Psychische Gesundheit
Einsamkeit im Kapitalismus
Immer häufiger in der letzten Zeit haben Politiker ihr Herz für einsame Menschen entdeckt – und wollen mit einer „Einsamkeitsstrategie“ punkten. Tatsächlich wächst die Zahl der Menschen, die sich einsam und verlassen fühlen. Nicht nur unter älteren Menschen - 21 % der Kinder und Jugendlichen fühlen sich inzwischen einsam.
Das zeigte die Copsy-Studie zu den Folgen der Covid-Pandemie für die Kinder- und Jugendgesundheit.
Was sind die Gründe? Armut macht einsam. Viele arme Menschen fühlen sich abgewertet, haben kein Geld, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ziehen sich zurück. Auch viele psychisch kranke Menschen fühlen sich einsam. Einsamkeit fördert wiederum psychische Erkrankungen und führt auch zu längerer Arbeitsunfähigkeit. Wahrscheinlich sind Kapitalisten-Verbände wie der BDA vor allem deswegen alarmiert.
Die Profitorientierung führt zu immer höheren Kosten des Gesundheits- und Pflegesektors. Die Prävention und eine menschliche Betreuung werden immer mehr an den Rand gedrängt. Auch deshalb wachsen Vereinsamung und Frust - unter den Patienten, dem Pflegepersonal und Ärzten. Mit Gesetzen wie der „Krankenhaus-Reform“ verschärft die Ampel-Regierung das Problem noch. Gleichzeitig soll ihre Strategie gegen Einsamkeit mit noch mehr ehrenamtlichem Engagement soziale Kosten einsparen und die Probleme auf die Familien abwälzen.
Was getan werden könnte und was getan werden kann
Eine wirksame Maßnahme wäre dagegen Armutsbekämpfung zulasten der Superreichen und Spekulanten (z.B. Vermögens-, Erbschafts-, umsatzbezogene Sozialsteuer). Gebraucht wird eine kostenlose, psychosoziale Grundversorgung durch Gemeindeschwestern und öffentliche Gesundheitsstationen, die sich auch um einsame und ältere Menschen kümmern. Wichtig ist auch der Kampf gegen die Personalnot an Kitas und Schulen und gegen den frühen und exzessiven Konsum von digitalen Medien - der kommunikationsarm, einsam und krank macht.
Offensichtlich sind die Sonntagsreden von Politikern nur ein Täuschungsmanöver, die Begleitmusik zur „Zeitenwende“, zum Rechts- und offenen Kriegskurs der Regierung. Man will uns spalten, entmutigen und vereinsamen, einschwören auf rücksichtslosen Konkurrenzkampf, Nationalismus und Egoismus.
„Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt“, heißt es in dem Einheitsfrontlied von Bertolt Brecht. Solidarität und der gemeinsame Kampf für eine sozialistische Welt – das ist unsere Antwort auf Einsamkeit und die verlogenen Ansprachen von Politikern zu Weihnachtszeiten.