Leserbrief
Pro Kriegswirtschaft: Das darf nicht der Kurs meiner IG Metall sein!
Am Montag, dem 10. März 2025 las ich das Interview des stellvertretenden IG-Metall-Vorsitzenden, des Kollegen Jürgen Kerner. Er ist Hauptredner am Aktionstag der IG Metall bei der Kundgebung am 15. März in Stuttgart, wo ich als Gewerkschafter mit meinen Kolleginnen und Kollegen hingehe.
Ich bin entsetzt über die Positionen des Kollege Kerner, denn diese sind gegen alle bis dato beschlossenen programmatischen Positionen der IG Metall. Vom Programm und der Satzung meiner IG Metall wie auch der Gewerkschaftstage.
Was vertritt er (alles Originalzitate):
- "Sondervermögen" - "Natürlich ist es klar, dass das irgendwann zurückgezahlt werden muss": Es ist meiner Meinung nach kein Vermögen, sondern es sind gigantische Schulden von fast einer Billion Euro plus Zinses-Zins-Zurückzahlung an Bankkonzerne; aus unseren Steuergeldern!
- "Wenn die Unternehmen erfolgreich sind, werden sie über Steuern diese Schulden wieder tilgen": Kollege Kerner, auch Dir dürfte bekannt sein, dass die Unternehmenssteuern nur einen Bruchteil der durch Schulden finanzierten Aufträge ausmachen. Warum rechtfertigst Du trotzdem mit Deiner irreführenden Behauptung die massive Verschuldung durch unbegrenzte Rüstungsausgaben?
- "Wir fordern einen industriepolitischen Plan für die wehrtechnische Industrie"... "Wir brauchen Verteidigungswaffen ... dann müssen wir die notwendigen Verteidigungssysteme selbst herstellen können." Wir lehnen die „Kriegstüchtigkeit“ ab, wie es der noch amtierende Minister Boris Pistorius (SPD) dankenswerterweise auf den Punkt gebracht hat. Das hat nichts mit „Verteidigung“ zu tun.
- "Die Margen bei Verteidigungswaffen, die wir mit Steuergeldern bezahlen, würde ich deutlich geringer einschätzen als bei Luxusgütern". Mal abgesehen davon, dass für Rheinmetall & Co die todsicheren Profite durch die Decke gehen, geht es mir als Gewerkschafter um Frieden, Arbeitsplätze, Gesundheit, Erziehung für unsere Kinder und Enkel und eine natürliche Umwelt. Seit über 100 Jahren sind das die Ziele der Gewerkschaftsbewegung. Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges ist mit Trump und Co. dramatisch hoch.
Weltweit sind faschistische Kräfte immer mehr am Hebel, die Brandmauer in Berlin ist schon längst weg. Doch dagegen müssen wir, die IGM, mit vielen Menschen hier und weltweit unsere Stimme gegen Kriegsgefahr und Faschismus erheben. Ich hoffe und bitte darum, dass auch die anderen Kolleginnen und Kollegen im IGM-Vorstand Position beziehen. Vor allem die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und Arbeitskreisen der IGM sind herausgefordert: Wollen wir Kriegswirtschaft und Faschismus? - oder wollen wir in Verantwortung zu unserer Geschichte und unserer Kinder und Enkel: Keinen Krieg, keinen Faschismus, keine Atomaufrüstung?
Nein zu Kriegswirtschaft und Verschuldung ohne Ende - Nein zur faschistischen Gefahr: WIR sind die Brandmauer. Überzeugen wir die Kolleginnen und Kollegen, die aus Wut und Verdruss über die Ampel die AfD gewählt haben, gemeinsam solidarisch in und mit der IGM für eine lebenswerte Zukunft einzutreten und zu kämpfen. Deswegen am 15. März auf die Großkundgebung!