Leserbrief in der Frankfurter Rundschau

Leserbrief in der Frankfurter Rundschau

"Torheit des Jahrhunderts"

In der Frankfurter Rundschau erschien am 3. September ein Artikel unter der Überschrift "In Thüringen wird es mal wieder schwierig". Zu diesem Artikel schrieb Peter Weispfenning aus Herne einen Leserbrief: "Torheit des Jahrhunderts", der in der Frankfurter Rundschau abgedruckt wurde und den wir hie<r dokumentieren.

Die Frankfurter Rundschau zitiert Bodo Ramelow. Er wendet sich gegen die "Ausschließeritis, die aus dem Antikommunismus kommt." Da kann man ihm nur beipflichten.

 

Doch die Kommunismusjäger aus der CDU in Sachsen fabulieren in der gleichen Ausgabe munter von "Leninisten und Stalinisten" - beim BSW. Dabei hat Sahra Wagenknecht schon lange jedem Gedanken an den Kommunismus hoch und heilig abgeschworen. Auch Ramelow hat mit dem wissenschaftlichen Sozialismus nicht viel am Hut. Das Gerede vom Phantom der "Stalinisten" appelliert an dumpfe antikommunistischen Ängste. Aber "Leninisten" - die gibt es natürlich, genauer "Marxisten-Leninisten". Bei der MLPD ist das sogar Namensbestandteil.

 

Man muss den Sozialismus nicht gut finden. Es muss aber wieder salonfähig werden, offen und gerne streitbar über den wissenschaftlichen Sozialismus/Kommunismus zu diskutieren. Immerhin hat Thomas Mann schon im letzten Jahrhundert den Antikommunismus als "Grundtorheit des Jahrhunderts" bezeichnet. Selbst im 21. Jahrhundert ist der Antikommunismus bei uns immer noch Staatsreligion.

 

Peter Weispfenning, Herne