12.000 beim heutigen LLL-Gedenken in Berlin

12.000 beim heutigen LLL-Gedenken in Berlin

Der Sozialismus ist lebendig

Über 12.000 Teilnehmer gingen heute für die Perspektive des Sozialismus im Gedenken an Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Lenin in Berlin auf die Straße. Überwiegend Jugendliche aus Deutschland, aber auch Polen, Österreich und anderen europäischen Ländern waren gekommen.

Von Rote Fahne
Der Sozialismus ist lebendig
(rf-foto)

Der Sozialismus als Perspektive ist durch die besonders vielen Jugendlichen und die gesamte Demo vertreten und ein wichtiges Anliegen. Zugleich herrscht eine große Verwirrung: Was ist Sozialismus und wie verhindern wir, dass er nochmal verraten wird? Wie retten wir die Menschheit vor der globalen Umweltkatastrophe? Viele bewegt angesichts der Krise des imperialistischen Weltsystems, wie die Menschheit gerettet werden kann. Vielen war die Solidarität mit dem palästinensischen Volk in diesem Jahr aufgrund der Aggression Israels und der drohenden Gefahr eines Dritten Weltkriegs ein besonderes Anliegen.

 

Eine breite Vielfalt an Organisationen prägten mit hunderten Fahnen und Transparenten das kämpferische Bild der Demonstration. Darunter ein großer Block von Palästinensern, aber auch des Internationalistischen Bündnis mit MLPD, REBELL, Umweltgewerkschaft, Courage, Arbeiter und IG-Metall-Delegationen aus dem Bergbau und der Automobilindustrie, Jugendlichen aus Polen, Vertretern der Linkspartei und weiteren. Eng verbunden mit ihm waren Migrantenorganisationen der TKP/ML, Birkar und MLKP. Mit eigenen Blocks beteiligten sich u.a. die Linkspartei und Solid, DKP und SDAJ, die Kommunistische Organisation, Karl-Liebknecht-Kreis Berlin-Brandenburg, die Naturfreunde, DIDF, VVN, Rote Jugend, Jugend der Notwendigkeit und die autonome Antifa.

 

Den Sozialismus auf die Straße zu tragen, sich in der Solidarität mit dem kurdischen und dem palästinensischen Befreiungskampf und der Ehrung der Revolutionäre Karl, Rosa und Lenin zusammenzuschließen, war auf der Demonstration lebendig. Zugleich zeigte sie, dass es keine ominöse „Einheit der Linken“ gibt, sondern ideologisch-politische Klarheit nötig ist und die Frage der Denkweise entscheidend ist: Über den Wegs dahin, welche Rolle dafür die Arbeiterklasse spielen muss, wie der Sozialismus aufgebaut wird oder wie die Lehren aus dem Verrat am Sozialismus verarbeitet werden müssen. Darüber müssen wir uns auch noch mehr Gedanken machen, so Gabi Fechtner.

 

So war es ein Alleinstellungsmerkmal von MLPD und REBELL die u.a. mit dem Verkauf des Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ die dringliche Notwendigkeit eines gesellschaftsverändernden Kampfs zur Rettung der Menschheit als unverzichtbaren Bestandteil des Kampfs um den echten Sozialismus thematisierte. Mindestens 25 dieser Bücher wurden verkauft, mehr als 90 Exemplare des Rote-Fahne-Magazins wechselten den Besitzer und über 1500 Menschen wurden persönlich angesprochen. Neben dem Drang, mehr über die Dimension und die Auswirkungen der globalen Umweltkatastrophe zu erfahren, war eine Besonderheit der Demo, dass einzelne Teilnehmer bewegt, wie unter den Bedingungen der globalen Umweltkatastrophe der Sozialismus aufgebaut werden kann. Mehrere Jugendliche berichteten, dass sie sich seit den FFF-Protesten erstmals Gedanken über eine sozialistische Gesellschaft machen. Ganz in dem Sinn beteiligte sich auch eine kleine Delegation von MLPD und REBELL an den Protesten der FFF-Bewegung in Berlin gegen die AfD am Nachmittag.

 

Als gegen Ende der Demo die Polizei mit einem brutalen Einsatz die Demonstration spaltete und versuchte, den Block der Palästinensischen Freunde auszugrenzen, war die Solidarität der Teilnehmer gefragt. Die MLPD organisierte führend gemeinsam mit dem Großteil der anderen teilnehmenden Organisationen sofort den Protest gegen diese Kriminalisierung und erreichte die Freilassung der verhafteten Genossen.

 

Das Internationalistische Bündnis erweiterte den Charakter seiner anschliessenden Kundgebung auf dem Friedhofsvorplatz um die Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf. Hier sprachen neben Fritz Ullmann, Anna Schmit für den Jugendverband REBELL und Gabi Fechtner für die MLPD auch Marianne Liebknecht und Kollegen der internationalen Automobilarbeiterkoordinierung, der Umweltgewerkschaft, Europakoordinatorinnen der Weltfrauenbewegung, Freunde des ILPS. Mitglieder der Bands Nümmes, Los Pueblos und Gehörwäsche untermalten diese musikalisch. Die Kundgebung erreichte deutlich mehr Teilnehmer als in den bisherigen Jahren. Anna Schmit betonte: Der Traum einer sozialistischen Gesellschaft ist unter der Jugend spürbar. Aber es dürfen nicht nur Träume bleiben. Der Jugendverband REBELL fördert den Gedanken „Arbeiter werden“. Denn wie wollen wir künftig selbst eine sozialistische Gesellschaft aufbauen, wenn wir uns heute nicht eng mit der Arbeiterklasse verbinden, von ihr lernen und selbst Teil von ihr werden. Das ist auch ein Leitgedanke im einer sozialistischen  Jugendbewegung.

 

Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD, betonte in ihrem Redebeitrag auf der Abschlusskundgebung, dass wir den Begriff des echten Sozialismus mit Leben füllen müssen und welche Lehren wir ziehen aus dem Verrat am Sozialismus. Sie berichtete von Gesprächen am Straßenrand, dass viele Leute bewegt, warum es heute kein sozialistisches Land mehr gibt. Wir müssen deutlich machen, dass wir diese Fragen ernst nehmen und dass der Sozialismus nur auf Grundlage der proletarischen Denkweise erfolgreich aufgebaut werden kann. So wird die Herausbildung einer kleinbürgerlichen Denkweise, die wie in der DDR zur Herausbildung einer neuen bürokratischen Klasse geführt hat, verhindert. Sie kritisierte, dass man den Verzicht des offiziellen LL-Bündnis überwiegend von Kräften der Linkspartei und der DKP, nicht mal mehr den Sozialismus in ihren Aufruf aufzunehmen, als opportunistische Dummheit abtut. Es zeigt vor allem, dass sie den revisionistischen Verrat am Sozialismus nicht aufgearbeitet haben.

 

Die Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demo war geprägt von großer Entschlossenheit und großem Optimismus. Auf der Lenin-Liebknecht Luxemburg-Demonstration für den Sozialismus einzustehen, ist allerdings keine "Kunst". Es gilt, die Arbeiterklasse und die Massen dafür zu gewinnen, und dazu müssen unsere Argumente besser werden!

 

Die MLPD freut sich über den Aufschwung der Arbeit ihres Jugendverbands REBELL nach seinem erfolgreichen Verbandsdelegiertentag. Die LLL aus Berlin grüßte die LLL-Aktivitäten in Stuttgart und Gelsenkirchen und freute sich ihrerseits über Grüße von dort. Sie gaben ein Signal für das Jahr 2024 und den Aufbau einer sozialistischen Jugendbewegung unter Führung der Arbeiterklasse.