Die angeblich so teuren Flüchtlinge - nachgerechnet

Die angeblich so teuren Flüchtlinge - nachgerechnet

Gegen die Hetze von Jonas Dünzel (AfD) bei TikTok

Viel läuft heute über Video und Social Media. TikTok ist voll von Videos über die Bauernproteste. Mal distanziert sich der Bund der Deutschen Landjugend von rechts. Mal verbrennen engagierte Bauern eine Reichsflagge und sagen: "Jetzt können wir wieder über Inhalte reden." Aber dazwischen alles voll mit Videos, die die Proteste für ihre rechte Hetze missbrauchen.

Von nh

Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.

 

Im einem Video steht Jonas Dünzel von der AfD vor einer Flüchtlingsunterkunft in Dresden. Im Ton der großen Aufdeckung sagt er: "Wenn du dich schon immer mal gefragt hast, was die Unterbringung eines sogenannten Flüchtlings kostet. In dem Video habe ich die Antwort." Die Handykamera schwenkt auf die Unterkunft. "Und jetzt halt dich fest. 46.355 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: eine Rentnerin in Sachsen bekommt im Schnitt 14.000 Euro im Jahr. Und hier werden 46.000 Euro für eine Person pro Jahr rausgeschossen. Unsere Regierung macht alles, dass für nichts mehr anderes Geld übrig bleibt. Wenn wir ne Regierung hätten, die das Motto hätte, 'unser Land zuerst', unsere eigenen Leute zuerst, dann könnten die Renten viel viel höher sein. Die Spritpreise könnten bei unter einem Euro liegen und Kitagebühren für junge Familien könnte man abschaffen."

 

Die Botschaft ist klar: das Geld was uns fehlt, haben die Flüchtlinge. Aber Moment. Wer bekommt eigentlich die 46.355 Euro? Das Geld geht als Miete an das Eventwerk. Der Eigentümer Florian Zweig sagt, die Unterbringung von Flüchtlingen sei ihm eine "Herzenssache" und kassiert pro Flüchtling und Tag 127 Euro. Im Jahr vor dem Deal fand sage und schreibe nur eine einzige Großveranstaltung in der riesigen Eventhalle statt. Ganz offensichtlich ist ihm vor allem eine Herzenssache, seine Firma mit öffentlichen Geldern zu sanieren. Aber solche wirklichen Abzocker an den Pranger zu stellen, darum geht es Jonas Dünzel und der AfD ja nicht.

 

Die Rentnerin soll mit ihren 14.000 im Jahr sauer auf den achso reichen Flüchtling sein. Dabei bekommt ein Flüchtling in der Unterkunft im Monat 182 Euro als "Taschengeld". Also keine 46.355 Euro im Jahr, sondern 2.184 Euro. Wirklich günstiger ist übrigens die Unterbringung in Wohnungen. Hätten alle Asylbewerber das Recht, in Wohnungen zu ziehen, wie ukrainische Flüchtlinge, würde das viel Geld sparen. Da ist die AfD aber völlig dagegen. Alles läuft auf nationalistische Spaltung und Hetze hinaus.

 

Im übrigen bleibt völlig unklar, woher die Rentner mehr Geld bekommen würden, wenn die Flüchtlinge nicht da wären. Miese Rentengesetze wurden über Jahrzehnte von wechselnden Regierungen gemacht, als in Syrien noch kein Krieg herrschte und die Flüchtlingszahlen niedrig waren. Bei einer Politik von „mein Land zuerst" zahlen deutsche Kapitalisten weiter miese Löhne, woraus wieder niedrige Renten entstehen. Der erste Landrat der AfD in Sonneberg versprach auch schon, die Kitagebühren abzuschaffen. Kaum im Amt, bringt er die gleichen Ausreden wie alle anderen bürgerlichen Politiker. Kein Geld da. Die ganze Hetze im Internet muss zerpflückt werden, weil sie uns spaltet. Internationale Solidarität ist ein Grundbestandteil im gemeinsamen Kampf der Arbeiter, Angestellten, Flüchtlinge, Rentner usw. gegen die Monopole und die Regierung.