Sorge um Lebensgrundlagen
Leverkusen: „Klein, aber fein“ – Kundgebung zum Klimastreiktag
Wer am Freitag auf der Homepage von Fridays for Future danach suchte, was in Leverkusen stattfindet, war enttäuscht, denn dort war nichts zu finden. Um so erfreulicher, dass pünktlich um 16 Uhr vor dem Rathaus eine Kundgebung mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern startete.
Parents for future hatte es sich nicht nehmen lassen, dazu aufzurufen, ebenso die Coordination gegen Bayergefahren (CBG), die Klimaliste war gekommen, BUND, NABU, die Initiative „Gute Luft für Leverkusen – Schluss mit der Giftmüllverbrennung“ und natürlich auch die MLPD. Viele Menschen der umliegenden Cafés hörten interessiert zu.
Waren bei früheren FFF-Kundgebungen eher einzelne Seiten unter dem Stichwort „Klimawandel“ angesprochen worden, so sprach jetzt aus fast allen Beiträgen eine tiefgehende Sorge um unsere gesamten Lebensgrundlagen. Am deutlichsten brachte dies ein Klimaaktivist, ehemals Professor an der Uni Bonn, auf den Punkt: Unumkehrbare Zerstörungsprozesse - „die alles andere vergessen lassen würden“ - seien eingeleitet, die die Existenz der Menschheit bedrohten.
Das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ war ihm bekannt und wir waren uns einig: Wir werden weiter in der Auseinandersetzung bleiben. Und während bei früheren Kundgebungen vor allem auf die Grünen orientiert wurde – sie waren übrigens heute gar nicht zu sehen -, wurden jetzt die EU-Politik und die Politik der Ampel-Regierung angeprangert.
Auch die Stadtrats-Vertreter blieben von massiver Kritik nicht verschont: Auf dem Papier würden sie fortlaufend „Klimaanpassungs-“ und „Mobilitätskonzepte“ verabschieden, in Wirklichkeit „glänzten“ sie durch absolute Untätigkeit. Jetzt müsse die Basis sich weiter zusammenzuschließen und gemeinsam handeln. Dass sich die Kommunalpolitiker mit den Hauptverursachern – den Konzernen – nicht anlegt, das wurde von der Coordination gegen Bayer-Gefahren angegriffen. Auch Parents for future griff an, dass Currenta eine Vertiefung des Rheins für die Schifffahrt fordert und Millionen Liter Grundwasser für die Chemie-Produktion rauben will. Auf großes Interesse stieß auch der Beitrag des Vertreters der Initiative, die für die Schließung der Giftmüllverbrennungsanlage kämpft. Mit krebserregenden Umweltgiften wie Glyphosat ist Bayer Vorreiter bei der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
Uns wurde aus vielen Gesprächen eine positive Entwicklung deutlich. Natürlich gibt es noch Illusionen in die „demokratische Reformierbarheit“ von Konzernen, doch zugleich wächst die Bereitschaft, sich über die Notwendigkeit eines gesellschaftsveränderndern Umweltkampfs auseinanderzusetzen. Selbstverständlich hatten wir unsere Parteifahne dabei und gerieten direkt zu Beginn in eine Debatte mit den Anmeldern der Kundgebung, wir möchten doch die Fahne einrollen. Dem kamen wir begründet natürlich nicht nach. Doch während es früher heftige antikommunistische Angriffe gegen die MLPD gab, spürte man dieses Mal Respekt und das Interesse, sich ernsthaft auseinanderzuetzen. Einzelne Teilnehmer kamen auf uns zu und wollten unser Flugblatt haben, Rote-Fahne-Magazine wechselten ihre Besitzer und mit Parents for future wurde eine engere Zusammenarbeit im Hinblick auf gemeinsame Aktionen wie dem nächsten FFF-Tag vereinbart. Es war ein erfolgreicher Tag!