaktion Revolutionärer Weg, über den Bergarbeiterstreik in Deutschland 1997 und das System der Bergbau-Kollegenzeitung "Vortrieb" und diskutiert mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen. Ferienpark Thüringer Wald, Im Waldgrund 1, 96528 Schalkau.

 

Das gesamte Begleitprogramm von Kumpel für AUF