Leserbrief
„Es fängt im Kleinen an“
Der folgende Leserbrief bezieht sich auf einen Artikel über eine geschändete Holocaust-Ausstellung im „Gäubote“. Er erschien am 30. September in der Online-Ausgabe der gleichen Zeitung.
Entsetzt lass ich von der Schändung der Holocaust-Ausstellung in Herrenberg, mit Nazi-Schmierereien auf Plakatinstallationen und Porträts von KZ-Überlebenden.
Es ist nicht nur entsetzlich und beschämend, sondern sehr politisch, wenn Gedenken an Opfer und Überlebende des Faschismus geschändet wird.
Ich bin überhaupt nicht mit der Aussage der Polizei einverstanden, wie es in der Ausgabe des Gäuboten stand, dass es keine politische Motivation gäbe. Auch Bilder zu schänden, indem man Zeichen des Hitler-Faschismus darüber schmiert, und sei es auch nur von einem Zwölfjährigen, ist mehr als politisch.
Die Schändungen von Gedenkstätten, wie zum Beispiel Hailfingen / Tailfingen, nehmen zu. Ist das nicht die Folge eines massiven Rechtsruck im Land und auch in europäischen Ländern, mit massiver Ausländerfeindlichkeit bis hin zum Salonfähigmachen von Faschisten, wie in Thüringen? AfD-Höcke darf gerichtlich offiziell so genannt werden.
Es fängt im Kleinen und bei Kleinen an, wenn Nazi-Symbole geduldet werden und Schändungen als unpolitisch bewertet werden. Die Opfer des Hitler-Faschismus gehören gewürdigt, und es gab ein anderes Deutschland: Widerstandskämpfer wie die im KZ Buchenwald. Dessen Schwur ist meine Lebenseinstellung: "Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“.
Aufklärung der Jugend über die Ursachen, die Wurzeln und Folgen des Faschismus muss Pflicht sein!