Klimakatastrophe
Copernikus misst heißesten Sommer aller Zeiten - Klimakatastrophe verursacht Flucht von hunderten Millionen Menschen
Seit mehr als 50 Jahren ist bekannt, dass die Verbrennung fossiler Energieträger zur globalen Erderwärmung führt. Infolge dieser Erwärmung hat eine globale Klimakatastrophe mit dramatischen Folgen für hunderte Millionen von Menschen eingesetzt: Riesige Überschwemmungen in vielen Ländern, Dürren und Waldbrände in bisher nicht gekanntem Ausmaß.
„Ende April haben in der südbrasilianischen Region Rio Grande do Sul ungewöhnlich starke Regenfälle eingesetzt, seitdem steht sie unter Wasser. Rettungskräfte sind im Dauereinsatz. Bisher wurden 147 Leichen geborgen, 127 Personen gelten als vermisst. Mehr als 600.000 Menschen konnten bislang nicht in ihre Häuser zurückkehren. Insgesamt sind mehr als zwei Millionen Menschen von der Naturkatastrophe betroffen. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.“ [1]
„Nach starken Regenfällen in Kenia ist etwa die Hälfte des Landes von Überflutungen betroffen. Das trifft gerade die am härtesten, die ohnehin schon wenig haben. Viele Menschen in den Slums in Nairobi haben alles verloren.“ [2] Nicht nur solche Überflutungen treffen die Ärmsten der Armen. Es sind auch verheerende Dürren, die zu Millionen Hungernder führen, wie im Südsudan.
Der durch die Erderwärmung ansteigende Meeresspiegel fordert bereits Opfer. Nirgendwo auf der Welt steigt der Meeresspiegel schneller als an den Küsten der 900 Inseln der Salomonen – seit 1993 um sieben bis zehn Millimeter pro Jahr, dreimal mehr als im globalen Durchschnitt. Fünf kleinere Inseln sind bereits im Meer versunken, acht weitere wurden zum Teil weggeschwemmt. Die Menschen mussten auf umliegende Inseln ziehen. Zwischen 1990 und 2004 hat sich die Zahl der Wirbelstürme der Kategorie vier und fünf im Vergleich zu den Achzigerjahren verdoppelt. [3]
Laut dem EU-Klimadienst Copernikus war der Sommer 2024 so warm wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Demnach lag die Durchschnittstemperatur für die drei Monate 0,69 °C über dem entsprechenden Vergleichswert für die Jahre 1991-2020. Damit schlägt dieser Sommer den bisherigen Höchststand für den Sommer im vergangenen Jahr.
Während reaktionäre bis faschistische Kräfte wie die aktuelle niederländische Regierung oder die faschistische AfD in Deutschland gebetsmühlenartig behaupten, dass es schon immer heiße Sommer gegeben hätte und in den Niederlanden jetzt Pläne für die Landwirtschaft, die "das Klima schonen" sollten, gestrichen werden, bestätigen die regelmäßig von Copernikus erfassten Daten, dass wir uns in einer begonnenen globalen Umweltkatastrophe befinden. Das Klima erwärmt sich zunehmend.
Schon im Jahr 2009 prophezeite der damalige Hohe Flüchtlingskommissar und jetzige Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen: „Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen - Wasser, Nahrungsmittel, Weideland - und daraus können sich Konflikte entwickeln.“ Zwar verwendet er den verharmlosenden Begriff Klimawandel, aber seine Prognose trifft zu. 4]
Die Welthungerhilfe schätzt, dass es bis zum Jahr 2050 über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben wird. [5] Die klimatischen Veränderungen sind der Hauptgrund dafür, dass Ernten ausbleiben und Wetterextreme zu enormen Schäden führen, die ein Leben in vielen Ländern unmöglich machen.
Angesichts dieser Entwicklung sind die bei der 28. Weltklimakonferenz in Dubai versprochenen Gelder ein Witz: 100 Millionen Dollar versprach die deutsche Regierung für den Fond zur Bewältigung der Klimafolgeschäden. Zumal diese Zusagen sich oft als leere Versprechungen entpuppen.
Die durch die Klimakatastrophe insgesamt verursachten Schäden belaufen sich laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf 38 Billionen Dollar pro Jahr. [6] Die „Klimaflüchtlinge“, die nicht in ihrem Heimatland bleiben können, werden die Länder aufsuchen, wo ihnen ein Leben noch möglich erscheint. Da wird die deutsche Regierung noch so laut „Halt“ schreien können und die Flüchtlinge an der Grenze aufhalten wollen, wie es jetzt geplant ist. Die Flüchtlinge werden kommen, auch wenn das Asylgesetz ihnen kein Asyl zugesteht, da bisher Umweltkatastrophen kein Asylgrund sind.
Das Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur" enthält „Leitlinien für ein erweitertes Kampfprogramm“. Dort heißt es im Abschnitt „Für das Recht auf Flucht und freiwillige Umsiedlungen":
- Recht auf Flucht. Gegen jede Aushöhlung der Genfer Flüchtlingskonvention und des Asylrechts auf antifaschistischer Grundlage. Anerkennung von Umweltzerstörung als Asylgrund.
- Recht auf freiwillige Umsiedlung in lebenswerte Regionen, Pflicht zur solidarischen Aufnahme Geflüchteter und Schaffung ausreichenden Wohnraums sowie ausreichender Arbeits- und Ausbildungsplätze.
- Frühzeitige Schutz- und Rettungsprogramme in Regionen, die von steigendem Meeresspiegel oder Wüstenbildung bedroht sind. [7]
„Bei aller Not und allem Elend sprengen die explodierenden Migrationsbewegungen auch alle herkömmlichen Bindungen an feudale und kapitalistische Gesellschaften sowie unterdrückerische Familienstrukturen. Sie wirbeln das Leben der Massen der Welt durcheinander, bringen aber auch ihre Lebens- und Kampferfahrungen und fortschrittlichen Kulturen zusammen. Mit einer proletarischen Denkweise und sich entwickelndem Klassenbewusstsein entsteht daraus ein gewaltiges Potenzial des gemeinsamen und zunehmend revolutionären Kampfs gegen den Imperialismus und zur Rettung der Menschheit.“ [8]