Leserbrief

Leserbrief

Stimmentscheidung für die MLPD? Die Denkweise ist veränderbar – in beide Richtungen!

Die Redaktion erreichte die folgende Kritik von Klaus Wallenstein:

In meinem Bericht vom 20. Februar über das Gespräch mit einem Arbeiterehepaar („Mit dem Kreuz bei der MLPD kannst Du nichts verkehrt machen“) habt ihr eine ungeeignete Glättung des Kampfes um die Denkweise vorgenommen.


Meine Zuschrift enthielt im Schlussteil noch einen Satz in der Klammer. Den habt ihr ersatzlos gestrichen: „Als Linker ganz links in der SPD, stimmte auch er zu: 'Es ist besser, einer Partei auch die Stimme zu geben, wo man weiß, dass sie das Richtige für die Arbeiteranliegen tut.' Schließlich überzeugte auch, dass eine Stimme mehr oder weniger für die SPD nichts bewirkt, aber für die MLPD jede einzelne großes Gewicht hat. (Er hat immer noch das Hintertürchen etwas offen: 'Ich kann ja mit der Erststimme den SPD-Kandidaten wählen.')“

 

Soweit der Auszug aus der Zuschrift. Inzwischen habe ich den Kollegen wieder besucht. Er hat die SPD gewählt. Es war ihm sichtbar unangenehm, und er entschuldigte sich quasi. Es überkam ihn in der Kabine dann doch, zu verhindern, dass die Schwarzen und Braunen dran kommen. Ein typischer Fall von Herz über Kopf. Ihm war eigentlich auch klar, dass das sinnlos war und er war erleichtert, in dem Flyer zu sehen, dass die MLPD an Stimmen gewonnen hat.


Die Aussage in der Klammer enthielt schon einen Hinweis, dass er noch nicht völlig im Reinen war. Die Denkweise wird eben durch das Denken und Fühlen als Grundlage des Handelns bestimmt. Der Kollege hatte mir gegenüber nicht getrickst, sondern war ehrlich entschieden, dieses Mal MLPD zu wählen.


Aber zwischen dem Gespräch am 17. Februar und dem Wahltag am 23. Februar stürmten weitere medial manipulierte Ereignisse auf ihn ein. Und am Tag vor der Wahl hatte er auch noch seine Stammtischgespräche beim Kegeln.

 

Das bestätigt doch, warum die Stimmabgabe zwar augenblicksbezogen eine Aussage über den Einfluss des Parlamentarismus zulässt, aber nur sehr bedingt über die Entwicklung des Klassenbewusstseins. Es zeigt sich, dass die meisten Stimmen in unseren Wahllokalen das Ergebnis der vorherigen gezielten Überzeugungsarbeit waren. Aber nicht jede Zusage führte auch dazu, die Stimme tatsächlich für die MLPD abzugeben.

 

Die Denkweise ist sehr beweglich, aber eben in beide Richtungen. Damit die proletarische Denkweise sich stabil entwickeln und festigen kann, benötigt sie den Rahmen einer organisierten Zusammenarbeit.