Radevormwald
Vom Landhaus Adlon zum Landhaus Önkfeld: WerteUnion gründet Unternehmerverband
Im Oberbergischen Radevormwald hat die WerteUnion unter Mitwirkung der Partei „die Basis“ im Landhaus Önkfeld einen eigenen Unternehmerverband gegründet: „Deutschen Unternehmervereinigung“ (DUV) Mit dabei: Der Vorsitzende der WerteUnion Hans-Georg Maaßen und sein Stellvertreter Peter Matschuk, der nun auch Vorsitzender der DUV ist.
Im Landhaus Önkfeld des gleichnamigen Ortsteils von Radevormwald waren nach Angabe der WerteUnion 130 Menschen der Einladung gefolgt, weitere 200 hätte man abweisen müssen. Die Teilnehmer kamen laut Matschuk „aus Radevormwald, dem Ennepe-Ruhr-Kreis, dem oberbergischen Kreis, Märkischer Kreis, Rhein-Erftkreis bis hin nach Hessen und Rheinland-Pfalz.“ Es ging offensichtlich, ähnlich wie bei der „Geheimkonferenz“ im Landhaus Adlon in Potsdam, auch um die Gewinnung finanzkräftiger Kreise.
„Die Basis NRW“ berichtete auf ihrer Homepage, „der Werteunion-Vorsitzende Hans-Georg Maaßen und der DUV-Gründer Peter Matschuk“ hätten „der Kriegswirtschaftspolitik der deutschen Bundesregierung eine klare Absage“ erteilt. Weiter hieß es in bestem AfD-Sprachgebrauch, „dass die Deindustrialisierung nur aufhalten könne, wer klar zwischen den Interessen deutscher und amerikanischer Unternehmer entscheiden kann.“ Die WerteUnion stellt sich in eine Linie mit der AfD, wenn es darum geht, die Interessen der deutschen Monopole gegenüber ihrer Konkurrenz zu vertreten.
Die Inhaber des Landhauses Önkfeld lehnten eine Stellungnahme gegenüber der Presse ab. Auf der Facebook-Seite des Lokals war seit Mittwochvormittag ein Youtube-Link zu der Veranstaltung der WerteUnion zu sehen, der heute entfernt wurde.
Geheimkonferenz der Faschisten
Am 10. Januar hatte das Recherche-Netzwerk Correctiv unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ ihre Recherche zu dem geheimen Treffen im Landhaus Adlon in Potsdam veröffentlicht, bei dem Neofaschisten von „Identitärer Bewegung“, AfD und WerteUnion Pläne für eine Massenvertreibung von Migranten aus Deutschland diskutieren und Zehntausende Euro Spenden sammelten.
Adlon: Vertreter der WerteUnion stammten aus dem Oberbergischen Kreis
An dem neofaschistischen Geheimtreffen bei Potsdam hatten auch zwei Mitglieder der WerteUnion teil genommen – wie sich nun heraus stellt, stammten beide aus dem Oberbergischen Kreis, zu dem auch Radevormwald gehört. Ob sie aus Radevormwald kamen, ist noch offen. Dr. Carsten Brodesser, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes, wollte „aus formellen Gründen“ die Namen der Mitglieder nicht öffentlich nennen. Eines sei bereits ausgetreten, das zweite solle Stellung nehmen. Der Kreisvorstand der CDU will sich in seiner nächsten Sitzung damit befassen.
Wie ebenfalls jetzt bekannt wurde, war es auch nicht der erste Termin von Maaßen in Radevormwald. Bereits am 1. September 2023 hielt er vor geladenen Gästen eine Vortrag mit dem Titel „Endspiel um Deutschland“.
Dementsprechend urteilt der Runde Tisch gegen Rechts Radevormwald in seiner heutigen Pressemitteilung: „Die Vorgänge im Landhaus Önkfeld sind eine Widerspiegelung der neofaschistischen Geheimkonferenz im Landhaus Adlon bei Potsdam“. Radevormwald entwickele sich zu einem überregional bedeutsamen Netzwerk-Knoten neofaschistischer Gruppen „von der gewaltbereiten faschistischen Kameradschaftsszene, über die parlamentarisch wirkenden Faschisten der AfD und die wissenschaftsfeindliche ‚Querdenker‘-Bewegung, bis hin zum national-konservativen Spektrum und Elementen des Kapitals und Mittelstands mit zunehmend faschistischem Charakter.“
Das LF – Linke Forum in Radevormwald, eine Gründungsorganisation des Internationalistischen Bündnisses, wies darauf hin, dass der Hintergrund von Maaßen in der weiteren Diskussion beachtet werden muss: „Maaßen war nicht trotz, sondern wegen seiner faschistischen Gesinnung Präsident des Inlandsgeheimdienstes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Der Charakter dieser Behörde hat sich immer wieder gezeigt, sei es bei der Vertuschung neofaschistischer Terrornetzwerke wie dem NSU oder der Verfolgung fortschrittlicher Kräfte.“ Der Verfassungsschutz habe immer auf der Seite der Reaktion gestanden, deshalb dürfe man sich bei der Bildung antifaschistischer Bündnisse nicht auf ihn berufen und dem Extremismus-Begriff nicht auf den Leim gehen, der nur dazu dient, den Antifaschismus zu spalten.