Köln / Saarlouis

Köln / Saarlouis

Euer Kampf ist unser Kampf!

Die Betriebsgruppe Ford Köln der MLPD schreibt an die Kolleginnen und Kollegen bei Ford Saarlouis:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

es war zu erwarten, dass die Ford-Geschäftsleitung früher oder später das „Scheitern“ der Verhandlungen mit dem obskuren „Großinvestor“ verkündet. (...) Die Orientierung auf Verhandlungen mit Investoren diente von vornherein dazu, einen entschlossenen Kampf gegen die Werkschließung zu verhindern. Denn davor hat die Konzernzentrale von Ford in Detroit Angst.

 

Es ist eine Farce, wenn jetzt erneut auf Gespräche mit diesem Investoren vertröstet wird. Es ist höchste Zeit, jetzt im Kampf um jeden Arbeitsplatz und gegen die Werkschließung in die Offensive zu gehen. Das macht es notwendig, einen unbefristeten selbständigen Streik vorzubereiten und zu führen, der die Tatsache nutzt, dass Ford auf die Produktion des Focus weiterhin angewiesen ist. Wir brauchen dazu auch unsere Gewerkschaft IG Metall als Kampforganisation. Wenn die IG Metall einen Streik gegen Werkschließungen und Entlassungen aufgrund des auf Tariffragen eingeschränkten Streikrechts in Deutschland nicht organisieren kann, dann müssen das kämpferische Kolleginnen und Kollegen selbst in die Hand nehmen.

Nehmen wir uns ein Beispiel am Streik der Automobilarbeiter in den USA, die für höhere Löhne und die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich streiken und zugleich für das Recht auf Streik auch gegen Werksschließungen!

Wenn jetzt wieder Warnstreiks für einen „Sozialtarifvertrag“ ins Spiel gebracht werden, dann soll das unsere Kampfbereitschaft nur in eine neue Sackgasse lenken. Diese Richtung wurde extra dafür erfunden, um Streiks gegen Werkschließungen zu verhindern. Mit einem „Sozialtarifvertrag“ soll auf höhere Abfindungen, Transfergesellschaften oder ähnliches gesetzt werden. Die Werkschließung wird dadurch aber nicht „sozialverträglich“ und vor dem Kampf dagegen wird kapituliert.

In Köln hat Ford den Neustart des ersten E-Modells „Explorer“ auf irgendwann im nächsten Sommer verschoben, obwohl alles für den Start im Herbst vorbereitet war. Die fadenscheinigen Begründungen deuten darauf hin, dass die „Explorer“-Pläne ganz gecancelt werden, dass auch in Köln eine Werkschließung vorbereitet wird und Ford seinen Rückzug auf Raten aus der PKW-Produktion in Europa vorbereitet. Hintergrund ist der enorm verschärfte internationale Konkurrenzkampf um den weltweit schrumpfenden Automobilmarkt.

Wenn ihr jetzt mit einem selbständigen Kampf die Initiative ergreift, wird euch die breite Solidarität aller Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland und ihrer Familien sicher sein. Beratet praktische Schritte mit kämpferischen Vertrauensleuten, in Pausenversammlungen... Wendet euch an die Verteiler und an Vertreter der MLPD an den Toren – vertraulich, versteht sich.

Die MLPD wird ihr Know-How in der Organisierung eines selbstständigen Streiks auf jeden Fall voll zur Verfügung stellen und sie verpflichtet sich, Solidaritätsaktionen und Spendensammlungen zu organisieren und sich für die Ausdehnung zum gemeinsamen internationalen Kampf der Ford-Belegschaften einzusetzen. Dazu ist es aber auch unerlässlich, dass die MLPD gestärkt und auch bei Ford Saarlouis eine Betriebsgruppe aufgebaut wird.

Viele Kollegen werfen heute die Frage auf: Was ist das für ein System, das so unwürdig mit den Arbeitern umgeht, mit ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen, das die Existenz der Menschheit durch die begonnene globale Umweltkatastrophe und durch einen drohenden Weltkrieg infrage stellt?

Dauerhafter Fortschritt ist erst möglich, wenn der vom Profit getriebene Kapitalismus revolutionär überwunden wird und der echte Sozialismus als nächster historischer Schritt vorwärts erkämpft wird. Längst wäre es möglich und nötig, dass wir selbst unsere Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen für ein Verkehrssystem, das im Einklang mit der Natur den Transport von Gütern und Menschen gewährleistet. Die Fähigkeiten der Arbeiterinnen und Arbeiter – auch aus der Autoindustrie – und die moderne Technik werden gebraucht, um die begonnene globale Umweltkatastrophe zu bremsen oder zu stoppen, da wird keine und keiner arbeitslos! Dazu müssen sich die Arbeiter an die Spitze des Kampfes für die Einheit von Mensch und Natur stellen. Unsere Kinder brauchen eine Zukunft – in einer Umwelt, in der sie noch leben können.

Für den anstehenden Kampf schlagen wir vor:

  • Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz in Saarlouis und in allen anderen Ford-Werken!
  • Für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung!
  • Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!
  • Vorwärts zur internationalen Arbeitereinheit!

Wir wünschen euch vollen Erfolg in euren Kampf! Euer Kampf ist auch unser Kampf!

Mit kämpferischen Grüßen

MLPD-Betriebsgruppe Ford Köln