Massenentlassungen bei Autozulieferer ZF
14.000 Arbeitsplätze bis 2028 vernichten? Aktionstag am 10. September!
Der Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers ZF, Holger Klein, bestätigte im August erneut, dass in Deutschland von derzeit 54.000 Beschäftigten bis 2028 bis zu 14 000 Leute entlassen werden. Die Betriebsräte verschiedener ZF-Standorte wollen das nicht akzeptieren, haben „erbitterten Widerstand“ angekündigt und für den 10. September einen dezentralen Aktionstag für alle Standorte beschlossen.
Doch was für ein „erbitterter“ Widerstand soll das sein, wenn jeder Standort für sich alleine kämpft, ohne gemeinsame Forderungen und Ziele? Am Hauptsitz von ZF in Friedrichshafen soll es eine Demonstration mit Kundgebung unter dem Motto: „Zukunft oder Widerstand“ geben. In Wirklichkeit gibt es keine gute Zukunft ohne aktiven Widerstand der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten mit zukunftsweisenden Forderungen.
Schon im Januar wurde für den Erhalt des ZF-Werks Gelsenkirchen-Schalke in Friedrichshafen demonstriert, über "erbitterten Widerstand" schwadroniert und wenige Monate später mit Zustimmung führender IG-Metall-Funktionäre und Betriebsräte die Schließung des Produktionsstandorts bis Ende des Jahr 2024 vereinbart. Das ging nicht ohne „Sozialtarifvertrag“, Abfindungen, Altersteilzeit und Übernahmeversprechen an die Auszubildenden, an andere Standorte gehen zu können. Über eine Transfergesellschaft sollen Mitarbeiter in neue Jobs vermittelt werden.
Diese Art der Sozialpolitik dient der Verharmlosung der Situation, der Spaltung der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten. So nahm der Gelsenkirchener IG-Metall-Ortsbevollmächtigte Ralf Goller auf einer gewerkschaftlichen Veranstaltung Ende August die abgeschlossenen Sozialplanverhandlungen als Begründung dafür, nicht zum Aktionstag zu mobilisieren. Weil angeblich sowieso „kein Kollege kommt“. Statt Spaltung erfordert die Krise in der Metall- und Stahlindustrie neue Initiativen für Zusammenhalt und selbständigen Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz. Die IG Metall ist erfolgreich, wenn sie Solidarität übt und zur Kampforganisation wird. Wo sollen denn in Zukunft neue Jobs herkommen?
Gerade in Gelsenkirchen steht das TKES-Werk zur Disposition; mit der Kahlschlagspolitik des Thyssen-Konzerns stehen im Ruhrgebiet 50.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. VW kündigte drastische Arbeitsplatzvernichtung an und erwägt sogar Werksschließungen. Autozulieferer wie Bosch, Schaeffler und Continental haben ebenfalls Arbeitsplatzvernichtung geplant. Es gibt nichts Sozialverträgliches zu verhandeln; wir Arbeiter müssen uns auf unsere Stärke besinnen und die besteht im Zusammenhalt und in der Organisierung von Solidarität! Statt Sozialplanverhandlungen für jeden Standort in der Stahl- und Metallindustrie gemeinsam für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! Dafür muss auch gestreikt werden, für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!