Warum es trotz Erwärmung heftig schneien kann

Warum es trotz Erwärmung heftig schneien kann

Schneechaos kein Widerspruch zu begonnener globaler Klimakatastrophe

Laut neuster Prognose des EU-Dienst Copernicus wird das laufende Jahr global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis einschließlich November haben die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad über dem vorindustriellen Referenzzeitraum 1850 – 1900 gelegen. In Deutschland stieg die Lufttemperatur laut Deutschen Wetterdienst (DWD) sogar um 1,7 Grad seit 1881.

Von dr
Schneechaos kein Widerspruch zu begonnener globaler Klimakatastrophe
Plötzlicher Wintereinbruch mit viel Schnee (rf-foto)

Geradezu lächerlich, wenn die Bundesregierung in ihrer Strategie zur Klimaaußenpolitik als oberstes Ziel das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels ausgibt. Der Zug ist längst abgefahren, auch weil die Bundesregierung alles getan hat, dass das Ziel gerissen wurde und irreversible Prozesse in der globalen Umweltkatastrophe mehr und mehr zum bestimmenden Faktor wurden.

Schneechaos – Beleg dafür, dass die Klimakatastrophe nicht existiert?

Angesichts des Wintereinbruchs mit heftigen Schneefällen Anfang Dezember behaupten Verschwörungstheoretiker und Leugner der globalen Umweltkatastrophe, der viele Schnee sei ein Beweis dafür, dass die Klimaveränderung gar nicht so schlimm sei oder es sie gar nicht gebe. So schreibt der ehemalige rbb-Moderator Ken Jebsen, der seit Jahren Verschwörungsmythen verbreitet, auf „Telegram“: „Wo ist denn die globale Erwärmung, vor der wir permanent gewarnt werden und wegen der wir horrende Steuern zahlen?“ 20.000 Hitzetote erklärt er zynisch als eine Erfindung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Da muss man schon mit Blindheit geschlagen sein und böswillige Absichten haben, wissenschaftlich belegte Tatsachen zu leugnen. Solche Mythen, die besonders durch faschistoide bis faschistische Politiker, Regierungen und Medien verbreitet werden, haben nur einen Zweck: reaktionäre Pseudo-Erklärungen sollen die Massen vom Klassenkampf und vom Kampf für den Sozialismus abhalten! Sie schaffen aber auch Verunsicherung unter einem Teil der Massen.

Warum es trotz Erderwärmung heftig schneien kann

Ursache für die starken Schneefälle waren laut DWD eine Luftmassengrenze über Süddeutschland, die milde Luft aus dem Süden von kälterer Luft aus dem Norden trennte. In diesem Bereich kam es zu anhaltenden und teils intensiven Niederschlägen. Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze fielen diese als Schnee. Eine vergleichbare Wetterlage gab es 2006, wo in Teilen von Südbayern innerhalb von ein bis zwei Tagen mehr als ein halber Meter Schnee fiel. Ebenfalls zum Jahreswechsel 1978/79 in Norddeutschland mit einer Schneekatastrophe.

Klimaleugner verwischen Wetter und Klima

Im Buch „Katastrophenalarm!“ wird Klima definiert als: „die konkrete Daseinsweise der Atmosphäre in Einheit mit der Beschaffenheit der Erdoberfläche in einer bestimmten Region oder Zone. Es entwickelt sich über einen längeren Zeitraum in dialektischer Wechselwirkung mit Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und den damit einhergehenden Zirkulationssystemen der Luft und des Wassers. ... Es gibt kein homogenes Weltklima, sondern nur regional differenzierte Klimazonen, die einander beeinflussen, sich ineinander verwandeln können und ein für die Klimaregion typisches, sich ständig veränderndes Wetter hervorbringen.“ [1] Eine einzelne Wetterlage muss deshalb immer dialektisch analysiert und im Gesamtzusammenhang mit längeren Prozessen im Klima der gesamten Biosphäre eingeordnet werden.

Warum war der Wintereinbruch so heftig?

Mit jedem Grad Erwärmung kann die Luft sieben Prozent mehr Feuchte aufnehmen. In Verbindung mit der globalen Klimakatastrophe waren der Atlantik und das Mittelmeer diesen Sommer extrem aufgeheizt und sind derzeit weiterhin sehr warm. Sie verdunsteten deshalb viel Wasser. Die Tiefs nahmen auf ihrem Weg nach Mitteleuropa entsprechend viel Feuchtigkeit mit, die als Schnee runter kam. Winter werden bei uns auf Grund der weltweiten Erwärmung wärmer. Trotzdem gibt es Jahresschwankungen, die ebenfalls beinhalten, dass es kalte Perioden geben kann. Aufgrund der durchschnittlichen Erwärmung gab es z.B. in Bayern in den 1960er-Jahren noch 72 Schneetage, in den zehn Jahren vor 2022 waren es nur noch 40. Durch die Erwärmung der Erde wird es weniger Tage schneien, dafür aber heftiger oder einfach nur regnen! Der Wintereinbruch war auch dadurch so heftig, dass ungewöhnlich früh kalte Luft aus dem Norden nach Mitteleuropa strömte. Die Destabilisierung der Jetwinde als direkte Folge der Klimakatastrophe trägt dazu nicht unerheblich bei. Jetzt können 15 Grad am Wochenende erreicht werden und es droht Hochwasser.

Schneemangel trägt zur Lufterwärmung bei

Mit weniger Schnee und Eis wird weniger Sonnenlicht in den Weltraum reflektiert, was als Wärme von der Erdoberfläche aufgenommen wird. Dadurch wird die Lufttemperatur als Rückkoppelung zusätzlich erhöht. Fehlender Schnee in den höheren Berglagen bedeutet fehlendes Wasser im Frühling, wo Pflanzen sehr viel Wasser benötigen. Die Natur verliert ihren komplexen und über lange Zeit aufeinander abgestimmten Rhythmus. Wegen der Erderwärmung brüten, schlüpfen oder laichen Tiere früher – Nahrungsnetze passen nicht mehr damit zusammen.

 

Um mit den Verwirrmanövern und Lügen der reaktionären bis faschistischen Leugnern der globalen Umweltkatastrophe besser fertig zu werden, sind alle Interessierten herzlich zu den öffentlichen Studiengruppen zum Buch der MLPD „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ eingeladen.