Abschiebedrohung
Lamine C. soll bleiben!
Es ist nicht zu verstehen: Deutschland sucht Fachkräfte, in aller Welt. Ein Metallbetrieb am Bodensee sucht händeringend einen Azubi, da gibt es auch einen geeigneten und hoch motivierten Bewerber, der jetzt schon im zweiten Lehrjahr sein könnte. Aber die beiden kommen nicht zusammen. Warum? Weil er aus dem Senegal stammt und als Asylbewerber nach Deutschland kam!
Senegal gilt allgemein als "sicheres Herkunftsland" – Einzelschicksale zählen da wenig. Arbeitserlaubnis – abgelehnt! Antrag nach § 104 "Chancenaufenthaltsrecht" – abgelehnt, weil 17 Tage zu spät eingereist. Da kennt die deutsche Bürokratie keine Gnade. Härtefallantrag bei der grünen Landesregierung Baden-Württemberg – abgelehnt!
Lamine C. möchte arbeiten – das war von Anfang an sein sehnlichster Wunsch. Er möchte dem Land, das ihn aufgenommen hat, etwas zurückgeben. Dass sein Herkunftsland Senegal ein Hindernis für die Arbeitserlaubnis sein könnte, kam ihm nie in den Sinn.
Ihm droht jetzt die Abschiebung, nach fast sieben Jahren, die er sich in Deutschland unermüdlich dafür eingesetzt hat, hier leben und arbeiten zu dürfen. Er hat Deutsch gelernt, ist aktiv geworden in der Flüchtlingsselbsthilfeorganisation "Freundeskreis Flüchtlingssolidarität" als einer ihrer Bundessprecher, will andere unterstützen und politisch etwas bewegen und verändern.
Der Freundeskreis fordert das uneingeschränkte Recht auf Arbeit für jeden, der hier lebt. Kein Mensch verlässt seine Heimat, seine Familie und Freunde ohne Not. Flucht ist ein Menschenrecht!