Hamburg
"Unser Recht wird auf den Kais entschieden"
Freitag letzter Woche rief die Gewerkschaft ver.di für alle drei Containerterminals der HHLA (Hamburger Hafen- und Logistik AG) einen Streik der Frühschicht aus. Über 300 Kolleginnen und Kollegen kamen zur Kundgebung am Burchardkai. Anlass waren schleppende und unverschämte Verhandlungen seitens der Hafenkapitalisten.
Vor dem Hintergrund der sich vertiefenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise sinkt bzw. stagniert der Umschlag seit über fünf Jahren. Dem Hamburger Senat als Hauptgesellschafter der HHLA fiel nichts Besseres ein, als sich dem weltweit größten und rücksichtslosesten Reeder, MSC, an die Brust zu werfen und ihm eine 49,9%ige Aktienbeteiligung anzudienen.
Der Gipfel der Angriffe: Eine Gruppe von Kollegen soll künftig auf allen drei Kais rotieren, mit nur vierstündiger Ankündigungfrist per SMS und eine bisher für diese Jobs ausgebildete Gruppe (GHB) soll eventuell wegfallen. Wer das nicht will oder nicht schafft, soll vermutlich durch den Rost fallen. Die Gesichter der Kollegen waren ernst, nachdenklich, aber auch sehr entschlossen, sich das nicht bieten zu lassen.
Mit zunehmender Dauer der Kundgebung wuchs die Kampfstimmung. Höhepunkt war schließlich die Rede des griechischen Hafenarbeiters und Betriebsrats Markos Bekris. Markos gab einen eindrücklichen Erfahrungsbericht von den harten Kämpfen im Hafen von Piräus, über die auch Rote Fahne News mehrfach berichtete.
“Die Kämpfe müssen gut organisiert sein, von unten, gegen Bosse und ihre Politiker-)Lakaien. Alle (bürgerlichen) Parteien von Syriza bis zu den Faschisten versuchten in Griechenland, die Kollegen zu verraten und sie ließen die Polizei auf sie los." Die Faschisten nannte er „Wachhunde der Bosse“. Kollegen in Piräus wurden verhaftet und erhielten drastische Geldstrafen. Teile der örtlichen Bevölkerung solidarisierten sich. Schüler, Studenten und Rekruten sammelt Geld zur Unterstützung der Hafenarbeiter.
Die Stimmung auf der Kundgebung in Hamburg stieg. Hinter den Kollegen von Piräus liegen bereits einige Jahre des Kampfs und sie bieten einen Schulterschluss mit Hamburg an: „Genauso wie wir hart arbeiten gelernt haben, müssen wir auch kämpfen.“ Und er sei stolz, im Hafen des großem Arbeiterführers Ernst Thälmann sprechen zu dürfen. Er lud eine Delegation Hamburger Hafenarbeiter nach Piräus ein. Einen weiteren wichtigen Rat gab er mit auf den Weg: Bei der Privatisierung darf man sich nicht täuschen: Auch die staatlichen Gesellschaften haben versucht, Löhne und Standards abzubauen, nachdem der chinesische Cosco-Konzern sich auf den Nachbaranlagen eingekauft hatte.
Auch Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe war beeindruckt und betonte, dass die Solidaritätsbotschaft angekommen sei. Außerdem hätten sie jetzt endlich begonnen,sich international zu vernetzen. Übrigens hatten etliche Hafenkollegen und Gewerkschafter im November letzten Jahres sehr interessiert am Internationalen Hafenarbeitererfahrungsaustausch in Hamburg teilgenommen.