Interview zur Literaturoffensive

Interview zur Literaturoffensive

„Weiß ich doch schon alles“ kontere ich mit den Leitlinien

Die MLPD verbindet den EU-Wahlkampf mit einer Vertriebsoffensive des Ergänzungsbands "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!" zu dem Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" sowie des neuen Gesamtbands "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?", um über die neue Qualität der Umweltkatastrophe aufzuklären und eine breite Diskussion zu den notwendigen Schlussfolgerungen zu fördern. Im Interview erfahren wir von einem Verkäufer aus Ulm, wie er das Buch unter die Leute bringt.

„Weiß ich doch schon alles“ kontere ich mit den Leitlinien

Rote Fahne: Wie viele Bücher hast Du bisher verkauft und mit welcher Methode bist Du vorgegangen?

 

Ich habe bisher 15 Ergänzungsbände verkauft. Meine Methode ist sehr unterschiedlich gewesen. Zum Beispiel habe ich an ein paar Migranten von ATIK, AGIF, ADHK verkauft, verbunden mit der Kritik beziehungsweise Selbstkritik, dass die Umweltfrage eine neue strategische Bedeutung hat, die gerade auch von den Migrantenorganisationen noch nicht in der notwendigen Dimension beachtet wird.

 

Gegenüber einem Vorsitzenden einer Ortsgruppe der Naturfreunde versuchte ich, ihn als Multiplikator zu gewinnen, um eine gemeinsame Veranstaltung der Naturfreunde mit einem Buchreferenten der MLPD hinzubekommen. Dazu setzte ich am Selbstverständnis der Naturfreunde an, stellte das Buch vor, als notwendiges Wissen über die tatsächliche Situation, die ein gemeinsames Handeln dringend notwendig macht. Dieser Vorsitzende ist SPD’ler und wollte das Buch erst mal prüfen. Das ist jetzt 5 Monate her – er war krank, wochenlang im Ausland, will sich aber im Mai bei mir melden, damit wir mal darüber diskutieren können.

 

Rote Fahne: Wie reagieren die Leute darauf, dass Du ihnen dieses Buch anbietest?

 

Noch niemand hat das komisch gefunden, dass ein Buch Geld kostet.  Es gab immer fast immer eine solidarische Diskussion, die vom Ernst der Lage geprägt war.

 

Rote Fahne: Gab es auch Gegenwind? Wie bist Du damit umgegangen?

 

Das übliche „weiß ich doch schon alles“ kontere ich gerade mit den Leitlinien, die nur im Zusammenhang und weltweit eine Problemlösung sein können

 

Rote Fahne: Wo hast Du die meisten Bücher verkauft?

 

Die kleine Zahl von 15 mischt sich bei Migranten, Freunden, Bekannten, Verwandten, Passanten ziemlich gleichmäßig.

 

Rote Fahne: Hast Du weitere Tipps, Hinweise, Kritiken, die Du den Lesern der roten Fahne weitergeben möchtest?

 

Die Leute wollen was tun, nicht nur lesen! Dazu sind die Leitlinien sehr wichtig, die entscheidend über kleine individuelle Verhaltensänderungen (die man auch machen kann und teilweise muss) hinausgehen. Daran ansetzen, eben das Vorgehen der Profitindustrie und deren Handlager mit dem konkreten Wissen widerlegen, und die Bedeutung des planmäßigen notwendigen Handelns mit der Perspektive des echten Sozialismus.

 

Ich schlage den Leuten vor, sich aus dem Inhaltsverzeichnis das Kapitel raus zu suchen, das sie spontan anspricht. So einsteigen, sich die Leitlinien dazu anschauen – und dann aber auch unbedingt den „ganzen Rest“ lesen, sonst versteht man nicht wirklich, was das Buch aussagt und vorschlägt.
Die Lesegewohnheiten sind bei vielen eben so, dass sie ein wissenschaftliches Buch nicht von vorne bis hinten durchlesen.

 

Mir selbst ging es so, dass die Kapitel zu den Hauptfaktoren schon nicht einfach zu verdauen sind. Eine Käuferin hat gesagt, sie hat das Buch weggelegt, weil es sie runter gezogen hätte. Deshalb finde ich es sehr gut, dass die Umweltgewerkschaft in Ulm zu einem regelmäßig stattfindenden offenen Treffen einlädt, bei dem streitbar und solidarisch über das Buch diskutiert werden kann. Diesen Einladungsflyer bieten wir seit kurzem bei jedem Buchverkauf mit an und versuchen auch die bisherigen Käufer damit zu erreichen. Die Umweltgewerkschaft hat das Buch zwar nicht herausgegeben, aber sie setzt sich wissenschaftlich damit auseinander. Daran kann jeder teilnehmen.

 

Mit dem Buch sollte man die Leute nicht alleine lassen, es braucht zum Beispiel bei RF-TV viele ganz konkrete, ausgearbeitete, kurzgefasste Einzelargumente, die in der Summe das Buch darstellen, aber die Leute nicht mit einem Gesamtvortrag „erschlagen“. Stefan Engel hat mit der Vorstellung auf RF-TV den Lesehunger und den Kauf des Buches sehr gut angeregt, wie auch die Veranstaltungsreihe mit zentralen Referenten auf Landesebene. Aber für die anschließenden Fragen braucht es eben weitere konkrete Angebote.

 

Ich war ein paar mal „dran“, die Lesegruppe des REBELL in Ulm zu leiten. Hier fand ich wichtig, dass man nicht schematisch von vorne nach hinten durchliest, sondern bei jedem Treffen, nach der Leseeinheit als Teil des Treffens in die Diskussion kommt. Zum Beispiel mit Aussagen aus dem AfD-Programm oder mit der Mobilisierung zur Strategiekonferenz.

 

Rote Fahne: Vielen Dank für das Interview!