Daimler-Rüstungsbereich

Daimler-Rüstungsbereich

„Strategischer Partner der heutigen Streitkräfte“

Als „strategische Partner der heutigen Streitkräfte“ haben Mercedes-Benz Group und Daimler Truck AG vom 17. bis 21. Februar an der IDEX 2025 in Dubai teilgenommen. Die International Defence Exhibition & Conference mit über 1 500 Ausstellern aus 65 Ländern zählt zu den wichtigsten Rüstungsmessen der Welt.

Von Kw
„Strategischer Partner der heutigen Streitkräfte“
So sehen die Fahrzeuge vom Daimler am Ende aus: Hier als „Interim Fast Attack Vehicle“ (IFAV) des US Marine Corps, bewaffnet mit einem 40-mm-Maschinengranatwerfer. (Bild: gemeinfrei)

Mit der Entwicklung immer neuer Kriegsbrandherde und der Weltkriegsgefahr winken mitten in der Weltwirtschaftskrise ungeahnte Rüstungsprofite. So sprudeln die Aufträge seit dem Ukraine-Krieg und der Pistorianischen Zeitrechnung der Kriegsertüchtigung. Noch kurz vor Weihnachten hatte der Verteidigungsausschuss am Mittwoch, dem 18. Dezember 2024 in der 81.(Marathon)Sitzung 38 Einzelbeschaffungen durchgejagt, die jeweils die 25 Millionen Euro Grenze überschritten. Und das, von den bürgerlichen Medien ignoriert, in nicht öffentlicher Sitzung.

 

Das Bundeswehr-Beschaffungsamt (BAAINBw) stand längst einsatzbereit und schickte direkt am 19. Dezember die Bestellung für weitere 300 Fahrzeuge des Typs WOLF 2 raus. Dieser löst den veralteten WOLF-Geländewagen durch ein speziell für militärische Anwendungen ausgelegtes, modernes Fahrzeug ab. Es basiert auf dem Mercedes-Benz G-Klasse-Modell der Baureihe 464 und ist dem BAAINBw zufolge hoch geländegängig und für den Transport von bis zu vier Soldaten mit kompletter Bewaffnung ausgelegt.

Daimler ist schon lange auch ein Rüstungskonzern

Unter dem Druck kritischer Aktionäre musste Daimler-Chef Zetsche 2017 einräumen: „Es ist richtig, die Daimler AG baut auch militärische Fahrzeuge, aber keine bewaffneten. Der Umfang dieses Geschäftes ist verhältnismäßig gering und findet daher keinen expliziten Eingang in den Geschäftsbericht.“ Damit sollte vor allem verdeckt werden, welche Rolle Daimler bereits weltweit in den militärischen Konflikten spielte: „Die Daimler AG hat im Jahr 2017 insgesamt 711 militärische Logistikfahrzeuge an die Bundeswehr ausgeliefert und insgesamt 5 310 militärische Fahrzeuge“ (Militär-Unimogs, Actros-Panzertransporter, Kommandowagen „Wolf“ und Militär-LKW) „im Gesamtwert von 540 Millionen Euro in 22 Länder exportiert.“¹

 

Bis Ende 2032 will die Bundeswehr bis zu 5 800 neue “leichte LKW” WOLF 2 anschaffen. Laut dem Portal Europäische Sicherheit und Technik (Esut.de) beträgt der aktuelle Auftragswert 240 Millionen Euro. Für die restlichen 4 600 Fahrzeuge würden 1,1 Milliarden Euro fällig. Dennoch finden diese bisher in keinem Geschäftsbericht der Mercedes-Benz Group Erwähnung. Das „saubere“ Geschäft mit den Verbrennern der Luxusklasse darf nicht durch militärische Milliardengeschäfte beschmutzt werden.

 

Jetzt geht die Daimler Truck AG mit einem eigens für die militärischen Baureihen geschaffenen Konzernbereich Mercedes-Benz Special Trucks (MBS) in die Offensive. In einer Pressemitteilung vom 28. Januar 2025 wird das Konzept für die IDEX 2025 erklärt. Begründet mit der veränderten Bedrohungslage und der steigenden Nachfrage nach Transportlösungen heißt es: „Schritt für Schritt bauen wir das Geschäft im Defence-Segment aus. Dafür haben wir eine klare Strategie unter der Devise ‚Grow and Invest‘ entwickelt. Die Vertragsabschlüsse und Fahrzeugübergaben mit großen Stückzahlen im letzten Jahr unterstreichen, dass unsere Logistiklösungen für verschiedene Kunden und deren unterschiedliche Einsatzszenarien bedarfsgerecht sind.“ (Franziska Cusumano, Head of Mercedes-Benz Special Trucks)

 

So orderte Kanada über 1 500 Lkw der Zetros-Baureihe in verschiedenen Achs- und Aufbaukombinationen. Die Daimler Truck AG lieferte seit 2023 rund 320 der Transportfahrzeuge an die ukrainischen Streitkräfte. Die in den Geschäftsberichten nach wie vor verbotenen Begriffe „militärisch“ sowie „Rüstung“ mögen einzelne Aktionäre ruhiger schlafen lassen. Dazu lautet die pazifistische Unschuldsformel: Daimler liefere ausschließlich Logistikfahrzeuge‭ ‬und Fahrgestelle die erst von anderen Firmen militarisiert werden. Immerhin scheinen sie dafür gut vorgerüstet zu sein. Auf der Rüstungsmesse IDEX 2023 warb eine Raketenfirma mit einem Bild, auf dem die Rakete von einem Mercedes-Benz-Truck abgeschossen wird.

 

Und man muss kein Militärexperte sein, um zu wissen: Das „umfassende Produkt- und Serviceportfolio in allen militärischen Nutzklassen (…) um dem militärischen Nutzer die beste Lösung für sämtliche Transportanforderungen zu bieten“ (Werbung auf der IDEX2) ist genauso kriegswichtig wie die Munition oder die Waffen von Rheinmetall. Die MLPD fordert konsequenterweise: Keine Waffenlieferungen und keine logistische Unterstützung ungerechter Kriege!