Bayer-Belegschaften herausgefordert

Bayer-Belegschaften herausgefordert

Bayer: Die Zerschlagung des Konzerns ist nicht ausgeschlossen!

Am 8. November veröffentlichte Bayer-Chef Bill Andersen die Quartalszahlen, kurz zusammengefasst: Die Schulden auf Rekordhöhe, die Aktie am Tiefpunkt. Umsatz und Profit rückläufig.

Korrespondenz

„50 Milliarden Umsatz, aber kaum Cashflow - das ist einfach nicht akzeptabel.“ Er verkündet gravierende Veränderungen: „Wir werden Bayer so umgestalten, dass wir uns nur noch auf das konzentrieren, was für unsere Mission wesentlich ist - und von allem anderen befreien wir uns.“ Das ist die Ankündigung massenhafter Vernichtung von Arbeitsplätzen: “Die Belegschaft werde sich erheblich reduzieren“. Die Mission „wirtschaftliche Performance“ sprich: Maximalprofite, wird für die Klassenzusammenarbeitspolitik verkleistert werden – denn „natürlich“ geht es Bayer als modernem Life-Science-Unternehmen um die Mission: „Health for all, hunger for none“ (Gesundheit für alle, Hunger für keinen) .

 

Was sich jetzt schon abzeichnet, ist, dass der Konzern weiter aufgespalten werden soll - etwa die Abtrennung der Sparte für freiverkäufliche Medikamente, wie Aspirin. Oder den Agrarbereich mit Glyphosat. Aber auch eine Zerschlagung des Konzerns ist nicht vom Tisch. Auch wenn Anderson eine Aufspaltung in drei Teile von sich weist. Das Ende 2022 gekippte Projekt, ganze Abteilungen zu verkaufen, wie Werkstätten und Energien und Kläranlage, wird nun aber fortgesetzt. Der gesamte Bereich der Werkstätten und andere Abteilungen der Infrastruktur aus Wuppertal, Bergkamen, Berlin sollen unter Leitung der Bergkamener Standortleitung zusammengefasst werden. Kollegen vermuten, um den Bereich dann besser verkaufen zu können.

 

2015 war die Bayer mit 150 Euro pro Aktie an der Spitze der Monopole in Deutschland, aktuell liegt ihr Wert etwas über 40 Euro. Das ist vor allem Folge der Übernahme von Monsanto und den Abfindungen an die Glyphosat-Geschädigten. Darum fordern schon länger verschiedene Investoren die Abspaltung der Agrarsparte mit Monsanto. Glyphosat muss aber wegen seiner zerstörerischen Wirkung auf Mensch und Umwelt vom Markt genommen werden. Bei diesem Aktienwert ist Bayer auch ein „Schnäppchen“ für eine Übernahme.

 

Durch das Co-Management von Betriebsratsspitze und IGBCE-Führung „Bayer-like“ (so wie wir das bei Bayer machen - sinngemäß) ist es bisher gelungen, mit bestimmten Zugeständnissen, wie denen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2025 geben soll, die Kollegen vom Kampf abzuhalten. Verwirrung stiftet auch die sozialchauvinistische Standort-Deutschland-Politik wie mit dem billigen Strompreis.

 

Andersen will die Kollegen dazu bringen, die Konzernentscheidung, die er für März 2024 angekündigt hat, abzuwarten. Für uns Kollegen gibt es nichts abzuwarten - wie es bisher oft war, mit der Hoffnung - dass es nicht so schlimm kommt. Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise hält an und befeuert den internationalen Konkurrenzkampf, auch im Chemie-Bereich. In der Belegschaft gilt es Klarheit über diese Situation zu bekommen. Die Denkweise, dass es eben immer irgendwie weitergeht und man sich mit der Situation schon arrangieren kann, führt in die Sackgasse. Die Entscheidung über unsere Zukunft können wir nicht der Konzernspitze und den Co-Managern überlassen. Die Aufspaltung muss unbedingt verhindert werden, weil sie die Belegschaft spaltet und damit die Kampfkraft zersetzt. Wir brauchen unser eigenes Kampfprogramm - darüber muss diskutiert werden und die MLPD wird dafür auch ihren Vorschlag einbringen.

 

Es gilt, auch über den Kapitalismus und dessen Krisenchaos hinaus, zu denken - an eine befreite Gesellschaft – den echten Sozialismus. In dieser Situation müssen die Betriebsgruppen der MLPD gestärkt werden.