Horster Mitte beim Tag des Offenen Denkmals

Horster Mitte beim Tag des Offenen Denkmals

„Ich hatte als Azubi mein erstes Konto bei der Sparkasse ...“

Eine Reihe Gelsenkirchnerinnen und Gelsenkirchner nutzten den Tag des Offenen Denkmals am 8. September, an dem sich die "Horster Mitte" beteiligte, um zu sehen, was aus der alten Sparkasse geworden ist. Alle waren beeindruckt bis begeistert, wie wir hier Denkmalpflege und lebendige Nutzung mit vielfältigen Angeboten an die Bevölkerung verbinden.

Von em
„Ich hatte als Azubi mein erstes Konto bei der Sparkasse ...“
Die wunderschöne Farbgestaltung des Kultursaals Horster Mitte (Foto: Webseite der Horster Mitte)

Bei den Führungen informierten wir natürlich über die Geschichte des Baus und die Sanierung und Neugestaltung. Die Besucherinnen und Besucher bewunderten die Farbgestaltung im Bauhausstil, die Umsetzung von Ideen des Architekten Le Corbusier und die Gestaltung der Beleuchtung durch den renommierten Wuppertaler Lichtdesigner Johannes Dinnebier.

 

Weiter faszinierte das MERO-Gerüst, das bei den Sanierungarbeiten wieder freigelegt wurde. Es ist eine der ersten Dachkonstruktionen dieser Art. Die Methode wurde Ende der 1920er Jahre entwickelt und war damals sehr innovativ. Statt starrer Stahlkonstruktionen wurde ein Stecksystem mit Stahlrohren verwendet. „Wie Fischer-Technik“ fasste eine Besucherin zusammen.

 

„Ich bin jahrelang hier vorbeigefahren, wenn ich meine Tochter zum Training gebracht habe, aber drin war ich noch nie. Dass hier die Bundeszentrale der MLPD ist, weiß ja jeder Gelsenkirchener. Parteizentralen sind ja meist eher abgeschottet. Ich wusste gar nicht, wie offen das hier alles ist. Von außen sieht man gar nicht, wie schön das hier drin ist. Das finde ich toll!“

 

Eine Besucherin beeindruckt: „Das habt ihr richtig gut hingekriegt mit dem Saal.“ Angesprochen auf die antikommunistischen Entgleisungen von Oliver Wittke, seinen Vertragsbruch und den vom ihm initiierten Bankenboykott, erinnerte sie sich. „Ja, stimmt. Das war ja ein richtiger Skandal mit dem verlorenen Prozess, für den dann auch noch wir Bürger aufkommen mussten. Und dann noch Debatten wegen dem Marx und dem Lenin. Das ist echt ein Unding.“

 

Ein Kollege meinte: „Ich habe mich immer gefragt, wie so eine kleine Partei eine solche Immobilie finanzieren kann.“ Empört über den Bankenboykott, fand er es gut, dass wir uns an Freunde, Genossen und Interessierte gewendet und so in zwei Jahren 1,5 Mio. Euro an Spenden und privaten Darlehen bekommen haben. Dass ein Großteil der Arbeit mit Subbotniks und ehrenamtlicher Arbeit gemacht und damit viele Kosten eingespart wurden, überraschte und überzeugte ihn.

 

Auf allgemeine Zustimmung stieß, dass die Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Weltanschauung und politischer Richtung wunderbar funktionierte, streitbar zwar, aber immer schöpferisch und mit dem Ehrgeiz, dass Beste für die Nutzerinnen und Nutzer herauszuholen. Die Zusammenarbeit von international anerkannten Koryphäen wie Prof. Dr. Roland Günter, dem Vorstand und den Bauleuten vom VVV war für sie neu.

 

Damit wurde auch unsere Vorstellung vom sozialistischen Aufbau lebendiger. Er kann nur als Gemeinschaftswerk unterschiedlichster Menschen funktionieren, die selbstlos, ohne persönliche Vorteile, mit schöpferischer Streitkultur und großem Ehrgeiz an die Neugestaltung der Gesellschaft gehen.

 

Den schönen Festsaal kann man mieten - zum Tagen und Feiern!