Arbeitskreis Grubenwasser
Veranstaltung zum Thema "Das Ultragift PCB und die Bergleute"
Der "Arbeitskreis Grubenwasser" lädt für den 19. März zu einer Veranstaltung zum Thema "Das Ultragift PCB und die Bergleute" mit dem Referenten Christoph Klug ein. Christoph Klug hat an einer Studie zur PCB-Belastung von Bergleuten aktiv mitgearbeitet.
Er wird vor allem über seine Erfahrungen und Erkenntnisse als Mitarbeiter bei der Studie zur PCB-Belastung von Bergleuten berichten, wo er hautnah und aus erster Hand die negativen Auswirkungen des Ultragiftes PCB auf den Menschen, in diesem Fall auf die Bergleute und ihre Familien, erlebt hat und bis heute erlebt.
Bis in die 1980er Jahre wurden in die Bergwerke der Ruhrkohle AG (heute: RAG) über 12.000 Tonnen der als Ultragift geltenden Chemikalie PolyChlorierteBiphenyle (PCB) unter Tage gebracht. Nur ein Bruchteil davon regulär entsorgt. Tausende Bergleute und ihre Familien kamen mit dem Gift in Kontakt. Auch die Umwelt wird durch PCB schwer geschädigt, weshalb PCB seit der Stockholmer Konvention von 2004 komplett verboten sind. Aber erst aufgrund des Drucks besorgter Umweltschützer und des ehemaligen Ressortleiters im NRW-Umweltministerium, Dr. Harald Friedrich, wurde 2015 vom Landesumweltamt endlich das Lippewasser untersucht. In den Proben wurden überhöhte PCB-Werte nachgewiesen. (1)
Auf Initiative von Bergleuten zusammen mit BergAUF waren die Journalisten Barbara Schmid und Frank Dohmen vor Ort und berichteten im Magazin SPIEGEL 03/2015 unter dem Titel „Gift im Schacht“ über die Gefahr des PCB im Bergbau. (2) Auf Initiative des überparteilichen Wahlbündnisses BergAUF Bergkamen berichtete im November 2015 das WDR-Format „Könnes kämpft“. BergAUF-Vertreter führten das Film-Team an die Stelle, an der damals das ungereinigte Grubenwasser von Haus Aden in die Lippe eingeleitet wurde. Der Bergkamener Info-Blog berichtet darüber. Der Rat der Stadt Bergkamen beschloss auf Antrag der Fraktion BergAUF einstimmig am 24.06.21: „Der Rat der Stadt Bergkamen fordert die RAG auf, unmittelbar den Bau einer effektiven PCB-Eliminierungsanlage auf Haus (...) in Angriff zu nehmen. Diese Anlage soll bei der Fortsetzung der Einleitung von Grubenwasser in die Lippe im Jahr 2023 fertiggestellt sein, um das PCB weitestgehend aus dem Grubenwasser zu entfernen und den Salzgehalt drastisch zu senken.“ (3)
Die RAG ignoriert das bis heute! Dabei haben bereits sehr geringe Mengen PCB fatale Langzeitauswirkungen, über die Christoph Klug aus seiner langjährigen Erfahrung in der Untersuchung und Betreuung PCB-geschädigter Bergleute und ihrer Familien zu berichten weiß: Leber-, Milz- und Nierenschäden, Störung der Sexualhormone, krebsauslösend, PCB reichern sich in der Nahrungskette an, Endlager ist der Mensch. Er weiß also aus eigener Praxis, dass PCB die Charakterisierung als „Ultragift“ auf jeden Fall verdient.
Nach jahrelanger Ignoranz verharmlost die RAG das Gift bis heute und will von der Vergiftung der Bergleute nichts wissen. Sie will weiter PCB in angeblich „umweltverträglichen Mengen“ in die Flüsse einleiten. Dabei weiß auch die RAG ganz genau: PCB und umweltverträglich, das passt nicht zusammen. In einer Verlautbarung vom 6.6.24 informiert die RAG nun, sie wolle das „PCB im Grubenwasser ...reduzieren.“ Wie diese „Reduzierung“ aussehen soll und was mit dem Rest an PCB geschehen soll, verrieten die Konzernstrategen dann auf einer Veranstaltung „im kleinen Kreis“.
Der Referent Christoph Klug bezieht klar Stellung für die Bergleute und für die Umwelt. Er wird weitere gute Argumente an die Hand geben, um der Forderung an die RAG nach Bau einer hoch wirksamen Entfernung des PCB-aus dem Grubenwasser Nachdruck verleihen.
Termin Mittwoch, 19.03.2025 18:30 Uhr VHS Treffpunkt Bergkamen, Lessingstraße 2, gg. Hallenbad, Eintritt frei
Alle Interessierten Bürgerinnen und Bürger, ganz besonders Jugendliche gleich welcher Nationalität, ebenso Bergleute und ihre Familien sowie Medienschaffende sind herzlich eingeladen. Es wird neben dem Vortrag ausreichend Gelegenheit zur Diskussion geben.