Aktive Solidarität mit dem Streik der UAW
Touch one – touch all!
Die Internationale Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterkoordination ruft zur aktiven Solidarität mit dem Streik der UAW in den USA auf.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
trotz einem weitgehenden Medienboykott hat der bereits 4-wöchige Streik der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) gegen die „Big Three“ (GM, Ford, Stellantis) weltweites Aufsehen erregt. Die Liste der internationalen Solidaritätsbekundungen ist lang und eine wichtige Trumpfkarte im „historischen Streik“. Im „Stand Up“-Streik sind bereits 25.000 Kolleginnen und Kollegen. Weitere Tausende sind kampfbereit. Die UAW und ihre Mitglieder haben sich auf einen langen Arbeitskampf eingestellt.
Der Kampfwille und das Selbstbewusstsein der Streikenden ist hoch. Nach wie vor steht eine große Mehrheit in den USA hinter ihnen. Das wissen auch die Bosse der internationale Automonopole der „Big Three“. Kleinlaut haben sie bereits einzelne Zugeständnisse an die Arbeiter und ihre Gewerkschaft angekündigt. Wir fordern sie auf, die berechtigen Forderungen der UAW umfassend und umgehend zu erfüllen. Arbeiter lassen sich nicht mit Brosamen abspeisen.
Angesichts der hohen Inflationsrate ist die Forderung nach 40% mehr Lohn über 4 (!) Jahre mehr als gerechtfertigt. Der Übergang zur Elektromobilität und Digitalisierung wird auch in den USA zehntausende Arbeitsplätze vernichten. Deshalb ist die 32-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich notwendig, um Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Wir haben in unserem Internationalen Kampfprogramm Argumente für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich verankert.
Wenn sich jetzt US-Präsident Biden in die „Streikfront einreihen will“, dann fragen wir, was war 2009, als er als damaliger Vize-Präsident an den durch Milliarden Dollar subventionierten Massenentlassungen bei GM und Chrysler beteiligt war. Die US-Automonopole werden wie mit dem „inflation reduction act“ nach dem Motto „America First“ massiv aus Steuergeldern finanziert. Mit Recht fordern die Streikenden die in der Krise vor 15 Jahren massiv zusammengestrichenen Sozialleistungen zurück.
Vom 5. bis 6. September 2023 fand in Thüringen/Deutschland erfolgreich die erste Weltkonferenz der internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront gegen Faschismus, Krieg und Umweltzerstörung (United Front) statt. Daran nahmen auch Automobilarbeiterinnen und Automobilarbeiter teil, die mit einer antiimperialistische Plattform innerhalb der Internationalem Automobilarbeiterkoordination in der United Front teilnehmen. Die Botschaft dieser Konferenz mit 124 internationalen Teilnehmern aus 46 Ländern ist: Wir übernehmen international Verantwortung füreinander und kein Kampf darf allein bleiben. Statt „mein Land zuerst“ wird hier ein globales antiimperialistisches Gegenkonzept gegen die weltweite Rechtsentwicklung und Faschismus vorangetrieben.
Da reiht sich die Solidarität mit dem Streik der UAW-Kolleginnen und -Kollegen ein. Wir fordern alle Automobilarbeiter und ihre Familien, insbesondere in den Auslandswerken von GM, Ford, Stellantis und ihre Unterstützer auf, sich zu verpflichten, jede Streikbrechertätigkeit konsequent abzulehnen und zu unterbinden. Stellt euch offensiv mit Erklärungen in euren Gewerkschaften und im Betrieb auf die Seite der Streikenden der UAW und organisiert kreative Solidaritätsaktivitäten bis hin zu Solidaritätsstreiks.
Werbt für die Unterstützung dieses bedeutenden Arbeitskampfs der UAW! Sammelt Spenden für die Streikenden und ihre Familien! Überwindet jedes Schielen auf angebliche Vorteile, die sich aus dem Streik der UAW, für Belegschaften anderer Konzerne und Betriebe aus nationalistischen oder sozialchauvinistischem Denken und Handeln ableiten könnten.
Ob am 13. Oktober beim europaweit verbindenden Streiktag der Gewerkschaften in Frankreich oder beim für den 20. Oktober geplanten Generalstreik der Basisgewerkschaften in Italien, schließt den Kampf und die Solidarität mit dem Streik der UAW mit ein. Entfaltet weitere gemeinsame verbindende Kampfaktionen in euren Ländern, Konzernen und Betrieben.
Kein Kampf der Arbeiter darf mehr allein stehen!
Touch one – touch all! Wer einen angreift, greift alle an!
Organisiert und festigt die internationale Arbeiter- und Gewerkschaftseinheit!
Hoch die internationale Solidarität!
Internationale Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterkoordination