Für Lohnerhöhungen und mehr

Für Lohnerhöhungen und mehr

Streik bei griechischen Telefongesellschaften

„Unsere Bewegung kommt in Schwung. Im Februar waren es 3000, die unserem Aufruf gefolgt sind, heute sind wir fast 10 000,“ sagt Nikos Spyrelis von der Gewerkschaft der Arbeiter der Telekommunikations- und Informationsgesellschaften über die Streikbeteiligung.

Von hi

Am 13. März sind die Beschäftigten der vier großen Telefonplattformen Griechenlands (Teleperformance, Webhelp, TTEC und Foundever) zum 3. Mal seit Februar auf die Straße gegangen. Sie fordern Lohnerhöhungen, die Wiedereinführung von Kollektivverträgen, die am letzten Tiefpunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise in Griechenland abgeschafft wurden. Sie fordern Festanstellungen. Die Telefongesellschaften stellen in großem Ausmaß nur Befristete ein.

 

Für Nikos Spyrelis ist die Erhöhung der Löhne, die seit dem Diktat der Troika nicht mehr erhöht wurden, eine absolute Notwendigkeit. Der Durchschnittslohn liegt bei  850 Euro netto. 30 % der Beschäftigten bekommen 780 Euro. Das ist angesichts der Inflation, der Erhöhung der Lebenshaltungskosten in Griechenland in den letzten drei Jahren untragbar.

 

Die Plattform Teleperformance ist in den letzten Jahren in Griechenland ständig gewachsen. 2018 hatte sie 7000 Beschäftigte. Jetzt mehr als 12 000. Damit ist Teleperformance der viertgrößte Konzern im Land. 45 Prozent der Beschäftigten kommen aus dem Ausland. Viele werden aus den Maghreb-Ländern angeworben, um den französischen und arabischen Sprachraum abzudecken.

 

Nikos bezeichnet die Verhältnisse in den Telefonkonzernen als moderne Sklaverei. Wer einen Einstellungstest im Ausland bestanden hat, bekommt ein spezielles Visum, das einem nur erlaubt, bei den Telefonplattformen zu arbeiten. Die Kollegen aus Afrika können sich nicht eine andere Arbeit suchen, und damit keine normale legale Aufenthaltserlaubnis. Zum Teil wissen Kollegen gar nicht, was es mit ihrem Visum auf sich hat. Eine junge Frau aus Tunesien hatte zum Beispiel die Vorstellung, nur übergangsweise ein paar Monate in diesem Bereich zu arbeiten, um in ihrem erlernten Beruf im Touristikgewerbe eine andere Arbeit zu finden. Damit aber würde sie ihre Aufenthaltserlaubnis verlieren.