Verband von Agrarmonopolen

Verband von Agrarmonopolen

Wer sind der Deutsche Bauernverband und LsV?

Der Deutsche Bauernverband (DBV) war noch nie die Vertretung der großen Masse der Bauern. Das zeigt schon seine Struktur. Ordentliche Mitglieder im Bauernverband sind die 18 Landesbauernverbände, die 90 Prozent der rund 250.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland erfassen, aber auch der Deutsche Raiffeisenverband.

Von wr

Hinter dem harmlos klingenden Namen verbirgt sich das politische Sprachrohr der führenden internationalen und vor allem nationalen Agrarmonopole in Deutschland. [1] Die Spitzenfunktionäre im Deutschen Bauernverband sind auch in den Vorständen und Aufsichtsräten dieser Konzerne. Der Bauernverbandspräsident hat u.a. Aufsichtsratsposten bei der Südzucker AG, der Baywa (einer der weltgrößten Konzerne für Agrar- und Baustoffhandel) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

 

Über den Bauernverband sichert sich das herrschende Monopolkapital auch seinen Einfluss auf die Masse der Bauern. Der DBV bietet Beratung für Rechtsfragen, Betriebsführung, Fördermittel, Qualifizierung von landwirtschaftlichen Fachkräften an. Seine Doppelrolle als umsetzendes Organ der  Monopole und ihrer Massenbasis kaschiert er als „Wertegemeinschaft und gesellschaftliche Kraft". 43 Verbände und Organisationen haben als assoziierte Mitglieder auf dem Bauerntag Stimmrecht. Unter anderem gehören dazu: Edeka-Niederlassungen, Waldbesitzer, Kommunen, die Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände und Großunternehmen, wie das Deutsche Milchkontor (DMK), der zwölftgrößte Milchverarbeitungskonzern der Welt.

 

Bei der Vorbereitung für Gesetzesvorhaben und Regelungen für die Produktion von Lebensmitteln usw. haben die Monopolinteressen Vorrang. Vor allem eine wachsende Zahl von Klein-, Mittel-, bis Großbauern wollen dann nicht nach der Pfeife der Verbandsfunktionäre demonstrieren. Daraus ist 2019 eine Protestbewegung entstanden, die sich "LandschafftVerbindung" (LsV) nannte. Die Verbandsspitze erkannte schnell, dass sie LsV nicht abstoßen darf.

 

Auf dem Bauerntag 2020 in Erfurt kritisierte Rukwied Funktionäre, die auf Rivalität zu den LsV-Leuten gingen. "Ich habe volles Verständnis, wenn Bauern protestieren." Um im selben Atemzug vorzuschreiben, wie nach Ansicht der Führung des DBV zu demonstrieren sei: „Die Demonstration zur Öffnung von Rheda-Wiedenbrück [2] sei aber ein Fehler gewesen. Hier würde leise Arbeit mehr erreichen." (Zitate aus dem Protokoll vom  Bauerntag in Erfurt 2020). Nur wenige Tage später erklärte der Sprecher von LsV am 19. Oktober 2020 gegenüber der Zeitung topagrar: „Wir haben insbesondere zu Anfang viel Unterstützung von Herrn Rukwied und von den Landesbauernverbänden erfahren“. 

 

Je nach Situation ist das Verhältnis zwischen DBV und LsV mal eher abgekühlt und dann wieder enger. LsV hat sich inzwischen in zwei Verbände gespalten (LandschafftVerbindung und LandsichertVersorgung). Grund sind wachsende Widersprüche zwischen Großagrariern, Großbauern und Mittelbauern, die dort maßgebliche Wortführer sind. Beide Verbände eint mit dem DBV weltanschaulich vor allem Antikommunismus und Nationalismus.