Kulturvolles Programm – angrifflustige und tiefgründige Rede – gute Stimmung

Kulturvolles Programm – angrifflustige und tiefgründige Rede – gute Stimmung

Politischer Aschermittwoch der MLPD in zehn Städten

In den 1980er Jahren gab es einen Politischen Aschermittwoch der MLPD als Pilotprojekt. Dann wurden es drei, dann sieben - und dieses Jahr waren es zehn! Das Interesse an einer kulturvollen, politischen und witzigen Veranstaltung mit Polemik gegen die Politik der Herrschenden und Empathie für die Arbeiter und die breiten Massen war gerade heuer landauf landab sehr groß.

Von Korrespondentinnen und Korrespondenten/ffz/gis
Politischer Aschermittwoch der MLPD in zehn Städten
Gabi Fechtner und Peter Weispfenning halten die Rede beim Politischen Aschermittwoch der MLPD in Gelsenkirchen (rf-foto)

Ein Besucher der Aschermittwochsveranstaltung in München brachte es so auf den Punkt: "In dieser schnelllebigen Zeit mit gravierenden Veränderungen jeden Tag ist so ein Aschermittwoch genau die richtige Sorte Veranstaltung. Die Rede gab zu allen wichtigen Themen eine Orientierung. Und weil es dabei humorvoll zuging und es viel zu lachen gab, bleibt auch besonders viel hängen!"

Gelsenkirchen

Mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Kultursaal der Horster Mitte bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Vorfreude auf den Politischen Aschermittwoch war riesig und niemand wurde enttäuscht. Gabi Fechtner, die Vorsitzende der MLPD, und Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, spielten sich in einer polemischen Rede gekonnt die Bälle zu. Kein wesentliches Thema wurde ausgelassen, beginnend mit der akuten Gefahr des Faschismus, auch in Deutschland. "Wir müssen unsere Anstrengungen zum Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront verstärken“, war die entscheidende Schlussfolgerung, vor allem und besonders unter den Arbeitern. Dass es nicht erneut zu einer Spaltung kommt, die den Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront verhindert, wurde als eine wichtige Lehre aus der Geschichte herausgearbeitet. „Gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe – das ist das Zeichen der Zeit. Das ist auch eine Selbstveränderung für uns. Wenn wir da manchmal noch zu starr sind oder im Kopf haben, wer uns in der Vergangenheit ausgeschlossen hat. Die Zeiten haben sich geändert, da müssen wir jetzt auch voll drauf setzen, dass die Leute sich ändern, Sachen klären und den gemeinsamen Kampf ins Zentrum stellen.“ 

 

Gelächter löst die Frage aus, ob Donald Trump einfach nur wahnsinnig ist. Wahnsinn und reaktionäre Politik schließen sich nicht aus - dafür ist Trump der lebende Beweis. Die gigantische Aufrüstung der Bundeswehr wurde angeprangert und die neue Qualität der Meinungsmanipulation unter anderem durch die massive Rechtsentwicklung der bürgerlichen Massenmedien. Da bringen es sämtliche Nachrichtensendungen fertig, beim aktuellen Anschlag in Mannheim von einem unpolitischen Täter zu sprechen. Obwohl es längst die Spatzen von allen Dächern pfiffen, dass er sogar faschistische organisiert war und seine Neonazi-Gruppe Verbindung zu Höcke hat. Ihr Fett bekamen die abgewählte Ampel-Regierung ebenso weg wie der Kanzler in spe. 

 

Einen mobilisierenden Ausblick auf die Arbeit der MLPD in den nächsten Monaten gab Gabi Fechter durch ihre Auswertung neuer Erscheinungen im Bundestagswahlkampf. Verstärkte Aufbauarbeit im REBELL- und Parteiaufbau, vor allem unter der Jugend, war Gabis Schlussfolgerung, mit einer Konzentration auf den Aufbau einer sozialistischen Jugendbewegung.

 

Ob die MLPD auch so wird "wie alle anderen", wenn sie größer wird, und ob man verhindern kann, dass der Sozialismus erneut verraten wird. Auch diese brennende Frage, die uns interessierte Leute immer wieder stellen, wurde behandelt. Dazu Gabi Fechtner: „Beides läuft ja letztlich auf die Frage der Kontrolle hinaus. Und da ist die wichtigste Antwort: die proletarische Kontrolle und Selbstkontrolle bezieht sich auf die Denkweise! Wir sind keine Träumer, wir wissen, dass sich die heutige Klassengesellschaft in jedem Kopf als Kampf zwischen proletarischer und kleinbürgerlicher Denkweise widerspiegelt." Mithilfe der Kontrolle und der Selbstkontrolle ist es möglich, dass eine Überlegenheit der proletarischen Denkweise des selbstlosen Einsatzes über die kleinbürgerliche Denkweise des Egoismus hergestellt wird.

 

Politischer Aschermittwoch in bester Tradition! Das galt auch für die Kultur, egal ob musikalische Begleitung von der Kölner Band „Gehörwäsche“ oder Sigrid Agbeley in ihrer Paraderolle als Guste – diesmal kongenial begleitet von ihrer Enkelin Jaqueline. Da blieb kein Auge trocken. Noch einmal ernst und nachdenklich wurde es zum Schluss, als Stefan Engel um eine Gedenkminute für Erich Seifert bat. Er ist vor kurzem verstorben. Ein Urgestein des Parteiaufbaus! Die MLPD wird ihn in ehrendem Andenken behalten.

Halle/Saale

Die 2024 im Landesverband Elbe-Saale begonnene Tradition setzt sich erfolgreich fort! Dieses Jahr begrüßte der Hallenser Direktkandidat Adrian Mauson 30 Gäste aus dem gesamten Landesverband in Halle. Der Abend begann und endete mit Live-Musik, dazwischen fand eine amerikanische Versteigerung statt und deftiges Essen sowie das vielfältige Angebot von People to People rahmten die Veranstaltung. Der Höhepunkt des Abends in der gemütlichen Bar „Mischbatt'rie" war natürlich die Rede des Landesvorsitzenden der MLPD Elbe-Saale, Jörg Weidemann. Unterbrochen von Applaus für Arbeiterstandpunkte und Gelächter gegen das bürgerliche Krisenmanagement schaffte er es, über das Wesen des Imperialismus, die faschistische Gefahr, die begonnene Umweltkatastrophe und allerlei Opportunisten, welche diese Probleme halbgar kritisieren, zu sprechen. Jörg betonte stets die Solidarität mit allen, die stattdessen in einer Einheitsfront zusammen kämpfen wollen. Mit Witz und Angriffslust kamen die proletarischen Standpunkte der MLPD richtig zur Geltung, sodass am Ende revolutionärer Optimismus, viele neue Argumente und vor allem die Lust, diese Tradition in kommenden Jahren fortzuführen, blieben.

Hamburg: Arsch-am-Mittwoch in Hamburg - Erster Versuch ist geglückt: Es wurde ein Politischer Aschermittwoch!

Das haben wir Hamburger noch nicht gesehen. Fasching und Halloween kennen wir schon, aber Arsch-am-Mittwoch? Nach Erkundigung in Süddeutschland (unterhalb Hannover) wissen wir nun, dass es „politischer Aschermittwoch“ heißt. Mit etwas Hilfe probierten wir es aus, wir sind ja bekanntlich weltoffen: Mit einem ersten kleinen Erfolg. Im Treff Dock220 kamen Genossen der MLPD mit einigen Kontakten aus dem Wahlkampf und sonstiger Arbeit – insgesamt 20 Zuhörer - zusammen, um sich an der norddeutsch-modifizierten politischen Aschermittwochsrede zu erfreuen. Und siehe da: Die kühle Hamburger Seele musste mehrfach lachen! Das soll schon was heißen bei den schweren Themen die da gerade die Welt beschäftigen.

 

Kulturell müssen wir noch etwas lernen: Musik und Kabarett fehlte bei uns, gaben uns ein paar Süddeutsche nachher als Verbesserungsvorschlag mit auf den Weg. Das ist uns wohl untergegangen, denn eigentlich könnten wir das sogar sehr gut! Beim Essen wollen wir gar nicht vom Süden lernen: Bei uns gab es Fischbrötchen und kühle Getränke. Sauerkraut mit … ist nicht wirklich unser Ding - bei aller Offenheit.

Berlin - Ein anderes System muss her!

Nachdem die 45 Besucher mit leckerem Leberkäs, Weißwürsten, Butterbrezeln und einer Original Berliner Gemüsesuppe liebevoll versorgt wurden, verfolgten sie gespannt die politische Rede der MLPD, die von der Landesvorsitzenden für Berlin-Brandenburg, Christa Wolfer,  vorgetragen wurde. Nicht wenige waren überrascht von der Rede. Mehrere hoben positiv  hervor: „Die Rede hat echt Tiefgang gehabt, sie hat überzeugt.“ Ein Besucherin meinte: „Das war eine gute und klare Orientierung, wie wir gemeinsam gegen die faschistische Gefahr kämpfen und die Einheitsfront aufbauen müssen.“ Christa vom Frauenverband Courage sorgte mit ihrer Büttenrede für ausgelassene Stimmung, kritisierte die Wohnungspolitik des Berliner Senats oder die aktuellen Bebauungspläne des Tempelhofer Felds für die Reichen. Ihr Fazit: „Wir werden nicht weichen vor den Reichen! Und ich freu’ mich sehr: Ein anderes System, der Sozialismus, muss her!" Dafür werden die gesammelten Spenden in Höhe von 148 Euro Spenden sicher richtig „angelegt“. Gut gestärkt haben wir uns für die Demonstration am 8. März auf dem Oranienplatz in Kreuzberg verabredet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit der Ballade vom Wasserrad, dem Solidaritätslied und Chiffon Rouge.

Thüringen

Die Kulturwerkstatt Eisenach war gut gefüllt. Bei Kassler, Sauerkraut , Kartoffelstampf und Fastnachtkrapfen ging es deftig zu. Ein Dreigestirn aus Karl Valentin, Olaf Scholz und Tassilo Timm sorgte für Unterhaltung. Karl Valentin stellte sich angesichts der weltpolitischen Situation einer „schmierigen Aufgabe – Es lebe der Wahnsinn“. Die Cum-Ex-Verstrickung des Ex-Kanzlers Scholz wurde persifliert. Sein „Versprechen maximaler Transparenz bei zugleich Null Prozent Erinnerungsvermögen wurde dann doch etwas milchig.“ Tassilo Timm, Landesvorsitzender der MLPD Thüringen, wurde in seiner Aschermittwochsrede ernster, was auch angemessen war. Zu Beginn gedachten wir dem Genossen Erich aus Coburg, einem Urgestein und Pionier des Parteiaufbaus, der überraschend verstorben war. Tassilo enthüllte in seiner Rede die Querverbindungen des Attentäters von Mannheim. So ist  inzwischen ein Foto aufgetaucht, dass ihn gemeinsam mit Wolfgang Lauerwald, Landtagsabgeordneter der AfD, zeigt. Der Landesverband hat sich im Bundestagswahlkampf super geschlagen. „Für uns war bereits die Landtagswahl ein Trainingscamp, voll rein in die Polarisierung zu gehen, in die Hochburgen der AfD und heiße Eisen anzupacken.

Politischer Aschermittwoch in Stuttgart - „So viele neue Kräfte …!“

Auch in Stuttgart ist es inzwischen gute Tradition, am Aschermittwoch den Jammer mit der bürgerlichen Politik auf die Schippe zu nehmen. Und so kurz nach der Bundestagswahl mit den hochtrabenden Versprechungen und der erbärmlichen Nach-Wahlrealität zum Beispiel eines CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (Vor der Wahl: „Die Schuldenbremse muss eingehalten werden“ - nach der Wahl: „Wir müssen die Rüstungsausgaben steigern, 'whatever it takes'“) gab es dieses Jahr mal wieder genug Stoff für eine volle Breitseite. Dieses Geschäft besorgten Franziska Schmidt, REBELLIN und Spitzenkandidatin der Landesliste der Internationalistischen Liste/MLPD und Philipp Schaaf von der Kreisleitung der MLPD Stuttgart-Sindelfingen.

 

Sie fanden mit über 170 Zuhörern ein aufmerksames Publikum, das sich bereitwillig von ihrer gemeinsam vorgetragenen Rede mitreißen ließ. „Der Wahlkampf wirkt noch nach“, bewertet Bernhard Schmidt, Sprecher der MLPD Baden-Württemberg, den Abend  und freut sich, dass „mehr neue Leute und vor allem etliche Jugendliche“ dieses Jahr den Weg ins Arbeiterbildungszentrum Süd in Stuttgart-Untertürkheim gefunden haben. Eine Besucherin meinte, die Rede sei auch deshalb aufmerksam verfolgt worden, weil sie „eine große Hilfe dabei ist, wie man mit Leuten diskutieren kann, die von der faschistischen AfD beeinflusst sind.“ Die Rede hätte die Masche der AfD gut aufgezeigt, die Kritiken der Menschen scheinbar aufgreift, sie dann aber auf spalterische, auch arbeiter- und menschenfeindliche, rassistische Scheinalternativen orientiere.

 

Nach der Pause gab es ein abwechslungsreiches Kulturprogramm, in dem vor allem die REBELLEN aus Heilbronn mit ihren Liedern hervorstachen, in denen sie eigene Texte auf die aktuelle Situation bezogen vortrugen. Am Schluss bedankte sich Bernhard Schmidt bei den etwa 15 anwesenden Kandidaten der MLPD/Internationalistischen Liste. Kandidaten und der Saal skandierten darauf: „Alle zusammen – gegen den Faschismus!“

 

Bernhard gab dann das Spendenergebnis des Abends bekannt: Beachtliche 888 Euro und 73 Cent kamen zusammen, zu denen noch die Spenden aus der Getränkekartenrückgabe kommen. 

 

Was meinten weitere Teilnehmer? Ein Student aus dem Osten, zu Besuch im Schwabenland: „Das revolutionäre Moment ist im Kommen. Die Kommunisten müssen sichtbar werden.“ Ein Teilnehmer aus Tübingen, der das erste Mal da war: „Menschen mit Rückgrat zu sehen, ist erfrischend.“ Und dann war da noch das MLPD-Urgestein Till. Er meinte mit glänzenden Augen: „So viele neue Kräfte!“

Darmstadt

Der erste Politische Aschermittwoch in Darmstadt war ein voller Erfolg! Mit der netten Moderation, einem bunten Büchertisch, leckerem Essenstand der Rebellen, gut gefüllem schönen Saal, den Pueblos mit passenden Lied-Texten zu dem Wahlausgang. Die Rede zum Aschermittwoch war vorgetragen durch die Direktkandidatin Anna Schupp lebendig, witzig und polemisch. Das Publikum war begeistert. Der Sketch zu der Wahlbehinderung in Rüsselsheim war der Gipfel, das Amt: "wenn mehr wie ein Plakat an dem Lichtmast angebracht werden, besteht in Rüsselsheim bei einer Windböe die Gefahr für Fußgänger, wir sollen sie wieder entfernen ..." Eine tolle schauspielerische Leistung. Rundum waren alle begeistert.

 

Rundum gelungen, dieser Politische Aschermittwoch der MLPD! Aschermittwochsneulinge waren ebenso begeistert wie alte Hasen.