Pressemitteilung Frauenverband Courage

Pressemitteilung Frauenverband Courage

Arbeiterinnen von VW und Ford: „Jetzt sind wir alle gefordert!"

Zwei Arbeiterinnen – die eine bei VW Hannover, die andere bei Ford Köln – arbeiten gemeinsam im Frauenverband Courage. Während die Autoriesen ihren erbitterten Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Familien ausfechten, sind sie sich einig: „Angesichts von Werkschließungen und geplanter Vernichtung Zehntausender Arbeitsplätze kämpfen wir gemeinsam um jeden Arbeitsplatz!“

Am 2. September kündigt der deutsche „Vorzeige-Konzern“ VW betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen in Deutschland an. Womöglich stehen 30.000 Arbeitsplätze auf der Abschussliste. Die Ford-Werke Deutschland haben die Belegschaft von 25.400 in 2015 bis heute halbiert: Schließung des Forschungszentrums Aachen, geplante Schließung des Ford-Werks in Saarlouis. Die Zukunft des Kölner Entwicklungszentrums und seiner Fahrzeugfertigung ist ungewiss.

 

Die zwei Courage-Frauen sind mitten drin. Die VW-Arbeiterin: „So etwas habe ich in den ganzen Jahren, wo ich bei VW arbeite, nicht erlebt. Mit dem Angriff des Vorstands ist es wohl vorbei mit ihrer sogenannten ´VW-Familie´. Aber das waren wir eigentlich nie: die einen sitzen da oben, wir hier unten. Wir VW-Arbeiterinnen und -arbeiter haben einige Rechnungen offen. Wenn die Belegschaften der Stahl- und Autoindustrie und der Häfen gemeinsam streiken würden, hält ganz Deutschland den Atem an.“

 

Die Ford-Arbeiterin Ulja Held, Mitglied im Bundesvorstand von Courage, schlussfolgert: „Jetzt ist es Zeit, über Konzern- und Ländergrenzen hinweg gemeinsam mit Aktionstagen und weiteren Maßnahmen den Kampf um jeden Arbeitsplatz zu führen. Wir sind nicht umsonst alle in einer Gewerkschaft zusammengeschlossen, der IG Metall. Auch selbständige Streiks sind angesichts des kastrierten Streikrechts in Deutschland nötig.“

 

Die VW-Arbeiterin ist sich sicher: „Die Frauen und die Familien müssen voll dahinterstehen. Ohne ihren Rückhalt wären bedeutende Kämpfe wie der Opel-Streik 2004 in Bochum nicht möglich gewesen. Im Frauenverband Courage organisierte sich damals die Arbeitsgruppe ´BASTA Frauen´ der Opelaner. Wir bringen also wichtige Erfahrungen in die aktuelle Situation ein.“

 

Ulja Held ergänzt: „Jede streikende Belegschaft braucht ein Solidariätskomitee, das ihnen an den Toren den Rücken stärkt, die Streikenden versorgt, Pressearbeit macht und vieles mehr organisiert. Wir rufen unsere Courage-Frauen auf, die Solidarität der Frauen und Familien zu organisieren und laden alle Kolleginnen ein, in unserem Frauenverband mitzumachen!“

 

Der Frauenverband lädt außerdem ein zur Großveranstaltung „13. Frauenpolitischer Ratschlag“ vom 1. bis 3. November an der Universität Kassel. Hier ist Gelegenheit bei Foren, Workshops, Infoständen und kulturvollem Rahmen mit Gewerkschafterinnen diverser Branchen und Frauen von Religion bis Revolution aus aller Welt über den gemeinsamen Weg zu beraten. Nähere Informationen zum Frauenpolitischen Ratschlag unter https://frauenpolitischerratschlag.de/ und Kontakt unter frauenpolitischerratschlag@gmx.de