Militarisierung / Faschisierung
Die Gamescom 24 – Riesenprofite und versuchte Anwerbung für Bundeswehr und Verfassungsschutz
Bis zum gestrigen Sonntag fand die Computerspiele-Messe Gamescom 2024 in Köln statt.
Für viele Spielefreunde ein sehr wichtiges Event. Viel wichtiger ist die Gamescom aber für die Vermarkter der Spielebranche. Sie verdienen wahrlich Milliarden: Microsoft mit der Xbox, Ubisoft mit „Star Wars Outlaws“, Capcom mit „Monster Hunter Wilds“. Über 1400 Aussteller aus 64 Ländern stellen ihre Spiele vor.
Aber es geht nicht nur um Milliarden an Profiten
„Behörden sind schon lange auf Messen präsent - ob Bundeswehr, Polizei oder Finanzämter, sie alle suchen Nachwuchs. Inzwischen ist dort auch ein Dienst präsent, der sonst die Öffentlichkeit scheut.“ (RP ONLINE 22.08.24)
Deutschlands Auslandsgeheimdienst BND wirbt bei der Messe mit einem großen Stand um Nachwuchs. Hier agieren die Mitarbeiter ohne Namensschilder. „Es gibt eine Schnittmenge zwischen den Besucherinnen und Besuchern der Gamescom und den Personen, die wir gern als Nachwuchs in unseren eigenen Reihen hätten“, sagt Pressesprecherin Julia Linner der dpa. „Unsere Mitarbeitenden sind computer- und technikaffin“, führte die Sprecherin weiter aus. „Sie begeben sich auf Missionen, schlüpfen in Rollen und nehmen verschiedene Identitäten an, um Informationen zu gewinnen – ähnlich wie Charaktere in Videospielen“. (Junge Welt, 23.08.24)
Es ist einerseits dreist, wie offen hier das Interesse junger Leute an Computern und Spielen ausgenutzt wird, um sie für den Dienst bei „Sicherheitskräften“, Militär und Geheimdienst dieses imperialistischen Staats zu ködern. Andererseits ist es auch ein Skandal, dass der Veranstalter das zulässt bzw. bereitwillig kooperiert.
Fehlen darf auch nicht die Bundeswehr, die mit einem Stand vertreten ist, direkt gegenüber von Rheinmetall, dem größten deutschen Rüstungskonzern. Daneben ein Stand des Bundestags. Hier wird die von Regierung und Opposition betriebene Militarisierung und Hochrüstung und Nähe zur deutschen Rüstungsindustrie auch konkret sichtbar.
Es gibt keine Aussagen dazu, wie effektiv diese Anwerbung ist. Aber eins ist klar: Sie ist Bestandteil der Weltkriegsvorbereitung auch des deutschen Imperialismus. Die Präsens des Geheimdienstes ist zusätzlich Ausdruck der fortschreitenden Faschisierung des Staatsapparates.
Zu Recht gibt es den Protest des Jugend-Netzwerkes der DFG-VK, dagegen, dass „das Militär versucht, dort Kids als Kanonenfutter abzugreifen.“ Auch die MLPD protestierte bereits 2022 dagegen, dass die Bundeswehr auf der Gamescom um Nachwuchs wirbt (mehr dazu hier).
Es mag Computerspiele mit fortschrittlichem Inhalt geben, ein großer Teil, vor allem Actionspiele mit Kriegs- und Militärszenarien bzw. Ego-Shooter, zeichnen sich aber eher durch Gewaltverherrlichung aus. Neben der Profitmacherei durch Computerspiele wird auch eine Kultur gefördert, individuell vor dem Computer zu sitzen und zu spielen. Das ist Bestandteil der Destruktivkräfte der kapitalistischen Kultur. Mittels der kleinbürgerlichen Denkweise wird vermittelt, dass sich jeder einzelne durchschlagen bzw. durchkämpfen solle.
Viel wertvoller ist die Förderung gemeinsamer Spieleabende in Familien, Gesellschaften oder Vereinen, die das Gemeinschaftsgefühl, den kulturellen Zusammenhalt, die Solidarität sowie das Denken und auch das Nachdenken stärken. Außerdem fördert das die Entwicklung einer Strategie und Taktik im Spiel – gerade bei Spielen wie Skat und Schach. MLPD und REBELL fördern solche Initiativen.
Kampf der Militarisierung von öffentlichem Leben, Erziehungswesen und Kultur!
Für die Förderung einer fortschrittlichen, proletarischen Kultur!