Chemnitz

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Sich von Antisemitismus zu distanzieren und gegen das Vorgehen Israels zu protestieren ist legitim

Eine Protestveranstaltung des “Zusammenschlusses für Frieden in Nahost” und der “Chemnitzer Friedensinitiative” war am vergangenen Samstag am “Roten Turm” in Chemnitz ein Signal gegen Ignoranz und Intoleranz.

Korrespondenz
Sich von Antisemitismus zu distanzieren und gegen das Vorgehen Israels zu protestieren ist legitim
Blumen am Gedenkstein für Dr. Richard Sorge (rf-foto)

Außerdem brachte es die Veranstaltung trotz der Medienallianz für das “Selbstbestimmungsrecht Israels“ - nicht des israelischen Volkes - auf den Punkt: „Deutschland finanziert!” - “Israel bombardiert!”.


Es ist legitim, sich vom Antisemitismus zu distanzieren und zugleich gegen das Vorgehen Israels im Krieg zu protestieren.


Prof. Dr. Josef Lutz berichtete als einer der Veranstalter und Redner auch von der tragischen Situation unter Wissenschaftseinrichtung und Wissenschaftlern auf beiden Seiten als Folge des Krieges.


So passte es nicht nur, dass der Ort der Demo “Roter Turm”, ein Ort ist, an August Bebel und Fritz Heckert erinnert. Sondern dass auch ein Treffen von Unterstützern und Sympathisanten am darauf folgenden Sonntag am Gedenkstein für Richard Sorge stattfinden wird - eine gedankliche Brücke zum Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wird herstellt.

 

Als Wissenschaftler mit Kriegserfahrung und staatsrechtlichem und analytischem Verstand war es für Richard Sorge eine logische Konsequenz, der ständig im Mittelpunkt der imperialistischen Aktivitäten stehenden Sowjetunion und ihrer Armee zur Seite zu stehen. Vom sowjetischen Geheimdienst angeworben, verband er entsprechende Aufklärungsaufgaben mit politischer Betätigung, z.B. auch am Institut für Sozialforschung in Frankfurt, beispielsweise mit Unterstützung der Herausgabe der Marx/Engels-Gesamtausgabe in Moskau, die bereits vorher in Teilen in Frankfurt verlegt wurde.


Nach dem Verbot seiner akademischen Tätigkeit wegen Teilnahme an einer Demo gegen den Kapp-Putsch war er sich nicht zu schade dafür, im Tagebau in Süd-Limburg/Niederlande zu arbeiten und die Bergarbeiter politisch zu unterstützen.


Doch auch dort musste er letztlich, selbst unter anderer Identität, vor der alliierten Gerichtsbarkeit fliehen. Bis zu seiner Tätigkeit für die Kommunistische Internationale (KI) 1924 war er Redakteur für die Bergische Volksstimme in Solingen und übernahm illegale Kurieraufgaben für die KPD.

 

Und noch ein weiteres Datum schwang mit - der 21. Januar - der Todestag Lenins, der der eines der eindrucksvollsten Projekte in der Geschichte der Arbeiterbewegung auf den Weg brachte: den Aufbau einer ausbeutungsfreien und sozial gerechten Gesellschaftsordnung.