Im Arbeiterbildungszentrum

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„Wie retten wir uns aus der Umweltkatastrophe?“ Podiumsdiskussion in Stuttgart

Die Podiumsdiskussion dokumentierte einen neuen Stil der solidarischen Streitkultur. Sie war geprägt von dem Willen, Umweltbewegung und Arbeiterbewegung zu einer überlegenen Kraft zusammenzuschließen. Ein Vertrauensverhältnis entsteht. Eingeladen hatte die Umweltgruppe der MLPD Stuttgart.

Von rh
„Wie retten wir uns aus der Umweltkatastrophe?“ Podiumsdiskussion in Stuttgart
Podiumsdiskussion mit breiter Beteiligung auf Einladung der Umweltgruppe der MLPD Stuttgart (rf-foto)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer

  • Michi von „Wir fahren zusammen“ FFF-Bewegung und Verdi
  • Guido Klammt, ÖDP, Bosch Betriebsrat.
  • Moritz Riedacher, wir nennen uns „letzte Generation vor den Kipppunkten“.
  • Pawel Knapp, Internationale Automobilarbeiterkoordination (IAWC), Vertrauensmann Daimler Sindelfingen
  • Detlev Pischel, Umweltgewerkschaft, Betriebsrat Machinenbaufirma
  • Petra Schulz, VCD  und Vertrauensfrau bei Daimler Untertürkheim
  • Behmann, Umweltkämpfer aus dem Iran. Bei Wasser, Luftverschmutzung ist der Iran in der Umweltkatastrophe.
  • Reiner Hofmann, Linke, ehemals Betriebsrat Porsche
  • Detlev Rohm, MLPD, Mitarbeiter am Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“

Die Podiumsteilnehmer starteten mit einem fünfminütigen Eingangsstatement in die Diskussion. Fragen und Statements aus dem Publikum - 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer - wurden zusammengefasst und vom Podium wurde darauf eingegangen.

Worüber wurden wir einig, in welchem Streit?

  1. Die Menschheit will nicht in der globalen Umweltkatastrophe untergehen. Die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung ist dazu das Rückgrat für einen notwendigen Volkswiderstand. Kritisiert wurden postmodernistische Einflüsse, eine "kritische Masse" von Umweltkämpfern würde ausreichen, um uns vor der Umweltkatastrophe zu retten.

    Dazu wurden das internationale Finanzkapital als die eigentliche Macht im Staat  herausgestellt, dem die Industriearbeiter in den Großbetrieben mit gewachsenem Klassenbewusstsein direkt gegenüberstehen. Auf der dritten internationalen Bergarbeiterkonferenz wurde die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung gefestigt und erweitert mit Volksbewegungen gegen zerstörerischen Bergbau in Lateinamerika beim Lithium-Abbau oder in Indien zum Schutz der Mangrovenwälder; siehe hierzu auch Bergarbeiter stehen auf gegen die begonnene globale Umweltkatastrophe!
  2. Alltägliches Verkehrschaos und Vergiftung von Mensch und Natur. In Stuttgart bedeutet das: das zerstörerische Großprojekt S 21, Rückbau der Schiene, statt sie auszubauen zum Nulltarif. Wir können hochindustrielle Massenfertigung für den Ausbau des öffentlichen Verkehrssystems und der erneuerbaren Energien. Der Technologiewechsel der EU vom Verbrennerauto zum E-Auto, eins zu eins, das hat keine Zukunft. Darin waren sich alle einig.

    Doch die Strategie, Druck auszuüben auf die Politik für eine  sozial-ökologische Transformation, wie das der IG-Metall-Vorstand vertritt, wurde als Illusion und Unterschätzung der globalen Umweltkatastrophe kritisiert.

    Bedeutet das, erst den Kapitalismus abschaffen und dann Umweltschutz? Das muss weiter geklärt werden. Die ökonomischen Zwänge des Kapitalismus sind unvereinbar mit dem Stopp der weiteren Hauptfaktoren der Umweltkatastrophe und der Eindämmung mit einschneidenden Schutzmaßnahmen.
  3. Der Kapitalismus hat die Umweltkatastrophe hervorgebracht. Drastische Maßnahmen, Gesellschaftsveränderungen sind nötig einschließlich der Zusammenarbeit mit Organisationen, welche den Sozialismus zum Ziel haben. Eine Ausgrenzung und Unterdrückung der MLPD oder Organisationen, die mit der MLPD zusammenarbeiten, wurde abgelehnt und drückte sich in der Podiumsteilnahme bei der MLPD-Veranstaltung aus. Allen Beteiligten wurde das eigenständige Auftreten garantiert und ein solidarisches Streiten darüber, wie wir uns vor der Umweltkatastrophe retten können.
  4. Die weitere Strategiediskussion muss die Dimension der begonnenen globalen Umweltkatstrophe klären anhand dem gesetzmäßigen Zwang zum Maximalprofit des imperialistischen Weltsystems zur Zerstörung der Lebensgrundlagen.

 

„Zerstört den Kapitalismus, nicht den Planeten“ so sehen das Umweltschützer, die am Synthesebericht der UN mitgearbeitet haben. Über die gesellschaftlichen Alternativen gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Nach Ansicht der MLPD gibt es nur einen Ausweg, den echten Sozialismus. Die besten Ideen und Errungenschaften der Menschheit hierzu gilt es zu heben und zu vereinheitlichen.

Spenden und praktische Konsequenzen

Ca. 400€ wurden gespendet für die Kosten der Veranstaltung und die Umweltarbeit der MLPD.

 

Die praktischen Konsequenzen sind:

 

  • Alle Beteiligten prüfen die Teilnahme am weltweiten Umweltkampftag 9. Dezember um 14:30 am Rotebühlplatz in Stuttgart
  • Alle Beteiligten wollen künftig das eigenständige Auftreten aller Organisationen die sich für den Umweltschutz einsetzen verteidigen, gegen Ausgrenzungspolitik.
  • Alle Beteiligten sind solidarisch mit Greta Thunberg – gegen die Spaltung der Umweltbewegung (drei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen).
  • Alle Beteiligten sind interessiert an der geplanten internationalen Strategiekonferenz der Umweltgewerkschaft im Frühjahr 2024.