Gaza und Westjordanland
"In der Hölle kann man nicht Weihnachten feiern"
In den bürgerlichen Medien in Deutschland wird in letzter Zeit wenig über die Lage der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und die israelischen Kriegsverbrechen berichtet. Einige Meldungen gab es dieser Tage über das Kamal-Adwan-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, das durch israelische Militärangriffe zerstört wurde.
Dass die israelischen Militärs Brände in dem Krankenhaus legten und Patienten verhafteten, erfuhr man daraus nicht. Dabei ist dies ein klares Kriegsverbrechen, was auch die WHO kritiisert. Sprecher der israelischen Armee behaupten wieder einmal, das Krankenhaus sei eine Hochburg der Hamas und Zivilisten habe man geschont. Das ist eine manipulative Berichterstattung, von bürgerlichen Medien in Deutschland kritiklos nachgeplappert.*
Während aus anderen Regionen über jedes zerstörte Stromkabel berichtet wird, tauchen die Todesopfer der palästinensischen Zivilbevölkerung in den bürgerlichen Medien kaum noch auf. Jetzt hat es der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, gewagt, auf X seinem Entsetzen darüber Ausdruck zu verleihen, dass Neugeborene in Zelten im Gazastreifen erfroren sind. Was passiert? Er muss sich vom israelischen Außenministerium die Unterstellung gefallen lassen, er verbreite Hamas-Propaganda, die er von palästinensischen Ärzten übernommen habe. Tatsächlich ist das Leid gerade der Kinder in Palästina unermesslich groß. Der amerikanische Chirurg Feroze Sidhwa sagte gegenüber der New York Times, dass er angesichts der Schussverletzungen von Kindern, die er operiert hat, zu der Meinung gelangte, ein besonders sadistischer israelischer Soldat habe hier gewütet. Aber nein, jeden Tag begegnete er bei seiner Arbeit einem neuen Kind, dem in den Kopf oder in die Brust geschossen worden ist.
Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahiya monatelang belagert
Ghada Ageel, palästinensische Professorin für Politische Wissenschaften, schreibt am 28. Dezember: "Drei Monate lang hat Dr. Hussam Abu Safia, der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Beit Lahiya im Norden des Gazastreifens, die Welt um Hilfe gebeten, während die israelische Armee das Krankenhaus belagerte, den Nachschub abschnitt, es bombardierte, Menschen in der Umgebung massakrierte und einige Mitarbeiter und Patienten im Krankenhaus verletzte. In einem am 12. Dezember veröffentlichten Videoaufruf beklagte Dr. Abu Safia: 'Wir sind jetzt völlig überlastet und können nur noch einen minimalen Service anbieten. Ich hoffe auf offene Ohren. Wir hoffen, dass es ein lebendiges Gewissen gibt, das unsere Bitte hört und einen humanitären Korridor zum Krankenhaus ermöglicht, damit das Kamal-Adwan-Krankenhaus seine Arbeit fortsetzen und seine Dienste anbieten kann'. Doch seine Hilferufe stießen auf taube Ohren. Am Tag nach Weihnachten tötete ein israelischer Bombenangriff eine Frau am Eingangstor des Krankenhauses und fünf medizinische Mitarbeiter." Menschen, die in Beit Lahiya leben, berichten, dass sie die Region verlassen und nach Gaza-Stadt fliehen müssen.
Tötung von "bis zu 20 Zivilisten bei jedem Präventivangriff erlaubt"
Am 26. Dezember 2024 enthüllte die New York Times Details über offizielle Befehle der israelischen Armee, denen zufolge bei jedem „Präventivangriff“ auf einen mutmaßlichen Hamas-Anhänger zwanzig unbeteiligte Zivilisten getötet werden dürfen. In einigen Fällen lag das tatsächliche Verhältnis bei 100 zu 1. Israelische Soldaten bis in untere Dienstgrade werden ermächtigt, Menschen auch in Privatwohnungen unter Beschuss zu nehmen. Ein vager Verdacht, man ziele auf einen Hamas-Kämpfer, reicht dafür aus. Oft ist selbst das ein an den Haaren herbeigezogener Vorwand. Aus dem Bericht wird deutlich, dass das „System“ und die „Einsatzregeln“ für „Präventivschläge“ gegen mutmaßliche Hamas-Sympathisanten ein Deckmantel für die flächendeckende Bombardierung des Gazastreifens waren. Festgelegt wurden diese barbarischen Regeln wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023. Es ging darum, so viele Menschen wie möglich zu töten und alle Gebäude und Infrastruktureinrichtungen so weit wie möglich zu zerstören. Der Faschist Netanjahu schreckt für sein Ziel der absoluten Vorherrschaft im Nahen Osten vor keinem Verbrechen zurück. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza wurden seit Beginn des israelischen Angriffs bisher 45.361 Palästinenser getötet. Darin ist nicht die große Zahl derjenigen eingerechnet, die durch die gezielte Aushungerung oder die Zerstörung des Gesundheitssystems gestorben sind.
Gigantische Umweltzerstörung
Im Laufe von 13 Monaten ununterbrochener Bombardierung warf die israelische Armee mehr als 85.000 Tonnen Bomben auf den Gazastreifen ab - eine Menge, die mehr als fünfmal so groß ist wie die Hiroshima-Bombe 1945. Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser starben durch die Bombardements. Die Böden wurden durch giftige Chemikalien so stark verseucht, dass Landwirtschaft kaum mehr möglich ist. Mustafa Ibrahim, Umweltforscher und Beamter der Palästinensischen Umweltqualitätsbehörde (PEQA) sagt, dass „die Ernährungssicherheit auf Jahrzehnte hinaus bedroht“ ist. Eiskalt wird die palästinensische Bevölkerung regelrecht ausgehungert - Bestandteil des barbarischen Vernichtungsfeldzugs des zionistischen Israel. Die giftigen und schwer gesundheitsschädlichen Stoffe verbreiten sich auch in der Luft. Die Menschen sind ihnen ohne jeglichen Schutz ausgesetzt. Die Hälfte der Bäume im Gazastreifen, die für die Luftqualität und zur Verhinderung der Bodenerosion wichtig sind, haben israelische Bulldozer niedergewalzt. Israel macht sich so auch des fortgesetzten Verstoßes gegen Artikel 55 der Genfer Konvention schuldig: "Bei der Kriegsführung ist dafür Sorge zu tragen, dass die natürliche Umwelt vor großflächigen, langfristigen und schweren Schäden geschützt wird."
Gaza soll leben!
Ghada Ageel beklagt die Ignoranz westlicher Medien bitterlich. Sie ist der Meinung, dass es Netanjahu gelungen ist, seinen Vernichtungsfeldzug gegen das palästinensische Volk als normal erscheinen zu lassen. Wenn sie bürgerliche Medien und Politiker und Politikerinnen meint, hat sie Recht. Aber unter den Massen in allen Ländern ist Solidarität mit dem palästinensischen Volk und seinem Befreiungskampf lebendig. Auch in Israel selbst: Eine wachsende Zahl israelischer Reservisten verweigert den Dienst in der Armee. Junge Israelis protestieren gegen die reaktionäre Siedlerbewegung im Westjordanland. Die israelische Regierung gerät weltweit in zunehmende Isolation. Die israelische und die palästinensische Arbeiterklasse und die breiten Massen sind herausgefordert, Vorbehalte und Spaltung zu überwinden.
- Stopp dem Völkermord in Palästina!
- Gaza wird leben!
- Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf
"Gaza soll leben"
Spendenkonto: Solidarität International
IBAN: DE 86 5019 0000 6100 8005 84
Stichwort: Gaza soll leben
Spendenkonto der MLPD:
IBAN DE76 4306 0967 4053 3530 00, GLS Bank Bochum, BIC GENODEM1GLS