Kritik an neuem Interessenausgleich bei HHLA

Kritik an neuem Interessenausgleich bei HHLA

Betriebsräte warnen vor Willkür und Unsicherheit

Hamburg, 17. August 2024 – In einem offenen Brief haben vier Betriebsräte der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ihre Bedenken gegenüber dem kürzlich beschlossenen Interessenausgleich geäußert, der im Zuge von umfangreichen Umstrukturierungen in den Bereichen AGV, TAZ und dem Werkstattneubau umgesetzt werden soll. Die Betriebsräte kritisieren insbesondere das überstürzte Vorgehen bei der Verabschiedung des 48-seitigen Dokuments und warnen vor möglichen willkürlichen Entscheidungen, die die Arbeitsplatzsicherheit der Mitarbeiter gefährden könnten.

Hafenarbeiter der HHLA

Die Hauptkritikpunkte der Betriebsräte betreffen die Art und Weise, wie der Beschluss zustande kam: Wichtige Unterlagen wurden unvollständig und erst kurz vor der entscheidenden Sitzung zur Verfügung gestellt. Zudem wurde seitens des Betriebsratsvorsitzes starker Druck ausgeübt, die Vereinbarungen ohne ausreichende Prüfung abzusegnen.

 

Besonders alarmierend erscheint den Betriebsräten die potenzielle Willkür, die durch den neuen Interessenausgleich gefördert wird. So enthält das Papier eine Klausel, die den Kündigungsschutz von fünf Jahren bei schlechterer Marktentwicklung wieder aufheben könnte. Dies, so die Betriebsräte, öffne "der Willkür Tür und Tor" und stelle einen klaren Rückschritt gegenüber früheren Vereinbarungen dar, die einen unbegrenzten Kündigungsschutz garantierten.

 

Zusätzlich wird befürchtet, dass die neuen Regelungen zu erheblichen finanziellen Einbußen für viele Mitarbeiter führen könnten. Betroffen wären insbesondere Beschäftigte, deren Stellen aufgrund der Automatisierung wegfallen und die auf schlechter bezahlte Positionen versetzt werden sollen.

 

Die Betriebsräte fordern in ihrem Schreiben die Rücknahme des Beschlusses sowie die Sicherung der kritischen Punkte, wie Kündigungsschutz und Bestandssicherung, in einem Tarifvertrag. Zudem rufen sie die Belegschaft dazu auf, sich aktiv an der Betriebsversammlung am 20. August 2024 zu beteiligen, um gemeinsam gegen die aus ihrer Sicht unzumutbaren Bedingungen vorzugehen.

 

Die Situation bei der HHLA bleibt angespannt, und die Mitarbeiter sehen mit Sorge in die Zukunft.