China
VW: Zwangsarbeiter im Werk Xinjiang?
Schon lange steht der VW-Konzern wegen des Festhaltens an seinem Werk in der Uiguren-Provinz Xinjiang weltweit in der Kritik.
Etwa 10 Millionen der 22 Millionen Einwohner der Provinz Xinjiang sind Uiguren. Die Uiguren sind überwiegend muslimischen Glaubens und haben eine eigene Sprache, eine eigene Schrift und eine eigene Kultur. Sie werden vom chinesischen Staatsapparat massiv unterdrückt und massenhaft in Umerziehungslager gesteckt.
Ursprünglich montierten im VW-Werk in Urumqi Arbeiter VW-Fahrzeuge. Heute findet nur noch eine Qualitätskontrolle bei aus Schanghai angelieferten Autos statt. Um den Vorwurf zu entkräften, Zwangsarbeiter zu beschäftigen bzw. beschäftigt zu haben, hat der VW-Vorstand eine Prüfung im VW-Werk in Xinjiang auf der Grundlage des Standards SA80001 der International Labor Organisation und anderen angeordnet.
Im vergangenen Dezember verkündete er nun nach Vorlage der Ergebnisse der Überprüfung vollmundig, man habe „keine Hinweise auf den Einsatz von Zwangsarbeit gefunden.“ Zu laut gebrüllt, Löwe, kann man da nur sagen.
Fangen wir bei der Auswahl der Kanzlei an, die mit dem Gutachten beauftragt wurde: Zunächst beauftragte VW die Berliner Beratungsgesellschaft Löning. Diese setzte daraufhin die Kanzlei Guangdong Liangma Law ein. Eine Kanzlei, die Verbindungen zur staatstragenden sogenannten Kommunistischen Partei Chinas hat.
Und wie führte die Kanzlei die Überprüfung durch? Es wurden keine Arbeiter, sondern nur Manager zum möglichen Einsatz von Zwangsarbeitern befragt. Zudem erfolgte die Befragung per Livestream in die Büros der Kanzlei. Dies ermöglichte dem chinesischen Staat, die Gespräche mitzuhören. Kurzum, der Versuch des VW-Vorstandes, sich mithilfe einer standardisierten Überprüfung reinzuwaschen, ist das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist!
Das war auch nicht anders zu erwarten. So vertritt ein Mitarbeiter der beauftragten Kanzlei die Meinung, dass Untersuchungen nach dem Standard SA8000 in China aufgrund der nahezu vollständigen Überwachung durch den imperialistischen Staat wertlos seien.