Drei Jahre Ukrainekrieg

Drei Jahre Ukrainekrieg

Ein moderner imperialistischer Krieg

Die Parallelen mit dem 1. Weltkrieg hören nicht bei dem Charakter des Ukrainekriegs als zwischenimperialistischem Konflikt zwischen alten und neuen Imperialisten auf. Die Art und Weise, wie dieser Krieg im Gegensatz zu früheren Hypothesen der Militärs der Imperialisten tatsächlich geführt wird und in welche Krise die imperialistische Kriegsführung dadurch gerät, ist ebenfalls vergleichbar.

fu
Ein moderner imperialistischer Krieg
Die Bedingungen, unter denen die Menschen aus der Ukraine und Russland gezwungen werden, diesen Krieg zu führen, erscheinen teils grotesk. (Bild: 425. Angriffs-Regiment der Ukraine, CC BY-SA 4.0)

Vor dem 1. Weltkrieg waren die Militärs davon ausgegangen, dass durch die Einführung von rauchlosem Pulver, Spitzgeschossen und Repetiergewehren mit gezogenen Läufen Gefechte auf nicht weniger als 400 Meter geführt würden. Die meisten Militärs kalkulierten Gefechte sogar auf eine maximale Distanz von 1200 Metern ein. Die Realität war dann aber ein brutaler Grabenkrieg, der auf Entfernungen von nicht über 200 Metern und allzu oft Mann gegen Mann mit Schaufeln und Messern geführt wurde.

 

Diese Fehleinschätzung der imperialistischen Militärs wiederholte sich in der Ukraine auf fast schon kuriose Weise, weil sie prinzipiell die Rolle des Menschen unter- und die der Technologie überschätzen. Der moderne Krieg sollte klinisch sauber sein - seit dem zweiten Golfkrieg, als die USA auf Seiten Kuweits den Irak angriffen, wird uns dieses Märchen erzählt, in dem Hochpräzisionsbomben ohne jeden Fehler nur die Bösewichte treffen. Im Irak war das so unwahr, wie es heute in der Ukraine ist: Die Soldaten beider Seiten finden sich, wie im 1. Weltkrieg, in Schlamm-gefüllten Gräben wieder und kämpfen mit einer schon obskur erscheinenden Mischung aus modernster Technik und primitivsten Mitteln gegen einander. Sie robben unter andauernden Artillerie-Schlägen durch den Dreck und jagen einander dabei mit ferngesteuerten und immer öfter auch durch KI unterstützte Drohnen.

Die Realität des Ukrainekriegs

Es ist ein Krieg, der Städte und Landstriche langfristig verwüstet und auf absehbare Zeit unbewohnbar macht, in dem Uranmunition verschossen wird und Atomreaktoren von Drohnen getroffen werden. Seit der ukrainischen Offensive in den russischen Oblast Kursk und der Freigabe westlicher Waffensysteme für den Einsatz tief nach Russland hinein zwischen Juni und September 2024 hat sich die akute Weltkriegsgefahr nochmals drastisch zugespitzt. Selbst das atomare Frühwarnsystem wurde von ukrainischen Angriffen nicht ausgenommen (siehe auch "Angriffe auf Russland: Gefahr der Ausweitung zum Weltkrieg"). Damit spielte man ganz direkt mit der Gefahr, einen Atomkrieg "versehentlich" auszulösen.

 

Die Überhöhung der Technologie und der Waffen als eigenständigem Faktor, der über den Ausgang des Kriegs entscheidet, führt dazu, dass die Imperialisten von vorne herein falsche Prognosen über den Krieg anstellen. Und auch jetzt noch wird die Losung ausgegeben, mehr Technologie könne den Krieg gewinnen. Dabei muss der Krieg von den breiten Massen getragen und von Menschen geführt werden. Die sind dazu immer weniger bereit.

 

Es kann dann sehr schnell gehen, dass auch junge Menschen aus Deutschland sich an der Ostfront in der Ukraine wiederfinden - bei einer "Friedenstruppe", die garantiert nicht dem Frieden dienen wird. Die einzige Lösung ist es, der alten Losung nach, die Gewehre herum zu drehen. Nur, wenn sich die Massen gegen den Krieg erheben, kann dieser Krieg wirklich beendet werden.