Griechenland

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Massendemonstationen, ein Generalstreik und ein geplantes Misstrauensvotum gegen die Mitsotakis-Regierung

Vor zwei Jahren ereignete sich auf der Bahnstrecke Athen-Thessaloniki ein katastrophales Zugunglück. 57 Menschen, meist junge Leute, kamen ums Leben. Die Verantwortlichen schoben die ganze Schuld auf einen Bahnwärter in Larissa, der erst ganz kurz im Job war, nach einem Schmalspurlehrgang.

Von gis
Massendemonstationen, ein Generalstreik und ein geplantes Misstrauensvotum gegen die Mitsotakis-Regierung

Rote Fahne News hatte damals mehrfach berichtet. Im ganzen Land herrschten Trauer, herrschte großer Schmerz über den gewaltsamen und sinnlosen Tod der jungen Menschen. Und herrschte Wut und Empörung über das verantwortungslose Bahnmanagement, das Züge und Infrastruktur verkommen ließ. Und über die Regierung, die nichts wissen wollte von ihrer Schuld. Bis heute ist keiner der Verantwortlichen bestraft worden. Von Aufklärung kann nicht die Rede sein, geschweige denn von lückenloser Aufklärung.

 

Anlässlich des zweiten Jahrestags des Zugunglücks demomstrierten am vergangenen Freitag und in den Tagen danach über zwei Millionen Menschen in Griechenland. Zu den jüngsten Protesten haben außer Gewerkschaften auch Eltern- und Hinterbliebenenverbände aufgerufen. In Athen versammelten sich die Demonstranten vor dem Parlament. In vielen anderen Städten und auf etlichen Inseln gab es weitere Demonstrationen: in Thessaloniki, Tripolis, Kalamata, Sparti, Chania, Korinth, Nafplion, Patras, Larissa, Agrinio, Alexandria, Arta, Korfu, Mytilini, Naoussa, Veria, Zakynthos, Karditsa und Igoumenitsa.

 

Am 3. März wurde in Athen ein Mahnmal für die 57 Todesopfer von Tempi eingeweiht. Es handelt sich um den sogenannten „Baum der Seelen“, der in der Einmündung der Straßen Piräos und Ermou aufgestellt wurde. Bürgermeister Charis Doukas sprach von einem „neuen Weg der Hoffnung für die Gesellschaft“. Die anwesenden Familienmitglieder der Verstorbenen sprachen dagegen völlig zu Recht von „Verbrechen“ und „Mord“ - es handelte sich nicht um eine „Tragödie“, sagen sie.

 

Die Demonstrationen verbanden sich mit einem Generalstreik. Gestern wollten mehrere Oppositionparteien, darunter PASOK und SYRIZA, ein Misstrauensvorum gegen die regierende Nea Demokratia und ihren Ministerpräsidenten Mitsotakis einbringen.