Heilbronn
Es gibt kein „Restbudget“ für Treibhausgase
Der Energiekonzern EnBW baut in Baden-Württemberg drei neue Gaskraftwerke, eines davon in Heilbronn-Neckargartach. Das Projekt läuft bei EnBW unter dem Begriff "fuel switch" (Brennstoffwechsel) und wird von der grün-schwarzen Landesregierung intensiv beworben. Sind Gaskraftwerke ein ökologischer Fortschritt gegenüber den heutigen Kohlekraftwerken? Umweltschützer bezeichnen sie zu Recht als „Klimagrab“. Die Umweltgruppe der MLPD Heilbronn veranstaltete am 19. Februar eine gut besuchte Podiumsdiskussion zu diesem Thema.
Zu Beginn fasste sie in einer Präsentation die wichtigsten Faktoren der globalen Umweltkatastrophe zusammen. Anhand der Bücher „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ und „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ von Stefan Engel bzw. Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel und Gabi Fechtner wurde der Begriff „Klimaneutralität“ durchleuchtet und eine Polemik gegen das „Restbudget“ und die damit verbundenen „Verschmutzungsrechte“ wurde entwickelt. Unser Fazit: Es gibt kein „Restbudget“ für Treibhausgase! Die Verbrennung fossiler Energieträger muss weltweit gestoppt werden. Nötig sind 100 Prozent erneuerbare Energien und eine Kreislaufwirtschaft.
An der Podiumsdiskussion nahmen auch mehrere aktive Umweltgewerkschafter teil. Sie gingen in ihren Beiträgen unter anderem auf die Umweltzerstörung durch Fracking ein. Die Energiegewinnung aus Gas sei kein Fortschritt gegenüber den heutigen Kohlekraftwerken.
In der Diskussion wurde deutlich, dass Gas in der Bevölkerung immer noch den Mythos eines „sauberen“ Energieträgers hat. Hier ist eine breite Aufklärung notwendig, um durch aktiven Widerstand Projekte wie das Gaskraftwerk in Heilbronn zu stoppen.
In mehreren Beiträgen von Kolleginnen und Kollegen aus der Automobilindustrie wurde dargestellt, wie die Umstellung auf Elektroautos in den Betrieben diskutiert wird. Der Kampf um Arbeits- und Ausbildungsplätze muss eng mit dem Umweltkampf verbunden werden.
Am 1. März wird es eine Klimastreik-Aktion in der Stadt geben, gemeinsam mit dem Tarifkampf der in Ver.di organisierten Busfahrer und ÖPNV-Beschäftigten.
In einer zweiten Gesprächsrunde am 18. März werden wir uns der Strategiedebatte im Umweltkampf widmen und uns mit Konzepten zur „klimaneutralen Stadt“ auseinandersetzen.