Frankreich

Frankreich

Juliette Binoche gestern 60 geworden - Gratulation!

Die französische Schauspielerin Juliette Binoche feierte gestern ihren 60. Geburtstag.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Von ihren Eltern hat sie  künstlerisches Interesse mitbekommen. Der Vater war Regisseur, Schauspieler, Bildhauer. Die Mutter Schauspielerin und Lehrerin. Die Großeltern mütterlicherseits wurden als polnische Intelektuelle von den deutschen Faschisten ins KZ Ausschwitz deportiert. Als Kind spielte Binoche Theater. 1985 bekam sie ihre erste kleine Rolle in einem Kinofilm: Jean Luc Godards' "Maria und Joseph“. Es folgte ein sehr vielseitiges Schauspielerinnenleben, mit bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen, Regisseuren und Regisseurinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

 

In Erinnerung aus den letzten Jahren sind mir zwei Filme: „Wie im echten Leben“. Hier spielt sie eine Schriftstellerin, die inkognito in das Leben von Frauen eintaucht, die mit harter Akkordarbeit die Fähren im Norden von Frankreich reinigen. „In 230 Kabinen Abfall entsorgen, Betten machen, Spiegel putzen, vier Minuten pro  Kabine. Aber es wächst auch die Solidarität, sie gehen zusammen trinken und kegeln. Aber: Dass die von Binoche gespielte Romanautorin „under  cover“ in ihr Revier eingedrungen ist, können die echten proletarischen Frauen nicht verzeihen. Im Februar 2024 lief der Film „Geliebte Köchin" an. Hier spielt Binoche eine grandiose Köchin und Ausbilderin einer Jungköchin in dieser Profession. Der Film inspirierte mich direkt zur Zubereitung eines französischen Eintopfs für den Rest der Woche. Die Gegensätzlichkeit der Filmplots illustriert ihre schauspielerische Vielseitigkeit.

 

Politisch steht Binoche vor allem für ihr Engagement gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur. 2019 schrieb sie: „Wir müssen bescheidener und zugleich großzügiger leben. Angesichts der Globalisierung, der verzerrten Verteilung von Macht und Vermögen, die die Armen immer ärmer macht, ist es dringend notwendig, zu menschlicheren Werten zurückzukehren." Sie kritisiert das profitorientierte Vorgehen des Finanzkapitals.

 

„Wir müssen  uns verwandeln, wir müssen unsere Ängste über Bord werfen. Wir müssen Gewohnheiten hinter uns lassen, die Gewohnheit ‚viel‘ zu produzieren, ‚viel‘ zu haben." Wir sind uns einig, dass es eines gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsels unter der Generallinie der Einheit von Mensch und Natur bedarf. Welche gesellschaftlichen Umwälzungen dafür notwendig sind, ist Gegenstand einer sicher interessanten Debatte.