Gelsenkirchen
„Bijî Berxwedana Kobanê“ schallte es über die Bahnhofstraße
Ca. 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich auf dem Preuteplatz auf der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen zur Protestkundgebung „Hände weg von Kobanê“ versammelt. Das Internationalistische Bündnis Gelsenkirchen hatte kurzfristig zu der Solidaritäts- und Protestkundgebung aufgerufen.
Moderator Dr. Willi Mast vom Kommunalwahlbündnis AUF Gelsenkirchen begrüßte die Anwesenden und erklärte kurz die Situation, in der sich die Menschen in Rojava, der Demokratischen Konföderation Nord- und Ostsyrien, die überwiegend von Kurden bewohnt ist, aktuell befinden.
Von den vielen kurdischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ging eine Frau aus der Stadt Kobanê ans offene Mikrofon und drückte zuerst ihr Beileid und ihre Solidarität mit und für die Opfer des faschistischen Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und ihre Angehörigen aus. Danach fragte sie die Anwesenden: "Können Sie sich vorstellen, dass sie Angst bekommen, ans Telefon zu gehen, weil sie befürchten müssen, dass ihnen aus Rojava berichtet wird, dass Familienmitglieder ums Leben gekommen sind?“, fragte sie in die Runde. „Genau das ist nämlich bei vielen von uns im Moment der Fall“. Sie berichtete von den Truppen des faschistischen türkischen Erdoğan-Regimes, die sich im Moment auf der türkischen Seite der Grenze gegenüber von Kobanê zusammenziehen. Sie betonte aber auch den Widerstandsgeist der Menschen in der Region.
Für die MLPD sprach Anna Bartholomé. Sie rief den heldenhaften Kampf der Kurdinnen und Kurden der Volksbefreiungseinheiten und Frauenbefreiungseinheiten (YPG und YPJ) in Erinnerungen, denen es zu verdanken ist, dass der faschistische IS aus Kobanê und schließlich aus ganz Nord- und Ostsyrien vertrieben werden konnte. Sie betonte die Solidarität der MLPD mit dem kurdischen Kampf für Freiheit und Demokratie und erinnerte an die Internationalen Brigaden der revolutionären Weltorganisation ICOR¹, die in der Stadt Kobanê ein Gesundheitszentrum aufgebaut haben, das mittlerweile als Geburtsklinik genutzt wird.
Mehrfach hallten die Sprechchöre „Hoch die internationale Solidarität“ und „Bijî Berxwedana Kobanê“ (Es lebe der Widerstand von Kobanê) über die Bahnhofstraße, so dass mehrfach größere Gruppen Passanten stehen blieben und interessiert zuhörten. Musikalisch untermalt von Peter Reichmann ging die Kundgebung nach weiteren Beiträgen am offenen Mikrofon mit der Einladung an alle Anwesenden zu Ende.