Schon wieder Hochwasserkatastrophe

Schon wieder Hochwasserkatastrophe

Bisher mindestens elf Todesopfer

Bei dem aktuellen Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen. Bis gestern waren acht Todesfälle in den vier Ländern bekannt. In Tschechien sprachen die Behörden zudem von mindestens sieben Vermissten. Vielerorts hat der Dauerregen noch nicht aufgehört und die Pegelstände steigen weiter.

Von gis
Bisher mindestens elf Todesopfer
Flutwelle in Polen

Auch in Deutschland führen viele Flüsse bereits erhebliches Hochwasser, u.a. die Isar. Behörden und Medien melden, die Lage stelle sich in Bayern und Sachsen weniger dramatisch da. Ja, zum Glück ist hier noch niemand ums Leben gekommen. Aber ab wann ist die Lage denn dramatisch? Wenn ganze Städte überflutet sind? Im Moment regnet es auch im Ostern Bayerns ununterbrochen. Tatsächlich sind Hochwasserkatastrophen alle drei Monate dramatisch. Sie tragen den Stempel der begonnenen globalen Umweltkatastrophe.

Konkret durch bisher seltene Wetterlage ausgelöst

Ausgelöst werden die Regenfälle durch eine seltene Wetterlage, bei der ein Tief aus dem warmen Mittelmeerraum im Alpenraum auf polare Kaltluft trifft. Viel Feuchtigkeit vom stark überwärmten Mittelmeer führt zu starken bis extremen Niederschlägen. Das Tief Anett ist zwischen zwei Hochdruckgebieten eingeklemmt, so dass seine Kreise in denselben Regionen im südöstlichen Europa und im östlichen Mitteleuropa dreht und vor allem in Südwestpolen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Ungarn und Slowenien für eine ausgeprägte Hochwasserlage sorgt. Beides, eingeklemmte Tiefdruckgebiete und natürlich die überhitzten Meere, hängen unmittelbar mit der begonnenen globalen Klimakatastrophe zusammen.

Die Elbe in Dresden wird heute die Sechs-Meter-Marke überschreiten

Die Elbe in Dresden hat aktuell einen Pegelstand von 5,5 Metern. Ab 6 Metern gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern. Die Wassermassen aus den tschechischen Teilen von Oder und Elbe erreichen Deutschland mit Zeitverzug. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Landesweit regnet es, zum Teil heftig.

Polen: Flutwelle setzt südpolnische Gebiete unter Wasser

Ein befreundeter Genosse aus Polen berichtete heute Vormittag an Rote Fahne News: "Polen wurde von einer starken Sturmwelle heimgesucht, die sich am 14. September in eine Flutwelle verwandelte und den südlichen Teil des Landes betraf. Am stärksten betroffen waren die Gebiete um Kłodzko, Lądek-Zdrój, Nysa und Jelenia Góra und viele andere, bis hin zu Oświęcim und Kraków. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts war auch die Stadt Wleń überflutet. Über 50 Flüsse haben einen alarmierend hohen Wasserstand. Ministerpräsident Tusk wird den Ausnahmezustand für Naturkatastrophen im Land ausrufen. In Opole und Wrocław wurde der Notstand ausgerufen. Mindestens 2600 Menschen wurden evakuiert, 350 Schulen setzten den Unterricht aus.

 

Einige Kommentatoren sind schnell dabei, die Menschen, die gegen den Bau von Rückhaltebecken in der Region Kłodzko protestiert haben, für die Katastrophe verantwortlich zu machen. Sind diese Anschuldigungen gerechtfertigt? Wahrscheinlich nicht. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Einwohner von Kłodzko gegen den Bau protestierten, weil sie schwere Umwelt- und Landschaftsschäden befürchteten, die diese Becken für die Region mit sich bringen würden, und weil dafür 2500 Menschen umgesiedelt und ein ganzes Dorf überflutet werden müsste. Eine andere interessante Geschichte ist, dass ein Millionär aus Zielona Góra angeblich Bagger angeheuert hat, um die Hochwasserschutzdämme zu zerstören, damit das Wasser umgeleitet wird, um ein Touristenzentrum zu retten, das ihm gehört. Ein Artikel zu dieser Angelegenheit wurde auf einer beliebten Nachrichten-Website - Onet.pl - veröffentlicht und schnell wieder entfernt. (1) Herzliche Grüße und Solidarität."

Verstummen reaktionäre Leugner der globalen Klimakrise tatsächlich? Mitnichten!

Gestern haben wir berichtet, dass die "Klimaleugner" jetzt angeblich verstummen. In Österreich ist das zwei Wochen vor den Wahlen nicht der Fall. Die faschistische FPÖ schweigt zum Hochwasser. Sie denkt aber nicht daran, ihr Gerede von der angeblichen Klimahysterie aus dem Wahlprogramm zu streichen. Wenn sie in die Regierung kommt, will sie wie die AfD beim Umweltschutz Tabula Rasa machen. Die reaktionären bis faschistischen Leugner der globalen Klimakrise verstummen nicht von selbst, man muss sie angreifen und ihren Einfluss zurückdrängen

 

Die Süddeutsche Zeitung schreibt angesichts der großen Solidarität unter der Bevölkerung: "Das ist eben nicht das Land, das die Schwarzmaler und Übelkrähen, die Schlechtrednerinnen und Dauernörgler in Talkshows und im Netz beschreien, nicht das Land der Selbstsucht, Ignoranz und Unfähigkeit. Es tut gut, sich das während der überreizten Debatten der Gegenwart vor Augen zu führen." Richtig, die meisten Leute sind solidarisch und hilfsbereit. Aber wie viel lieber würden sie an Projekten arbeiten, die nicht das Schlimmste beseitigen, sondern die Einheit von Mensch und Natur höherentwickeln? Das setzt die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus voraus, der die Ursache der globalen Umweltkatastrophe ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ICOR-Seminars, das gestern in Truckenthal zu Ende ging, taten genau das Richtige: Sie verpflichteten sich, im Wettlauf mit der Zeit dem Sozialismus zu neuem Ansehen zu verhelfen.