Stahlgipfel in Duisburg

Stahlgipfel in Duisburg

Nur ein sehr kleiner Teil der Kollegen erwartet eine Verbesserung unserer Lage

Delegationen aus ganz Deutschland, von Saarstahl bis Salzgitter und Eisenhüttenstadt, von ArcelorMittal bis zu Stahlgießereien, hatten sich ab 11 Uhr vor der Duisburger Mercatorhalle versammelt. Beeindruckend war die Masse, zwar nicht ganz die erwarteten 2000, aber die solidarische Stimmung des Zusammenhalts war da.

Korrespondenz
Nur ein sehr kleiner Teil der Kollegen erwartet eine Verbesserung unserer Lage
Kundgebung von tkse-Kollegen in Duisburg (rf-foto)

Im Gegensatz dazu standen die überwiegend gleichlautenden Forderungen der Redner: Schutz des deutschen Stahls, Grenzen für Stahl aus dem Ausland dichtmachen, günstiger Industriestrom. Nur Kollegen einzelner Standorte, wie der aus Salzgitter, prangerten die unverschämten Angriffe von Lopez und Russwurm an und forderten den gemeinsamen Kampf um die Arbeitsplätze.


Die prominenten Redner, allen voran Jürgen Kerner von der IG Metall und Ministerpräsident Hendrik Wüst, orientierten auf den Stahlgipfel ab 13 Uhr. Dort sollen Politiker, Unternehmer und Gewerkschaftsführer einen Aktionsplan entwerfen, der um 17 Uhr an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen übergeben wird. Nur ein sehr kleiner Teil der Kollegen erwartet von diesem Gipfel eine Verbesserung unserer Lage. Allerdings gibt es einige, die verunsichert auch reaktionäre Argumente wie „deutscher Stahl zuerst“ wiederholen.

 

Die Mehrheit möchte den Kampf aufnehmen und setzte sich intensiv darüber auseinander: Warum glauben viele Jüngere, sie könnten locker einen anderen Job bekommen? Warum haben noch so viele Angst, wenn ihr Vorgesetzter sie nicht gehen lässt? Wer kann so einen Kampf führen? Neben diesen eher unmittelbaren Fragen war auffallend, dass bei unterschiedlichsten Meinungen immer wieder deutlich wurde, dass das ganze System nicht funktionieren kann. So waren etliche Kollegen aufgeschlossen, mit den Rote-Fahne-Verkäufern der MLPD über die Notwendigkeit eines selbständigen Streiks und wie wir dahin kommen, zu diskutieren, aber auch über unsere Perspektive des echten Sozialismus. Denn am Ende sollen immer wir die Rechnung bezahlen und selbst Kampferfolge sichern keinen Arbeitsplatz auf Dauer. Das ist Ausdruck eines gewachsenen Bewusstseins über die Qualität der gegenwärtigen Krise und wie weitgehend unsere Schlussfolgerungen sein müssen.

 

Rote Fahne News wird morgen über den Stahlgipfel berichten.