Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen
Wir werden auf jeden Fall weiter diskutieren
Samstagnachmittags am Küchentisch einer kurdischen Mutter mit ihrem erwachsenen Sohn, einem Industriearbeiter.
Wir beginnen mit dem Krieg in Nahost und sind uns einig, dass die Hamas Faschisten sind und die israelische Regierung extrem reaktionär und mit Faschisten zusammenarbeitet. Beide sind in keiner Weise zu unterstützen.
Dann lenken wir das Thema auf die Umweltkatastrophe. Wir sind etwas perplex, dass der sich als Revolutionär bezeichnende Kurde jede Menge Argumente bringt, die wir von der AfD kennen: „Weißt du denn, die wievielte Kommastelle ein ppm ist?“ Wir kontern, dass auch ein Virus oder Gift mengenmäßig klein und trotzdem tödlich sein kann. „Mich interessiert das hier und jetzt. Wie kann ich meine Rechnungen bezahlen? Es wird alles immer teurer. Über die Umwelt können wir dann in 20 Jahren reden.“
Aber schon heute sind viele dramatische Entwicklungen akut, z. B. das Schmelzen der Polkappen und die Vergiftung der Meere. Bei Krankheiten wartet man auch nicht, bis schon alles zu spät ist, sondern fängt möglichst frühzeitig mit Therapien an. Wir stellten in der Diskussion immer ins Zentrum, vom Klassenstandpunkt auszugehen und dass der echte Sozialismus notwendig ist.
Oft flüchtete sich der Kollege, wenn er unseren Argumenten nichts mehr entgegensetzen konnte, in das scheinbare Totschlagargument „Wir kommen gegen die eh nicht an“. Wir kritisierten diese Methode als Ausweichen und Rechtfertigung, relativ passiv zu bleiben. Das wollte er dann auch nicht.
Nach zig weiteren Themen von Steuersenkungen, über Flüchtlinge, Tarifrunden, Gewerkschaften mit heftigen, aber solidarischen Auseinandersetzungen trennten wir uns mit dem Ergebnis, dass er zuerst das erste Buch zur Umweltkrise „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ kaufte. Wir zeigten wir ihm noch das Interview mit Stefan Engel zum neuen Ergänzungsband.
Bei weiteren Treffen wollen wir auf jeden Fall weiter diskutieren.