Vorbereitung eines atomaren Weltkrieges

Vorbereitung eines atomaren Weltkrieges

USA: 1,5 Billionen Dollar für neue atomare Interkontinentalraketen!

Die US-Regierung plant bis Mitte der 2030er-Jahre alle ihre über 400 landgestützten Interkontinentalraketen des Typs „Minuteman“ durch neue „Sentinel“-Raketen zu ersetzen. Das ist Teil eines 1,5 Billionen Dollar teuren Programms zur Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals und seiner Kommando- und Kontrollinfrastruktur.

Korrespondenz aus Rostock
USA: 1,5 Billionen Dollar für neue atomare Interkontinentalraketen!
Eine "Minuteman"-Interkontinentalrakete in ihrem Silo (foto: gemeinfrei)

Diese Raketen stehen in unterirdischen Silos, die in drei großen Feldern gruppiert sind und sich im US-Kernland auf die Bundesstaaten North Dakota, Montana, Wyoming, Colorado und Nebraska verteilen. Nach einer US-Militärdoktrin von 1978 soll dieses landgestützte Raketensystem nicht mehr primär abschrecken, sondern dank der großen Zahl die gegnerischen Ressourcen binden und erschöpfen. Der Feind soll sich gezwungen sehen, den größten Teil seiner atomaren Schlagkraft auf diese Silofelder zu „opfern“, statt andere militärische und infrastrukturelle Ziele oder Städte der USA anzugreifen. Damit wird die Vernichtung Hunderter Millionen Menschen und ihrer Lebensgrundlage kaltblütig und bewusst in die Atomkriegsstrategie des US-Imperialismus einkalkuliert!

 

Der verharmlosende Bericht des US-Militär über die „potenziellen Auswirkungen des Einsatzes des Sentinel-Systems auf die menschliche und natürliche Umwelt“ wird in einer neuen Studie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Scientific American ausdrücklich kritisiert. Denn das besondere Risiko werde nicht erwähnt – nämlich was passiert, wenn diese Atomraketen jemals angegriffen werden.

 

Der Wissenschaftler Sébastien Philippe von der Princeton University modellierte die Auswirkungen und das radiologische Risiko eines nuklearen Präventivangriffs auf die Raketensilos. Danach würde alles Leben in den umliegenden Regionen vernichtet und fruchtbares Ackerland für lange Zeit verseucht. Allein die akute, unmittelbare Strahlenbelastung würde mehrere Millionen Todesopfer fordern. Je nach den Windverhältnissen wäre die gesamte Bevölkerung der angrenzenden US-Bundesstaaten und der bevölkerungsreichsten Gebiete Kanadas sowie der nördlichen Bundesstaaten Mexikos dem Risiko eines tödlichen Fallouts ausgesetzt – insgesamt mehr als 300 Millionen Menschen!

 

Selbst wenn es nicht zu einem Atomkrieg käme, würden die Menschen in der Nähe der Raketenfelder auch nach deren Modernisierung weiterhin ernsthaften Risiken ausgesetzt, schreibt Scientific American. Eines davon sei die unbeabsichtigte Freisetzung von radioaktivem Material wie Plutonium in den Sprengköpfen durch einen mechanischen Schlag, einen Brand oder eine Explosion. Eine zweite sei die versehentliche Detonation eines Sprengkopfes, die zu einer nuklearen Explosion führen würde. Die Geschichte des US-Atomraketenprogramms liefere mehrere Beispiele für Silos oder Raketen, die Feuer fingen und von Raketen, die in ihren Abschussrohren explodierten, erinnert Scientific American. Gerade Unfälle mit Atomwaffen würden meist verheimlicht und nicht öffentlich diskutiert.

 

Mit dem skrupellosen Ausbau und der Modernisierung ihrer Atomrüstung setzen die imperialistischen Atommächte die Existenz der Menschheit aufs Spiel. Mit der wachsenden atomaren Weltkriegsgefahr wird zugleich auch die globale Umweltkatastrophe durch eine mögliche unbeabsichtigte Freisetzung atomarer Stoffe und Verstrahlung befeuert.

 

Die Leitlinien für ein erweitertes Kampfprogramm der Sofort- und Schutzmaßnahmen gegen die globale Umweltkatastrophe im Ergänzungsband „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ fordern deshalb den entschlossenen Kampf um die

  • Sofortige Stilllegung, den Baustopp und den planmäßigen Rückbau aller Atomkraftwerke, aller Atomanlagen, aller Anlagen zur Urananreicherung oder Produktion von Brennelementen und Atomsprengköpfen sowie des Uranbergbaus weltweit.
  • Verbot und Vernichtung aller ABC-Waffen und sofortige Verpflichtung aller Atommächte zum Verzicht auf einen Erstschlag.