Staudamm in Polen gebrochen

Staudamm in Polen gebrochen

Dramatische Hochwasserlage in Polen, Österreich und Tschechien

Statt "Jahrhunderthochwasser" sollte man besser Drei-Monats-Hochwasser sagen. Denn tatsächlich ist es noch keine drei Monate her, dass eine regionale Hochwasserkatastrophe erst im Saarland, dann noch schlimmer in Bayern das Land unter Wasser setzte, Todesopfer forderte und schwere Schäden an Häusern und Straßen anrichtete.

Am Freitag und gestern fielen in Teilen von Tschechien, Polen, Österreich und - etwas schwächer - auch in Bayern riesige Regenmengen. Zum Teil an vier Tagen so viel wie sonst in einem Monat.

 

Im Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien ist ein Staudamm gebrochen. Die Situation in der Kleinstadt Kłodzko ist dramatisch. Die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, hat nun bei Kłodzko einen Pegelstand von 6,84 Meter. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter. Menschen fliehen in den zweiten oder dritten Stock ihrer Häuser. In dem Ort gibt es keine Wasserversorgung mehr. Auch das Gas werde bald abgestellt.

 

In der tschechischen Stadt Krnov sind 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets überflutet. Die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997. Krnov leigt 240 km östliche von Prag.

 

In Wien hat nicht die Donau für die Überschwemmungen gesorgt, sondern der Wienfluss. Er ist von einem Rinnsal zum reißenden Strom angeschwollen. Das Hochwasser hat ein Ausmaß angenommen, wie es statistisch nur einmal alle 100 Jahre erwartet wird. Auch die Elbe führt Hochwasser; in Dresden wird die Innnenstadt gesperrt. In Österreich sind 20 000 Feuerwehrleute im Einsatz. In Oberösterreich fällt so viel Neuschnee wie noch nie im September. Im Westen des Landes werden teils extreme Schneemengen gemeldet, nachdem ganz Österreich noch vor wenigen Tagen unter Temperaturen von bis zu 30 Grad geächzt hatte.

 

In der Süddeutschen Zeitung steht heute, dass das Gerede von der Klimahysterie mit steigendem Hochwasser verstumme. Im österreichischen Wahlkampf kam es vonseiten reaktionärer "Klimaskeptiker" noch lautstark daher. Von selber verstummt es sicher nicht. Aber angesichts der neuen regionalen Umweltkatastrophe muss diese komplett absurde reaktionäre Hetze mit aller Kraft attackiert werden.

 

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