Südafrika

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Hungerstreik der Studenten an der Wits-University Johannesburg

Seit Wochen kämpfen Studenten in Südafrika um einen Schuldenerlass durch die Unis, sodass sie sich ins laufende Semester einschreiben können.

Korrespondenz aus Dortmund
Hungerstreik der Studenten an der Wits-University Johannesburg
Hunderte Studierende demonstrierten kürzlich auf dem Unicampus in Kapstadt (foto: screenshot)

Während in Kapstadt ein Kompromiss erzielt wurde, sind mehrere Studenten der Witwatersrand University Johannesburg (Wits) seit elf Tagen im Hungerstreik. Sie werden von Hunderten unterstützt, die tageweise fasten. Viele sind Studenten in Masterstudiengängen, denen die Uni die Einschreibung für das laufende Semester verweigert. Sie können entweder die Einschreibegebühr nicht bezahlen oder schulden der Uni Geld aus früheren Jahren.


 
Mit den „Fees-Must-Fall-“Protesten (Weg mit den Gebühren) von 2015 bis 2016 wurde eine Förderung für Studenten mit niedrigem Einkommen (NSFAS = BAföG) erkämpft, aber Studenten mit Hochschulabschluss und mittlerem Einkommen blieben außen vor.


 
Auch NSFAS reicht hinten und vorne nicht und wird wegen der aufgeblähten Bürokratie sehr oft viel zu spät bezahlt.


 
Am Freitag machte die Uni das Zugeständnis, dass Studenten mit weniger als 150.000 Rand (7800 Euro Schulden) sich immatrikulieren dürften. Aber die Studenten wollen sich nicht spalten lassen. Sie fordern, dass allen die Schulden erlassen werden und dass alle sich einschreiben können.

 

In einer Stadt mit 60 Prozent Jugendarbeitslosigkeit ist es auch unmöglich, neben dem Studium Geld zu verdienen. Aber auch ein Abschluss heißt keineswegs, dass man damit schon einen Arbeitsplatz hat. Jährlich wandern ca. 5000 Akademiker aus Südafrika aus.

 

Das verfassungsmäßige Recht auf Bildung existiert nicht für die schwarze, arme Mehrheit der Bevölkerung. Das wollen die Studenten nicht länger hinnehmen. An anderen Unis gehen die Proteste wegen der Wohnungskrise weiter.