Essen-Karnap
„Lügen-Baron Merz“ steht bei den Arbeitern gar nicht hoch im Kurs
Fünf Tage nach der Bundestagswahl – die Kollegen vor dem Tor der Glashütte Verallia in Essen-Karnap geben einen kleinen Einblick in die Stimmung.
Von ernsthaftem Glauben an den bürgerlichen Parlamentarismus ist da wenig zu spüren, schon jetzt hat die Wirkung der massiven Meinungsmache vor der Wahl nachgelassen.
Einer will Merz „erstmal eine Chance geben – eine Chance hat jeder verdient“. Seine Kollegen werden deutlicher: Der „Lügen-Baron Merz“ hat schon jetzt keinen guten Stand. „Ein Idiot weg, der nächste Idiot dran“ wertet einer im Vorbeigehen aus.
Ob dieses Wahlergebnis für die Arbeiter was verbessert? „Bullshit! Der Merz sagt wir arbeiten zu wenig – ich arbeite doch schon sieben Tag am Stück!“ Von einem wie Merz, der selbst nie wirkliche Maloche gemacht hat, wollen sie sich sowas nicht sagen lassen. „Ich geb denen keine zwei Jahre, das passt doch nicht,“ fasst einer seine Prognose für die nächste Zeit zusammen.
Beim Einsatz der MLPD vor dem Tor halten heute auch auffällig viele der vorbeifahrenden DPD- und Penny-Kollegen an. Einer kauft aus dem Auto raus die Rote Fahne und berichtet: „Meine Tochter ist jetzt in der vierten Generation hier und wir haben immer noch ein Problem mit Rassismus.“ Ein anderer berichtet: „Wir kennen das aus der Türkei, dass sie mit Anschlägen den Leuten Angst machen, damit sie Faschisten wählen – und nach der Wahl gibt es plötzlich keine Anschläge mehr.“ Der Gedanke, gemeinsam aktiv zu werden, muss jetzt weiter Fuß fassen.
Besonders herzlich die Begrüßung eines migrantischen Kollegen, der mit seiner Familie die MLPD gewählt hat. Freudig begrüßt er Gabi Fechtner und fragt: „Und, habt ihr bestanden?“ Na klar!