Neuimperialistisches Land mit kämpferischer Arbeiterklasse

Neuimperialistisches Land mit kämpferischer Arbeiterklasse

Pulverfass Südafrika

Südafrika ist so unglaublich vielfältig und jeder Ort verzaubert. So kann man es in Reiseführern und bei Wikipedia lesen. Ein Paradies. Zutreffend für Touristen und Reiche in Südafrika. Die Wirklichkeit für die Massen sieht anders aus!

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Pulverfass Südafrika
Protest der Bewohner von Smilng Valley, einem kleinen Township bei East London, für Strom und Wasser, wofür sie seit über 10 Jahren kämpfen. Mithilfe des Marikana-Solidaritätspaktes konnten inzwischen zwei Drittel des Townships in Eigeninitiative elektrifiziert werden

Südafrika verfügt über zahlreiche Bodenschätze. Viele internationale Konzerne haben sich dort angesiedelt und es hat sich eine kämpferische Arbeiterklasse herausgebildet, die das Apartheidsystem gestürzt hat. Das Ausbeuterparadies ist aber ebenso geblieben wie die Apartheid im täglichen Leben.

 

Südafrika hat sich zu einem neuimperialistischen Land entwickelt, ist Teil des Wirtschaftsblocks Brics (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und entwickelt zunehmend die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China. Eine militärische Zusammenarbeit gibt es mit Russland, zuletzt wurden gemeinsame Manöver im indischen Ozean durchgeführt. Südafrika ist beteiligt an der Zuspitzung im Kampf um die Neuaufteilung der Welt und der Vorbereitung eines Dritten Weltkrieges, auch wenn es sich scheinbar „neutral“ verhält.

 

Anlässlich des UN-Klimagipfels in Ägypten marschierten über 500 Menschen zum Verfassungsgericht in Johannesburg. Sie wollen, dass die südafrikanischen Delegierten sich für dringende Klimaschutzmaßnahmen einsetzen. Die Aktivisten forderten die Regierung auf, der Nutzung von Öl und Kohle ein Ende zu setzen. Bongani Ka Mthembu, der aus einer Bauerngemeinde in der Westside Park Zone 21 in Sebokeng stammt, sagt, seine Gemeinde leide unter einer großen Dürre und sei seit 1996 ohne Strom. "Wir wollen, dass die Regierung erneuerbare Energien einführt, weil wir die Auswirkungen des Klimawandels in unserer Gemeinde bereits spüren", sagte er. In seiner Gier nach Maximalprofit hat das südafrikanische Finanzkapital und seine ANC-Regierung nichts unternommen, um in notwendige technische Maßnahmen zu investieren geschweige denn, einen Plan zu entwickeln zum Übergang auf regenerative Energien, obwohl das Land prädestiniert ist für Solar- und Windenergie. Die geplante Ausbeutung der Öl- und Gasreservern durch Shell vor der Wild Coast hat einen Aufschwung der Umweltbewegung ausgelöst.

 

2022 war ein Jahr galoppierender Inflation und Verarmung der Arbeiterklasse und der breiten Massen, zugleich ein Jahr wachsender Unzufriedenheit mit der Regierung und des erwachenden Klassenbewusstseins. Es gibt Massenproteste mit der Forderung nach Rücktritt des Präsidenten Ramaphosa. Dieser musste bereits vier Mal in drei Jahren den Katastrophenzustand ausrufen, weil die Regierung nicht in der Lage ist, mit den Krisen (Corona-Pandemie, Flutkatastrophe in KwaZuluNatal, Krise der Energieversorgung) fertig zu werden. Der marode staatliche Stromkonzern Eskom ist nicht in der Lage, die Stromversorgung zu gewährleisten. Mehrmals tägliche Stromausfälle haben verheerende Auswirkungen auf das Leben der Massen.

 

In Hammanskraal, der am dichtesten besiedelten Provinz Gauteng, gibt es einen Cholera-Ausbruch mit zwölf Toten und 37 Erkrankten. Ursache ist die katastrophale Situation der Wasserversorgung. Über 60 Prozent der Kläranlagen im Land können wegen der Stromausfälle nicht kontinuierlich arbeiten. In einigen Gemeinden ist die Verwaltung zusammengebrochen, das Gesundheitswesen am Boden. Im ganzen Land breiten sich militante Proteste aus. Straßen und Autobahnen werden blockiert, Politiker verjagt. Mit brutaler Polizeigewalt werden die Proteste niedergeschlagen.

 

Südafrika befindet sich in einer gesamtgesellschaftlichen Krise, wie viele Länder dieser Welt. Die Arbeitskämpfe werden mit aller Härte geführt. Es wurden mehrere Autozulieferer bestreikt. ( u. a. bei Dunlop in Ladysmith/KwaZulu Natal ). Die Arbeiter forderten die Suspendierung des Geschäftsführers, des Leiters der Personalabteilung und des Produktionskoordinators, weil sie die Arbeiter schlecht behandeln und die Rechte der Gewerkschaft untergraben würden. Dunlop erreicht vor Gericht, dass der Streik für illegal erklärt wurde. Sofort wurden 900 Arbeiter entlassen. Der Streik ging vier Wochen weiter und wurde jetzt erfolgreich beendet, indem alle 900 Kollegen wieder eingestellt wurden und keine Maßregelungen erfolgten. Zur Zeit befinden sich seit sieben Wochen fast 700 Kumpel einer Diamantenmine in Kimberley für höhere Löhne im Streik. In Pretoria geht der Streik der städtischen Arbeiter in die 7. Woche. Obwohl die Gewerkschaftsführung der Gewerkschaft SAMWU sich von diesem Streik distanziert, stellen sich immer mehr Einwohner hinter die Kollegen.

 

Der 1. Weltkongress der United Front stellte die Weichen,  um solche Kämpfe zukünftig länderübergreifend zu koordinieren, um sie so zu einer überlegenen Kraft zu entwickeln für die Befreiung vom Imperialismus. Auch die CPSA(ML) arbeitet seit Jahren am Aufbau einer antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront in ihrem Land. Der 1. Weltkongress der United Front, an dem auch ein Delegierter aus Südafrika teilgenommen hat, wird diesen Prozess beflügeln und als Mitglied der United Front werden unsere südafrikanischen Genossen zu ihrem Aufbau  beitragen.