Kampf um jeden Arbeitsplatz
ZF Witten: Selbständige Streikaktion gegen Hinhaltetaktik und Werkschließung
Der ZF-Konzern will 14.000 Arbeitsplätze vernichten, einen Teil davon im Werk Witten. Das ist seit Monaten klar, aber gleichzeitig zögert ZF, der Belegschaft die konkreten Pläne offenzulegen. Jetzt hatten die Kollegen die Schnauze voll und letzte Woche legte ein Großteil der Frühschicht für eine Stunde die Arbeit nieder und forderte beim Betriebsrat ein Ende der Geheimverhandlungen.
Kurz vor Weihnachten hatte der Betriebsratsvorsitzende Frank Blasey in der WDR-Lokalzeit noch verkündet, er gehe optimistisch in die weiteren Gespräche. Allerdings sprach er schon da von 150 Entlassungen, die nach den „marktwirtschaftlichen Gesetzen“ nicht vermeidbar wären. Er meinte auch, er sei so sehr in die „unternehmerische Rolle geschlüpft“, dass sogar der Unternehmer selbst irritiert war.
Jetzt wird immer deutlicher, dass ZF von Anfang an einen ausgefeilten Plan in die Tat umsetzt, bei dem der Betriebsrat lediglich eine Statistenrolle spielt. Längst sind Verlagerungen im Gang, während angeblich noch über alles verhandelt wird.
Mit Hinhaltetaktik und scheibchenweiser Information soll die Belegschaft zermürbt werden. Denn so rigoros die ZF-Pläne sind, so groß ist gleichzeitig die Angst vor einem konsequenten Streik. Auch VW konnte zwar Arbeitsplatzvernichtung und Lohnverzicht durchsetzen, ist aber von seinen Maximalplänen mit Werkschließungen und offenen Massenentlassungen angesichts des entschiedenen Kampfs der VW-Belegschaften abgerückt. Zumal in der aufgewühlten und politisierten Situation in ganz Deutschland.
Für die ZF-Belegschaft in Witten ist der Tod auf Raten keine Option, der nach allem, was man hört, noch mit gravierendem Lohnverzicht einhergehen soll. Der Streik war ein wichtiger Schritt, und wenn darauf aufgebaut wird, können die ZF-Pläne durchkreuzt werden!